Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

DOI Artikel:
Rest, Walter: Drei Späthallstattgräber von Feldkirch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0097

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Drei Späthallstattgräber von Feldkirch

87

sammen mit eisernem Hallstattschwert. Die vor allem in Mittel-, Oberfranken und
der Oberpfalz beheimateten, zumeist in der Berliner Prähistorischen Staatssamm-
lung liegenden unveröffentlichten Funde wie z. B. Hafselbrunn", Bez.A.Pegnitz,
ebenfalls mit eisernem Hallstattschwert zusammen, geben auch keinen einwandfreien
Befund. Das in den Altertümern unserer heidnischen Vorzeit" veröffentlichte Stück
von Alfenshausen, Bez.A.Hilpoltstein, Mittelfranken, setzt Reinecke nach 0. Von
der Grabhügelgruppe bei Gaisheim (Sandleite), Oberpfalz, Hügel IV und V"
liegen keine genauen Fundberichte vor, so daß eine Zuteilung nach 0 oder L> nicht
erfolgen kann. Nehmen wir deshalb lieber Zuflucht zur Keramik, um festzustellen,
daß Bombentöpfe mit scharfkantigen Profilen sich überall mit typischer E-Ware
vorfinden. Auch ein älteres Grab vor Feldkirch führt als gutes Beispiel einen
solchen zusammen mit einer kleinen kerbschnitt-verzierten Ha E-Arne". Dürfte
also noch ein Zweifel bestehen, die Vertreter derselben Gattung mit verwaschenem
Profil wie Abb. 3 a nach v zu fetzen?
Als Beleg weiterer verwaschener Profile seien genannt: Bittelbrunn A.Donau-
eschingen Hügel II und III", ersterer mit Schlangenfibeln, Hügel HI mit Segel-
ohrringen mit anhängenden Bommeln, Gürtelblech und Armringen. Als gutes Bei-
spiel aus der benachbarten Schweiz die verschiedenen Gräber des Hügels im Forn-
holz bei Seon, Kt.Aargau". Als letztes schließlich nochmals der Mengener Ge-
schirrsund mit den dort angeführten, zum Teil auch für uns in Betracht kommenden,
weiter entlegenen Parallelen".
Die bei unseren Gefäßen verwendeten Deckschalen wie Abb. 2 st, e, 3b, o sind
eine im ganzen süddeutschen Hallstattgebiet auf Arnenfelder-Tradition aufbauende
bekannte Form, die in E wie auch in I) anzutreffen ist". Schalen wie Abb. 2b mit
Töpfer- oder Kultzeichen kennen wir aus hallstattzeitlichen Beständen kaum, wäh-
rend urnenfelderzeitliche Erzeugnisse öfters mit Bodenmustern versehen sind.
Schalen mit langgezogenen Randdellen (Abb. 3e) scheinen ziemlich selten zu
sein. Aus einem Ha E-Grab von Feldkirch^Hartheim^, der Wohngrube vom
Mägdeberg A.Konstanz^ (Ha E-Latäne I) nebst der Siedlung von Oberbergen
A.Freiburg^ (Ha E-O) stammen die einzigen mir bekannten Stücke.
Das grobe mit Wellenrand verzierte Stück endlich, unsere Abb. 4 b, gehört in
die Klasse der aus Siedlungen bekannten sogenannten Gebrauchskeramik. Verwun-
derlich ist das Vorkommen dieser Gattung keineswegs, da häufig solche Ware in
Gräbern aufzutreten Pflegt. Leider wurde bislang diese Art von Gesäßen laut alten
Grabungsberichten als „nicht zugehörige rohe Scherben" zumeist weggeworfen. Eine
Gegenüberstellung mit üblicher, schöner „Grabkeramik", meiner Meinung nach eine
nicht unwichtige und uninteressante Angelegenheit, kann daher in entsprechendem
Maße noch nicht vorgenommen werden.
Im ganzen sind es also noch immer sehr wenige vergleichbare Funde, mit deren

" Berlin, Staatl. Mus. für Bor- u. Frühgeschichte, unveröffentlicht.
" Alt. u. H.Bzt. V, Taf. 69, 1290.
" Abh. d. Nathist. Ges. Nürnberg XX, 1913, Taf. 29, 92 u. Taf. 31, 52.
" Bad. Fber. III, 1936, Taf. IV 2.
" Schriften d. Hist. Ber. d. Baar u. Amgeb. 1924, Taf. 1, Abb. 1 u. 2.
" Anz. f. Schweizer. Altertumskunde N.F. XXXV, 1933, 103 ff.
" S. Anm. 5 (dortige Anm. 5 unzutreffend, kein sicherer Befund. W. R.).
" Einige Nachweise: Bad. Fber. III, 1936, 427/28 Anm. 17—25 (Kimmig).
20 Grab, 8 unveröffentlicht. Mus. Freiburg.
21 Bad. Fber. III, 1936, 363, unveröffentlicht. L.M.Karlsruhe (Bearbeitung durch
F. Garscha u. W. Nest im Manuskript vorhanden).
22 Bad. Fber. III, 1936, 365, unveröffentlicht. Mus. Freiburg.
 
Annotationen