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Bartels, Johann Heinrich; Dieterich, Johann Christian; Dieterich, Johann Christian [Hrsg.]; Bartels, Claes [Bearb.]; Riepenhausen, Ernst Ludwig [Bearb.]
Briefe über Kalabrien und Sizilien (Theil 1): Reise von Neapel bis Reggio in Kalabrien — Göttingen: Dieterich, 1791 [VD18 90408470]

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https://doi.org/10.11588/diglit.53497#0244
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178 Zigeuner.
Es schien mir eine auswandernde Horde zu sein; von
ihnen selbst aber konnte ich nichts darüber ersaren, und
stumm waren sie bei meiner Frage: was die Veran-
lassung zu ihrer Auswandrung wäre? Daß die Zigeu-
ner auch hier, wie in andern Teilen Europas, größ-
tenteils in den Waldern wonen, die Landessprache spre-
chen, wenn sie gleich auch ihre Sprache beibehalten,
auch hier unter den untätigen Einwonern die untätig-
sten sind, sich mit fielen und betteln fortzuhelsen suchen,
und im Ruse der Warsagerei siehen, ist Ihnen bekannt
genug: doch erzälte mir ein Pfaffe, dem ich auf dem
Wege begegnete, daß es mit ihrer Kunst zu warfa-
gen nicht so recht mehr stehen müsse, weil sie seiner
Familie ganz falsche Dinge prophezeihet hätten; ja so-
gar wollte er, fie bedinten sich nur des Mittels, um
fich hie und da Gelegenheit zum Stelen zu verschaffen,
und hätten seiner Schwester zween silberne Löffel dabei
gestolen. Weil ich übrigens keine besondre Nachricht
von ihnen einzuzihen Gelegenheit hatte, so breche ich
hievon ab, teile Ihnen aber eine, wie mich dünkt,
nicht ganz unwichtige Nachricht aus oinem Buche, das
mir kurz vor meiner Abreise in die Hande siel, mit,
in welcher, wie ich glaube, der Verfasser Albanenftr
und Zigeuner unter einander wirst, und Dinge vcn
jenen sagt, die nur auf die Lebensart dieser passen,
vielleicht auch gar verschideneö erdichtet. Freilich mögen
die Albanenser, wie sie um die Mitte des fünfzehnten
JarhundertS nach Italien kamen, in ihrer Lebensatt den
Zigeunern
 
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