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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 27.1895

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Florschütz, Bruno; Cohausen, August von [Gefeierte Pers.]: Karl August von Cohausen: Oberst z.D. und Königl. Konservator, † am 2. Dezember 1894
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https://doi.org/10.11588/diglit.70471#0013

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Karl August von Cohausen,
Oberst z. D. und König!. Konservator, f am 2. Dezember 1894.

Der Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung —
und mit ihm die gesamte archäologische Wissenschaft — hat in diesem neuen
Bande seiner Annalen einen schweren Verlust zu verzeichnen. In der Nacht
vom 1. zum 2. Dezember vorigen Jahres verschied plötzlich und unerwartet
der weit über die Grenzen des Vaterlandes bekannte und hochgeschätzte Königl.
Konservator, Herr Oberst z. D. Karl August von Cohausen. Trotz fast
vollendeter 83 Lebensjahre war der Verblichene, abgesehen von einer vor etwa
4 Jahren überstandenen längeren Influenza-Erkrankung, bis zu seinem letzten
Tage von rüstiger Körperkraft und Gesundheit, und alle Wiesbadener werden
sich gerne der ritterlichen Erscheinung erinnern, wie sie mit den klugen, wohl-
wmllenden Augen, dem ehrwürdigen weissen Barte und dem mächtigen schwarzen
Schlapphute sich durch die Strassen der Stadt bewegte, oder ihm, den zusammen-
gelegten Poncho auf der Schulter und den Hakenstock am Arme hängend
draussen in Wald und Feld begegnete. Am beneidenswertesten aber war die
seltene geistige Frische, welche der hochbetagte Mann sich bewahrt hatte, und
die seit seiner letzten Erkrankung unter dem Einflüsse einer gross angelegten
wissenschaftlichen Arbeit, welcher er sich mit eisernem Fleisse unterzogen hatte,
in neuer Zunahme begriffen schien. Noch am letzten Abend war er der
heiterste in seinem traulichen Familienkreise und nahm sich noch verschiedene
Briefe mit ins Schlafzimmer, die er an demselben Abend vor dem Einschlafen
im Bett lesen wollte; früh fand man ihn, seit Stunden bereits ruhig entschlafen,
ohne irgend welche Spur eines Todeskampfes. Ein Schlagflnss hatte seinem an
Arbeit und an Ehren reichen Leben ein glückliches schmerzloses Ende bereitet.
Karl August von Cohausen wurde am 17. April 1812 zu Rom, in dem
damaligen kaiserlich-französischen Postgebäude, dem Palazzo Firenze, geboren.
Sein Vater, Salentin von Cohausen, fungierte unter der napoleonischen Herr-
schaft als directeur des estafettes; seine Mutter war eine geborene Freiin von
Leoprechting. Seine Kinder- und Jugendjahre verlebte Karl August von
Cohausen in Heidelberg, Koblenz, Mannheim bei seiner Mutter Schwester Frau
von Steube und Saarburg, woselbst sein Vater Landrat war, dann wieder bei
Verwandten in Heidelberg und absolvierte seine Gymnasialzeit 1831 in Trier.
Im August desselben Jahres begann er seine militärische Laufbahn durch den
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