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Bartels, Johann Heinrich; Dieterich, Johann Christian; Dieterich, Johann Christian [Editor]; Bartels, Claes [Oth.]; Riepenhausen, Ernst Ludwig [Oth.]
Briefe über Kalabrien und Sizilien (Theil 1): Reise von Neapel bis Reggio in Kalabrien — Göttingen: Dieterich, 1791 [VD18 90408470]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53497#0273
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Murano. — Muranesen. 207
und Krebse zu; die derselben gegen Norden ligenden
Berge teilen ihr eine Menge Krauter mit; Jagd und
Vogelfang ist ein^ der Hauptbeschäftigungen der Ein-
woner; überdieß ist die Gegend sehr reich an Manna,
der Boden tragt Beryll, Gyps, und Frauenglas;
Seidenzeuge und Wollenzeuge werden hier verarbeitet:
sagen Sie m. B., kennen Sie ein sand das reicher
an Produkten wäre? Die Seele des Menschen wird
froh, wenn sie in das fruchtreiche Tal, das die Stade
umgibt, hinabsihet. Natur und Kunst schinen hier,
um das Land zu verschönern, gewetteifert zu haben.
Das Innere der Stadt war nicht so reizend wie
das Aeussere, bestand aus kleinen engen Gasten und
Häusern, die größtenteils nur ein oder zwei Stokwerke
hoch waren. In den Häusern sah man sehr selten
hie und da Fenster, aber statt dessen, Oeffnungen, die
des Nachts mit Brettern geschlossen wurden. Rein-
lichkeit Lm Anzuge und Offenherzigkeit in ihrem Wesen,
zeichnete die Muranesen aufs vorteilhafteste aus. Die
Weiber — ich sah ihrer mehr wie fünfzig längs dem
Tor ihre Früchte, verkaufen und labte mich an ihren
schönen Feigen — waren alle groß, schlank und ein-
nemend, weiße Tücher hingen über ihren Kopf herab,
sie waren geschnürt in Jaken ohne Ermel, und schinen
es in der Kunst, die Falten ihrer Röke zu vervielfäl?
Eigen, noch weiter gebracht zu haben, wie unsre Vier-
lander Mädchen. Ueberhaupt diesen glichen Murano's
Töchter
 
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