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Fünfter Brief.
Etwas von Salerns's Merkwürdigkeiten. — In dem
warmen Vch'.ma ist nicht der Grund der Untätigkeit
Der Menschen zu suchen. — Messe von Salerno. —
Druk des kleinen Adels. — Minen-Sprache. —
Nachricht vom Räuberanfürer Angelo del Duka oder
Angelins. — Forrsezung des Briefes unweit dem
Flusse Silaris. — Pcstum. — Evoli. — Schöner
Weg. — Nachricht von den Pachtverträgen.
Salerno im Anfang des Septembers 1786.
9?icht mehr mit dem innigen Vergnügen schreibe ich
memen heutigen Brief, mit dem ich zulezk Ihnen mei-
nen Grus schikte. Die Furcht, daß ein böser Dämon
meinen Reiseplan Zerstören möge, quält mich izt mehr als
jemals. Mein Reisegefärte liegt im starken Fiber,
und ich besorge, es sei Folge von böser Luft. Es ist
wahr, man warnte uns schon vor unsrer Abreise in
Neapel, nicht in Salerno der bösen Lust wegen zu
bleiben; aber hatten wir je Ursache dieß für eine falsche
Nachricht zu halten, so war's hier; die Stadt selbst
liegt nahe am Meer, ein kühler Wind wehet beständig
von den Bergen herab, siebzig bis achtzigjärige Men-
schen sahen wir in Menge im Genüsse der stärksten
Gesundheit; wärs daher nicht törigt gewesen, wenn wir
unsre Vernunft gefangen genommen, und blindlings ge-
glaubt hätten? Hiezu kam noch, daß man uns in Sa-
lerno
Fünfter Brief.
Etwas von Salerns's Merkwürdigkeiten. — In dem
warmen Vch'.ma ist nicht der Grund der Untätigkeit
Der Menschen zu suchen. — Messe von Salerno. —
Druk des kleinen Adels. — Minen-Sprache. —
Nachricht vom Räuberanfürer Angelo del Duka oder
Angelins. — Forrsezung des Briefes unweit dem
Flusse Silaris. — Pcstum. — Evoli. — Schöner
Weg. — Nachricht von den Pachtverträgen.
Salerno im Anfang des Septembers 1786.
9?icht mehr mit dem innigen Vergnügen schreibe ich
memen heutigen Brief, mit dem ich zulezk Ihnen mei-
nen Grus schikte. Die Furcht, daß ein böser Dämon
meinen Reiseplan Zerstören möge, quält mich izt mehr als
jemals. Mein Reisegefärte liegt im starken Fiber,
und ich besorge, es sei Folge von böser Luft. Es ist
wahr, man warnte uns schon vor unsrer Abreise in
Neapel, nicht in Salerno der bösen Lust wegen zu
bleiben; aber hatten wir je Ursache dieß für eine falsche
Nachricht zu halten, so war's hier; die Stadt selbst
liegt nahe am Meer, ein kühler Wind wehet beständig
von den Bergen herab, siebzig bis achtzigjärige Men-
schen sahen wir in Menge im Genüsse der stärksten
Gesundheit; wärs daher nicht törigt gewesen, wenn wir
unsre Vernunft gefangen genommen, und blindlings ge-
glaubt hätten? Hiezu kam noch, daß man uns in Sa-
lerno