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Baumeister: das Architektur-Magazin — 2.1904

DOI issue:
Heft 11 (1904, August)
DOI article:
Rapsilber, Maximilian: Neubauten im Landesausstellungspark zu Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.49990#0129

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DH BAUMEISTER

TECHNISCHE LEITUNG: ,js j* ji
HERMANN JANSEN UND
WILLIAM MÜLLER.
SCHRIFTLEITUNG:
F. v. BIEDERMANN.
ALLE ZUSENDUNGEN AN DIE SCHRIFTLEITUNG
BERLIN, ANHALTSTR. IW 17.

MONATSHEFTE
gg FÜR ARCHITEKTUR
91 UND BÄUPRAXIS.


VERLAG UND EXPEDITION: j»
BRUNO HESSLING G. m. b. H.
BERLIN SW., ANHALTSTR. 16/17.
NEW YORK: BRUNO HESSLING
64 EAST 12 TH STREET.

II. JAHRGANG 1904, AUGUST HEFT 1 1


Park des Landesausstellungsplatzes in Berlin. Architekten Kayser und von Grossheim.

Neubauten im Landesausstellungspark zu Berlin.

Kunst, Bier und Militärkonzert bilden im Sommerdasein des
Berliners eine unteilbare Einheit. Es ist namentlich in den
neunziger Jahren, als die moderne Kunst sich Bahn brach,
reichlich über die Verquickung von Kunstausstellung und Ver-
gnügungs - Etablissement
gespottet und gewettert
worden. Aber wohl mit
Unrecht. Tausende würden
sich schwerlich zu einem
wiederholten Besuch der
grossen Kunstausstellung
entschliessen, lockte nicht
nach des Tages heisser
Arbeit die Aussicht auf
körperliche Erquickung an
kargen Nachmittags- oder
Dämmerungsstunden. Der
trockene Kunstgenuss
allein macht den Berliner
nicht selig. Nach und nach
hörten die Spottreden auf
und jetzt wird allen Ernstes
die vom Staate veranlasste
Umgestaltung des Landes-
ausstellungsparkes als
eine Errungenschaft des
gross- und weltstädtischen

Direktor Geitner geleistet worden. Über dem grossen Werke
waltete ein günstiger Stern. Ehe denn die Entwürfe sich auf
dem langwierigen Instanzenweg Bahn brachen, hörte der Kaiser
davon und genehmigte sie kurzerhand, indem er zur Bedingung
stellte, dass Sezession-
und Jugendstil strengstens
auszuschliessen seien und
dass die Bauten und An-
lagen bei aller Vornehm-
heit doch auch den schlich-
ten Mann aus dem Volke
anheimeln sollten. Alles
das lag von vornherein in
der Absicht der Archi-
tekten, denn die Basis
der Entwürfe war der
sommerliche Massenver-
kehr, der sich im Verlauf
der Jahre sicherlich noch
steigern wird, und ihre
Spitze zielte auf einen
monumentalen, auch im
Winter benutzbaren Saal-
bau, welcher den verfei-
nerten Bedürfnissen der
oberen Zehntausend ent-
gegenkommt. Die Grund-


Lageplan der Parkanlage des Landesausstellungsplatzes in Berlin.

Lebens betrachtet.

rissdisposition schuf also

Unter der Voraussetzung, dass das Ausstellungswesen in Berlin
mindestens noch zwei Jahrzehnte in der vorliegenden Form
bestehen und sich entwickeln werde, wurde die Umwandlung
des Parkes in Angriff genommen. Die Geheimen Bauräte
Kayser und v. Grossheim schufen die Entwürfe und bewerk-
stelligten die Ausführung auf Kosten des Pächters Herrn L. Zweig.
Die Gestaltung der Gartenanlagen ist vom Kgl. Tiergarten-

eine grossstädtische Arena für Promenadenkonzerte, quer und
rings um ein Riesenbeet und eine elektrisch zu erleuchtende
Fontaine. Die das Terrain einschliessenden Hallen hatten Tau-
senden Raum zu gewähren und endlich der Saalbau auf der
Höhe der neugeschaffenen Terrassen sollte einen neuen Mittel-
punkt schaffen für die exklusive Geselligkeit. Das eigenartige
Problem, das nur ein gründlicher Kenner des Berliner Lebens
 
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