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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

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Rest, Walter: Drei Späthallstattgräber von Feldkirch
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https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0096

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86

W. Rest

Abb. 4. Feldkirch (Dreisgau).
Brandgrab XV/1936.

Ist. XV/1936.
Zirka 0,40 in unter der braunen Deckschicht unregelmäßig kreisförmiger älmrih einer
gegenüber dem gewachsenen Kies sich gut abhebenöen Grube von annähernd 1 in Durch-
messer. Profil feicht, wannenförmig: Tiefe 0,15 in. Einfüllung: Schwarzfettig, mit wenig
Leichenbrand und Scherben.
Funde (Abb. 4): a) Bruchstücke einer
niederen Arne mit beidseitig weichausge-
gelegtem Schrägranö und mäßig ausgebauch¬
ter Wandung. Ton: Außen grauschwarz,
innen rotbraun, im Bruch rotschwarz. Quar¬
zithaltig, verstrichen. Höhe noch 9,0: Mün¬
dung ergänzt 8,0; Bauch ergänzt 12,0 cm. — b)
Bruchstück eines groben, weitmünöigen „B o r-
ratsgefäßes" mit annähernd senkrechtem
Hals und Wellenrand und weichem, innen
scharf abgesetztem Ansatz zu mächtig ausge¬
bauchter Wandung. Außen tongrundig, innen
grau. Bruch grau, verstrichen. —
Die hier beschriebenen Gräber erweisen sich, wie schon kurz angedeutet, als be-
zeichnende Vertreter der späten Hallstattzeit (Ha v). Sie sind für den Breisgau
besonders wichtig, da sie neben dem Mengener Geschirrfund die einzigen kerami-
schen Erzeugnisse eines Zeitabschnittes darftellen, der uns sonst fast nur durch seine
prachtvoll ausgeprägte Bronzeinduftrie bekannt ist.
Im Gegensatz zu den genügend veröffentlichten Formen typischer Ha O
Keramik mit ihren scharf abgesetzten Schrägrändern, Halsfeldern und den birnen-
förmig ausgebauchten Wandungen haben die Profile unserer Gefäße einen Anflug
von Weichheit und Berflauung. Gerade ein Vergleich des durch W. Kimmig und
W. Rest in Bearbeitung befindlichen Materials des Feldkircher Gräberfeldes, das
von Ha Ä. bis Ha O durchgehend belegt war, bestätigt diesen Eindruck.
Auch die wenigen, gut datierten Funde späthallstättischer Keramik aus vber-
badischen Hügelgräbern bejahen diese Auffassung. So findet sich z. B. im Hügel I!I
von Liptingen A.Stockach zusammen mit einem gestanzten Gürtelblech ein unserer
Arne Abb. 2a nicht ganz unähnliches Gegenstück«. Hügel I der Burstwiesen bei
Buchheim A.Stockach birgt ebenfalls ein Gefäß verwandter Art? zusammen mit
einem massiven, geschlossenen, späten Bronzehalsring.
Ein unserer Abb. 4d verwandtes Töpfchen kommt in Bestattung 7 zusammen
mit Lignittonnenarmringen in einem durch sonstige Funde nach Ha D datierten
Grabhügel von Meißenheim A.Lahr vor^. Oberrimsingen—„Bernetbuck" bei Frei-
burg führt in seiner untersten Bestattung mit späten Fibeln eine weitere Paralleles
Der aus Fundstelle XIV/1936 stammende Bombentopf mit seinem Inhalt, besonders
dem Bruchstück eines Nadelbüchschens (Abb. 3ck) läßt eine sichere Datierung nicht
zu, da dieselben in E und I) Vorkommen. Das bisher einzige, als „Toiletteninftru-
ment" geführte badische Stück vom Hügel I in Hödingen A.Äberlingen'° kommt
mit polychromer typischer OWare vor, das nächst benachbarte Stück der Rendinger
Hart, Gemarkung Reuhausen ob Eck, Oberamt Tuttlingen^, eine Sonderform, zu-


5 Bad. Fber. III, 1936, 423 f. W. Kimmig.
« Wagner, Fst. u. Fd. I, 1908, 57. Abb. 38 a. '
? Wagner, a. a. -O. 43, nicht abgebildet. L.M Karlsruhe.
s Wagner, a. a. O. 241 und Abb. 58, 4.
9 Wagner, a. a. O. 195 und Abb. 130 a, b. — R. Forrer und G. A. Müller, Die Hügel-
gräber von Oberrimsingen 1893.
Wagner, a. a. O. 76, Abb. 52 f.
" Präh.Bl. III, 1891, 60/61.
 
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