Bartels, Johann Heinrich; Dieterich, Johann Christian; Dieterich, Johann Christian [Hrsg.]; Bartels, Claes [Bearb.]; Riepenhausen, Ernst Ludwig [Bearb.]: Briefe über Kalabrien und Sizilien (Theil 1): Reise von Neapel bis Reggio in Kalabrien (Göttingen: Dieterich, 1791) [VD18 90408470]

Pestum. 159
ten Klagen derEinwoner, über die ungerechte Strenge,
nur der man" bei der Uirersucbung verfart. Mair
bringt täglich en-e Mengs Menschen ins Gefangniß,
und har deren sch n eine selche Anzal, daß man nicht
mehr weist wo man mit ihnen hin soll; und wenn
Sw fragen, waö denn die Anzeigen sind, warum man
den größten Teil dieser Menschen von ihrer Arbeit und
ihrer F milre fortschlepp!? so sind es keine stärkere
a! die Möglichkeit, daß dieser oder jener der Dieb
sei-- könu.e, und zwischen durch sind manche, die aus
Pcivathaß eingekerkert werden. Zn vorigen Zarhun-
denen war diese Gegend beständig den verheerenden
Nauberschwärmen sehr ausgesezt. Zm Zar 1587.
mußte hier der berümte Bandit Robert Mangone das
Schasot besteigen, und ward, im Karakter des Zeit-
alters, mit den schreklichsten Strafen aus der Welt
geschikt. Bald hernach tobte hier Markus Sciana
von Apruzzo, der ohngesär dieselbe Nolle spielte, wie
der berümre Bandit der sich König Markus nannte.
Sciarra nannte sich Ke 6olls Eampagns. Er soll
eben so ein feiner Politiker und großmütiger Mann ge-
gen seine Untergebnen, als furchtbarer Zerstörer gewe-
sen sein, wenn er mit seinem Rauberschwarm daherzog.
Untreue eines seiner Gefarten war die Ursache sei?
nes Todes. ;
Pestum, bei den Griechen Postdonia, liegt ohnge-
für 28 Jtal. Meilen von Neapel und 4 Meilen vom
Silans.