Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baumeister: das Architektur-Magazin — 2.1904

DOI Heft:
Beilage zu: 1903, Dezember
DOI Artikel:
Vom Büchermarkt
DOI Artikel:
[Rezension von: H. Knackfuss (Hrsg.), Künstler-Monographien, Band 4, Michelangelo - Band 65, Donatello]
DOI Artikel:
Bruck, Robert: [Rezension von: Cornelius Gurlitt (Hrsg.), Beiträge zur Bauwissenschaft, Heft 1-3]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.49990#0277

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28 B

DER BAUMEISTER * 1903, DEZEMBER * BEILAGE.

Gewinn davontragen, sondern auch seine Sinne schärfen für das Verständnis
der Kunstforderungen unserer Zeit. Die beiden Bücher von Knackfuss und
von Meyer werden zur Einführung in das Studium der Meister von Florenz
sehr gute Dienste leisten. Gründliche Beherrschung des Stoffes und gross-
zügige Behandlung, unterstützt durch ein reiches Anschauungsmaterial machen
die Hefte zu einer wünschenswerten Vermehrung jeder Bücherei eines Kunst-
freundes.
Beiträge zur Bauwissenschaft. Herausgegeben von Cornelius Gurlitt.
Heft 1—3. Berlin, Ernst Wasmuth. I. Fiedler, W., das Fachwerk-
haus in Deutschland, Frankreich und England, Mk.5.—. II. Wesser, R.,
der Holzbau mit Ausnahme des Fachwerkes, Mark 5.— . III. Raht-
gens, H., S. Donato zu Murano und ähnliche venezianische
Bauten, Mark 8.—.
Am 15. November 1902 hielt der neue Rektor der Grossherzoglichen
Technischen Hochschule zu Karlsruhe, Herr Hofrat Prof, von Oechelhäuser,
die Festrede über das Thema: „Der kunstgeschichtliche Unterricht an den
deutschen Hochschulen“. Herr von Oechelhäuser erwähnte dabei, dass nur
in Dresden von Geh. Hofrat Prof. Gurlitt „baugeschichtliche Übungen“ ab-
gehalten würden, und sagt, „von denen ich jedoch nicht weiss, inwieweit sie
den kunstgeschichtlichen Übungen an den Universitäten entsprechen“.
Als Früchte dieser „baugeschichtlichen Übungen“ an der Königlichen
Technischen Hochschule zu Dresden können wir die drei ersten Hefte der im
Verlage von Ernst Wasmuth, Berlin, erschienenen „Beiträge zur Bauwissenschaft“
betrachten. Es sind drei Doktoringenieurarbeiten, und man darf unbefangen
das Urteil fällen, dass sie sich in jeder Beziehung ähnlichen Arbeiten an den
Universitäten zur Seite stellen können. Die beiden ersten Hefte sollen sich
gewissermassen ergänzen. Rudolf Wessers Schrift ist betitelt „Der Holzbau
mit Ausnahme des Fachwerks“. Dieses, „das Fachwerkhaus in Deutschland,
Frankreich und England“, behandelt Wilhelm Fiedler. H. Rahtgens gibt im
dritten Heft der Folge eine Monographie der Kirche S. Donato zu Murano,
wobei er sehr sachgemäss ähnliche venezianische Bauten mit zur Betrachtung
heranzieht. Allen diesen Arbeiten gereicht der Umstand, dass sehr viele
Illustrationsbeigaben nach eigenen Zeichnungen der Verfasser hergestellt sind,
zum grössten Vorteile. Klingt das auch bei Arbeiten junger Architekten wie
selbstverständlich, so muss man doch dabei im Auge behalten, wie sehr da-
durch der Studierende der Hochschule dem Studenten an der Universität gegen-
über im Vorteile ist. Während er uns in seinen Arbeiten zu dem Texte noch
eine künstlerische Arbeit liefert, ist der Student der Kunstgeschichte meist auf
die kostspielige und oft recht wenig wirksame Photographie angewiesen.
Andererseits dürfen wir uns aber auch die Gefahr dieses Verfahrens nicht
verhehlen, die darin besteht, dass leicht durch das künstlerische Sehen des
jungen Architekten die Formen nicht ganz naturwahr, sondern — wenn auch
nur in geringem Masse — dennoch in seinem Geiste umgebildet wiedergegeben
werden, während der photographische Apparat, mit dem der Student der
Universität arbeitet, absolut wahr in der Wiedergabe ist.
Wilhelm Fiedler beabsichtigt mit seiner Abhandlung eine Art Leitfaden für
die Architekten zu geben, der, das Wesentliche in den Vordergrund der Be-
trachtung rückend, uns zeitlich und räumlich durch das grosse Gebiet der
Holzbaukunst führen soll. Vor allem betont Fiedler das konstruktive Element,
was aus seiner Disposition klar hervorgeht, so z. B. im Kap. V: „die tragenden,
die versteifenden und füllenden, die getragenen, die raumverbindenden und die
raumbegrenzenden Glieder“ u. a. m. Der Entwicklung und der malerischen
Anlage und Gruppierung sind gleichfalls einzelne Kapitel gewidmet.
Rudolf Wesser zeigt uns in technischer Detailforschung vor allem den
konstruktiven Aufbau und die Ornamentik des Holzbaues, führt uns dann in
das Innere der Holzhäuser und macht uns noch mit den einzelnen Typen
derselben in den verschiedenen Ländern bekannt, z. B. dem Alpenhaus, den
slavischen, nordischen, ungarischen und russischen Bauten.
Beide Arbeiten verdienen die grösstmöglichste Verbreitung, da durch sie
die Liebe und das Verständnis für Holzbauten geweckt und damit gezeigt
wird, wie es auch heute noch wohl möglich ist, dass, wenn das Holz in aus-
gedehnterem Masse verwendet würde, nicht nur der Künstler, sondern auch
der einfache Handwerker dem Auge wohlgefällige und für die Nachwelt be-
achtenswerte Bauten schaffen kann.
In die Märchenzauberwelt des venezianischen Landes führt uns H. Rahtgens,
der einen längeren Aufenthalt in Italien dazu benutzte, gründliche Studien über
S. Donato zu machen, deren für die Kirchenbaugeschichte Venedigs wichtige
Resultate er uns in seiner sehr schön und reich ausgestatteten Abhandlung
vorlegt. An den erhaltenen Formen erklärt der Verfasser die historische Ent-
wicklung des Baues, der vermutlich im 7. Jahrhundert gegründet, im 9. Jahr-
hundert umgebaut, einem in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erfolgten
völligen Neubaue weichen musste. Das von Rahtgens zum ersten Male in
getreuer Kopie veröffentlichte, kunsthistorisch hochinteressante Inschriften-
mosaik von 1140 giebt das Jahr des Abschlusses des Baues an. Wie die
Markuskirche weist auch S. Donato auf den Osten, namentlich Byzanz als
Vorbild hin, doch erstreckt sich der Einfluss hauptsächlich auf das Ornamentale,
während die Gesamtdisposition lokalen Charakter trägt. Als wichtiges Haupt-
resultat der Forschungen Rahtgens können wir betrachten, dass die Kirche
S. S. Maria e Donato zu Murano zu einer durch gemeinsame Merkmale aus-
gezeichneten Gruppe von Bauten gehört, die der Verfasser „Schule der Markus-
kirche“ nennt, da sie zu diesem Hauptwerk venezianisch-byzantinischer Kunst,
wie es im Jahre seiner Weihe 1094 beschaffen war, zahlreiche und auffallende
Beziehungen besitzen.
So erfüllen die „Beiträge zur Bauwissenschaft“ in vollem Masse ihre Be-
stimmung und ergänzen dabei ein von den Kunsthistorikern vernachlässigtes
Gebiet der Kunst, „die Architektur“. Sie liefern aber gleichzeitig den Beweis,
dass bei Fleiss und gutem Willen auch den Architekten der technischen Hoch-
schule die Möglichkeit geboten ist, historische und kunsthistorische Studien
zu betreiben, um dadurch neben die Doktoranden der Universitäten zu treten.
So ausgebildete junge Leute können beispielsweise für die Denkmalpflege und
als Assistenten bei den Inventarisationen nur das denkbar beste Hilfsarbeits-
personal abgeben. Dr. Robert Bruck.


