Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baumeister: das Architektur-Magazin — 2.1904

DOI Heft:
Heft 6 (1904, März)
DOI Artikel:
Zu den Tafeln (XXI-XXII) / Alte Bauformen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.49990#0079

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DER BAUMEISTER * 1904, MÄRZ.

71

Grundregeln der Akustik
bedungenen möglichsten
Teilung und Auflösung
der seitlichenWandflächen
wurde dadurch entspro-
chen, dass die Seiten-
wände durch annähernd
halbkreisförmige, nach
oben horizontal ab-
geschlossene Nischen
unterbrochen wurden, zu
deren beiden Seiten über
5 m hohe Säulen vorge-
stellt sind.
Hierdurch und im Zu-
sammenhang mit der
Architektur der rückwär-
tigen Logenwand erscheint
der Zuschauerraum in
einer ebenso wirkungs-
vollen, wie charakteris-
tischen Eigenart.
Das reichbemalte Dek-
kendessin ist, vorzugs-
weise aus akustischen
Gründen, durch konzen-
trisch angeordnete Gurten
aufgeteilt.
Für die akustischen
Verhältnisse ist, nach dem
Urteile berufener Fach-
leute, alles geschehen,
was möglich war.
Zur Ausschmückung
der Nebenräume standen
weniger reichliche Mittel
zur Verfügung; nichts-


Wandelgang.

die Abschlussdecke im
Zuschauerraum nach Sys-
tem Monier, die gewölbe-
artigen Abschlüsse in
den Wandelgängen,Foyers
und Foyersaal dagegen
nach System Rabitz aus-
geführt.
Während für die klei-
neren Dachstühle Holz-
konstruktion gewählt wur-
de, ist für die grossen
Dachstühle über dem
Bühnenhaus, dem Zu-
schauerraume und dem
Restaurationsgebäude
eine Eisenkonstruktion be-
vorzugt worden.
Die maschinelle Ein-
richtung des Bühnenhau-
ses einschliesslich der
Beleuchtung und aller
Vorkehrungen für Feuer-
sicherheit ist als ein
Meisterwerk nach den
Dispositionen des könig-
lichen Maschineriedirek-
tors Karl Lautenschläger
durchgeführt. Dieselbe
erschöpfend zu erörtern,
mangelt hier der Raum!
Die Heizungs- und
Lüftungsanlage für das
ganze Objekt wurde in
zwei völlig von einander
getrennteTeile geschieden
derart, dass das Restau-

destoweniger zeigen auch diese eine höchst vornehme
Noblesse und eine dem Ganzen durchaus entsprechende
Wirkung.
Die Treppen sind ausnahmslos aus Granit hergestellt, Wandel-
gänge und Foyers haben Terrazzoböden erhalten, die Wände
wurden mit Stukkolustroüberzug versehen; während die
durchwegs feuersicheren Deckenabschlüsse mit reicher Be-
malung bedacht wurden.
Über die tech-

rationsgebäude eine eigene Niederdruckdampfheizungs- und
Ventilationsanlage und das Theatergebäude selbst ebenfalls eine
solche, für sich aber wieder in zwei Betriebe zerfallende An-
lagen — eine Niederdruckdampf-Luftheizung für den Zuschauer-
raum und eine Niederdruckdampfheizung für den übrigen Teil
des Gebäudes erhielt.
Vermittelst eines elektrisch angetriebenen Pulsionsventilators
können im Zeiträume von einer Stunde bis zu 40000 cbm frische
Luft von ausser-

nische Ausfüh-
rung des Bau-
werkes ist im
besonderen noch
zu bemerken,
dass die Funda-
mente und der
ganze Ausbau des
Untergeschosses
bis Sockelober-
kante in Kies-
beton ausgeführt
sind, wogegen
das aufgehende
Mauerwerk aus
Ziegelsteinen in
Kalkmörtel mit
Portlandcement-
zusatz hergestellt
wurde.
Die Zwischen-
decken sowie der
amphitheatralisch
ansteigende
Boden sind in
Beton zwischen
I-Trägernzur Aus-
führung gebracht;


Östliches Foyer.

halb in den Zu-
schauerraum ein-
geführt werden,
sodass bei voll-
besetztem Hause
ein Quantum von
zirka 39 cbm Luft
auf jeden Besu-
cher entfällt.
Für die elek-
trische Beleuch-
tung erfolgt die
Stromzuleitung
von der, seitens
des städtischen
Elektrizitäts-
werkes im Sou-
terrain des
Restaurationsge-
bäudes etablier-
ten Unterstation
aus in getrennten
Hauptleitungen
nach dem Büh-
nenhaustrakt,dem
Zuschauerhaus,
der Restauration
und den Elektro-
 
Annotationen