Molo von Palästrina bei Venedig. 219
Um Venedig, die stolze Herscherin des Asiatischen
Meers, zu sichern, daß sie nicht über kurz oder lang
ein Raub der Wellen werde, deren drohendem Toben
sie unablässig auZgesezt ist, und die immerfort an den
vielen kleinen Inseln, die die Stadt wie eine Wagen-
burg umlagern, nagen, saßre man den künen Ent-
schluß, den Molo von Palästriua dem Meere entgegen
zu sezen, damit sich an demselben die Wellen brachen.
Sein Name entstehet von der Insel Palästrina, die
am Ende der Lagunen einzige Schuzwehr der S ade
gegen die Wut der Fluten ist. Sonst war sie ein
Strich Landes von sehr beträchtlicher Breite, aber der
wütende Sturm jagte das Meer verheerend gegen sie
an, so daß sie izt an einigen Orten kaum mehr Zwei
hundert Fuß Breite hat. So wie die künen Republi-
kaner Venedigs nicht gern halb tun, was sie tun, son-
dern den Umfang der Arbeit und alles was dazu erfor-
dert wird, ehe sie Hand ans Werk legen, ganz kennen
zu lernen suchen; so taten sie's auch hier. Da ward
es ihnen aber, beim Entstehen des Gedankens den
Meerdamm zu errichten, leicht begreiflich, daß wenn
ihr Projekt so sehr eingeschränkt blibe, daß sie die
Stadt nur bei Palästrina vor dem Eindringen des
Meeres sichern wollten, wo es freilich am mersten tobte
und diese Vorsicht am nötigsten war, vieleicht von
andern Seiten das Meer seine, hier gehemmte Wut,
verdoppeln, und dort ausfüren würde, was es hier zu
tun gehindert ward, deswegen erweiterten sie das Pro-
Um Venedig, die stolze Herscherin des Asiatischen
Meers, zu sichern, daß sie nicht über kurz oder lang
ein Raub der Wellen werde, deren drohendem Toben
sie unablässig auZgesezt ist, und die immerfort an den
vielen kleinen Inseln, die die Stadt wie eine Wagen-
burg umlagern, nagen, saßre man den künen Ent-
schluß, den Molo von Palästriua dem Meere entgegen
zu sezen, damit sich an demselben die Wellen brachen.
Sein Name entstehet von der Insel Palästrina, die
am Ende der Lagunen einzige Schuzwehr der S ade
gegen die Wut der Fluten ist. Sonst war sie ein
Strich Landes von sehr beträchtlicher Breite, aber der
wütende Sturm jagte das Meer verheerend gegen sie
an, so daß sie izt an einigen Orten kaum mehr Zwei
hundert Fuß Breite hat. So wie die künen Republi-
kaner Venedigs nicht gern halb tun, was sie tun, son-
dern den Umfang der Arbeit und alles was dazu erfor-
dert wird, ehe sie Hand ans Werk legen, ganz kennen
zu lernen suchen; so taten sie's auch hier. Da ward
es ihnen aber, beim Entstehen des Gedankens den
Meerdamm zu errichten, leicht begreiflich, daß wenn
ihr Projekt so sehr eingeschränkt blibe, daß sie die
Stadt nur bei Palästrina vor dem Eindringen des
Meeres sichern wollten, wo es freilich am mersten tobte
und diese Vorsicht am nötigsten war, vieleicht von
andern Seiten das Meer seine, hier gehemmte Wut,
verdoppeln, und dort ausfüren würde, was es hier zu
tun gehindert ward, deswegen erweiterten sie das Pro-