Patentanwalts-
Bureau

Richard | üders
Patentanwalt Dr. B. Alexander=Katz.
b n4] GÖRLITZ.

BERLIN NW. 7,

Georg Kropp
Bildhauer-
und Stuckatur-Geschäft
MÜNCHEN
Schwanthalerstr.78 —Telefon 7574
Stuckatur-u. Bildhauer-Arbeiten,
Stuckmarmor, Stuckolustro
B i's] und Rabitz-Arbeiten.
Beste Referenzen — Geschäft seit 1874.


B 101)

B 136]


Turmuhr en-Fabrik


HILDESHEIM
Gegr. i86ß
b 138] Prämiiert
auf 14. Ausstellungen.


B6i]

H. GEISTER.
Berlin W. 57, Culmstr. 19.
Fernsprech-Anschluss Amt 6, No. 2050.
-—- --------- --•
Bauklempnerei
& und Werkstatt für
getriebene Ornamente
in Kupfer, Blei, Bronze, Zink etc. n. Zeichnung.
&& Oberlicht- und &&
Ventilations - Anlagen.
Prämiiert auf Welt= u. Fachausstellungen.
& & GEGRÜNDET 1863. 000





N.Rosenfeld&Co.

König!. Hoflieferanten
BERLIN W., Mohrenstrasse 11/12
Zweigniederlassung:
KÖLN a. Rh., Christophstrasse 13.
Ausführung von
Fliessenbelägen für Wand und
Fussboden, Marmor- und Ton-
mosaik, Muscheldekorationen.
in stilgerechter Behandlung nach
eigenen Entwürfen und Modellen.
Atelier für Handmalereien.
speziätitai: Ausstattung feiner Villen, Hotels.
Bei Übersendung von Grundrissen tIÄIÄIÄIÄI/
kostenlose Vor= und Kostenanschläge.
Grosses Lager aller keramischen Neuheiten und
Kuriositäten zum Zwecke der Möbeldekoration.

B97]
 
Annotationen