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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 13.1937

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Kraft, Georg; Halter, R.: Römische Gebäude im Gebiet von Tarodunum: (Gemarkung Burg A. Freiburg i. Br.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42015#0115

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Römische Gebäude im Gebiet von Tarodunum

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war und überdeckt war von einem Estrich aus grauer, fester Lette. Im Südwestviertel war
eine rechteckige, größten Teils ebenfalls gepflasterte Grube von 1,00 : 0,35 : 0,20 m tief
eingelassen. 2m Profil Abb. 5 ist diese Grube an ihrem Rordende geschnitten, das — ab-
weichend — nicht gepflastert ist. Sie gehört offenbar zum Bau, wenn auch die spärlichen
Funde nichts über ihre Zweckbestimmung aussagen, während eine andere Grube in der
Mitte des Kellers von einem späteren Eingriff herrührt.
Die Wände (Taf. XI; Abb. 6) sitzen merkwürdigerweise nicht (wie beim Hypokaust-
raum) dem Pflaster auf, sondern dem Schotter, und zwar etwas außerhalb und oberhalb
des Pslasters. Eine genaue Untersuchung dieses gewiß befremdlichen Befundes konnte nur
in der Mitte der (ohnehin fast bis auf den Fuß ausgebrochenen) Ostmauer stattfinden.
Einer der Sockelblöcke lag auf Schotter, der Rachbar dagegen auf dem Kellerboöen
(Pflaster plus Estrich), der hier bis an die Außenkante der Mauer reichte; der erstere Fall
scheint aber nach Tastungen die Regel zu sein.
Das Mauerwerk ist 45—50 cm stark und besteht teils aus Bruchsteinen, die man an-
gesichts des erbärmlichen Gesteins (Gneis) als Handquadern ansprechen darf, seltener aus
Wacken; an ortsfremden Steinen waren nur 2 Stück vorhanden (gelblicher Sandstein). An
einigen Stellen find Ziegel waagerecht eingemauert, so in der Mitte der Südwand ein
60 cm langes Band. Der Mauerfuß besteht aus großen Blöcken verschiedener Form, meist
Wacken, darüber folgen waagerechte Steinzeiten von 10—15 cm Höhe. Die Westwand ist
besonders gut gesetzt und erhalten. Der Kern der Mauer und die Außenfront find z. T. in
Lagen gesetzt, z. T. nur dicht gepackt.. In den Ecken stoßen die Wandfronten einfach gegen-
einander, nur wenige Steine binden ein. Die Zwischenräume füllt reichlich feiner dunkel-
brauner Sand. Mörtel wurde nicht gefunden.
Der Keller war mit Rischen ausgestattet (Abb. 7); ihre Zahl und Größe gibt folgende
Tabelle, beginnend mit der Rische westlich der Türe (errechnete Zahlen in Klammern).

Breite
Höhe
Tiefe
Nordwand
IQst.
58
?
45
II West.
55
(35 -40)
36—40
Westwand
I Rord .
48
34
32
II Süd (Abb. 7).
54
> 36
36
Südwand
I.
66
34
36
(?).
?
?
?
Ostwanö
I.
(50)
(34-40)
26

Sämtliche Rischen liegen in etwa gleicher Höhe (Llnterkante 80—85 cm über der
Mauerfohle); in den Maßen variieren sie etwas, die an den Längswänden sind etwas
breiter. Die Höhe ist fast durchweg gleich, ebenso — mit Ausnahme der ersten — die Tiefe.
Die Rische II der Aordwanö erweiterte sich nach hinten auf 60 cm. Wenn an der Süd-
wand noch eine zweite Rische vorhanden war, so muß sie sehr nahe bei der ersten gewesen
fein. An der Rückseite der Rischen betrug die Stärke der Mauer, soweit gemessen, nur
5—10 cm. Das Mauerwerk entspricht dem der Wände, insbesondere konnten keine Keil-
steine nachgewiesen werden, auch nicht in Bruchstücken (man hätte dazu Steine aus dem
Rheintal herbeischaffen müssen!). Bei den beiden besterhaltenen Rischen (Westwanö II,
Südwand) bindet die einzig erhaltene hinterste Steinzeile der Decke in die Rückwand ein;
möglicherweise ist dies der Ansatz zu einem „falschen Gewölbe". Die Seitenwände bestanden
häufig aus länglichen Steinen. Die Füllmasse war brauner Lehm und auf dem Boden und
an den Wänden Sand, nur zum Teil mit spärlichen Funden (Ziegeln, Rägel, Scherben).
Anzeichen für ein Fenster (Lichtschacht) waren nicht vorhanden. —
 
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