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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

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Fundschau 1936
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https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0014

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4

Funöschau

treibt, und das ist jede Schule und jedes Heimatmuseum, kann nicht ohne die Badi-
schen Fundberichte auskommen. Die große Förderung seitens des Ministeriums ver-
pflichtet Mitarbeiter und Bezieher zum tätigen Einsatz!
Durch den Tod ist uns Professor Roller, Leiter des staatlichen Münzkabinetts
in Karlsruhe, entrissen worden. 1871 geboren, war er seit 1898 am Generallandes-
archiv, seit 1904 am Münzkabinett tätig, dessen Leitung er 1924 nach dem Abgang
Brambachs übernahm. Für die Jahresberichte hat er mehrfach römische Münzen
bestimmt, vor allem aber war geplant, alle seit Bissingers letzter Arbeit neu gefun-
denen römischen Münzen zusammenfassend zu bearbeiten und zu veröffentlichen.
Auch sollte die merowingische Goldmünze von Herten (diese Zeitschrift II!, 1934,
169), die die Annahme einer Münzstätte in Bodman, auf dem rechten Rheinufer,
nahelegt, eingehend erörtert werden. An der Durchführung dieser dringenden Ar-
beiten hat ihn der zu frühe Tod verhindert.

Zundschau 19Z6.
Altsteinzeit.
Einen bedeutsamen Fortschritt in der Erkenntnis der eiszeitlichen Geschichte des
Rheintals, insbes. seiner Schotterablagerungen, stellt die Arbeit von L. Erb dar.
„Zur Stratigraphie des mittleren und jüngeren Diluviums in Südwestdeutschland
und dem schweizerischen Grenzgebiet", erschienen in den Mitteilungen der Badischen
Geologischen Landesanstalt, 11, 1936. Im Vorwort heißt es: „Die Ergebnisse über
die rißglazialen Verhältnisse bei Laufenburg, Murg und Säckingen sind zum großen
Teil den genauen Beobachtungen des Herrn E. Gersbach in Säckingen zuzuschrei-
ben"; Gersbach hatte in den letzten Jahren die Aufschlüsse der Moräne in Bach-
rissen, bei Straßenbauten u. a. Gelegenheiten mit größtem Eifer und Erfassung der
wesentlichen Kennzeichen beobachtet.
Leipferdingen (A.Engen), s. unter „Verträge".
Murg (A.Säckingen). Die Erforschung der ciltpaläolithischen Siedlung (s. diese Zeit-
schrift llt, 1935, 306, 316 ff.; III, 1936, 348) ist im letzten Jahr bedeutend gefördert worden.
Ende März, wurde eine Feuerstelle gemeldet, am 29. 3. durch R.. Lais und R. Halter ausgenom-
men und ein Teil eingegipst und mitgenommen. Nachdem dadurch die Kulturschicht (bezw.
eine der Kulturschichten) im Profil sestgelegt war, begann die geologische Bearbeitung.
Prof. W. Sörgel, Dr. Verger, Dr. Fauler, Prof. R. Lais und Frl. eand. Schmid unter-
suchten vom 2.-5. April das Profil und entnahmen Hunderte von horizontierten Erd-
proben. Ebenso wurde ein genauer Plan ausgenommen und ein Nivellement angcfcrtigt.
Durch das Entgegenkommen des Ziegeleibesitzers, Herrn Rogg, und seines Vorarbeiters,
Herrn Brauch, gelang es in der Folge, den Lehmabbau so zu lenken, daß ein Teil der
Schichten, die Holzkohle und Funde führen, liegen blieb und vom 14.-20. Oktober von Dr.
Fauler und Frl. eand. Schmid durch schichtweises Abheben und Nusschlämmen untersucht
werden konnte. 2m Lauf des Jahres ging der Abbau kräftig vorwärts, und durch die stete
Wachsamkeit unseres Vezirkspflegers E. Gersbach und Aufmerksamkeit der Arbeiter kamen
zahlreiche Splitter zutage, u. a. eine Schmalklinge, die für Levalloisien spricht. — Die oben
erwähnte .Untersuchung von L. Erb über die Nheinterrassen spricht die Basis der Lehm-
grube als eine Erosionsterrasse des Rißgletschers an, die dann mit Löß bedeckt wurde.
 
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