70
DER BAUMEISTER . 1910, MÄRZ.
blick über das Aus-
land, wobei England
ganz besonders be-
dachtwird, denn hier hat
der Verfasser bekannt-
lich selber ein gutes
Teil an Vergleichs-
material zusammenge-
tragen. Wir sind in letz-
ter Zeit so häufig mit
den in mancher Bezieh-
ung so beneidenswer-
ten englischen Woh-
nungsverhältnissen ver-
traut gemacht worden,
dass wir fast dankbarer
noch die wenigen
amerikanischen Anga-
ben begrüssen. Die
Union mit ihren Wol-
kenkratzern bean-
sprucht beispielsweise
von einem normal ge-
lohnten Arbeiter für
Miete im Durchschnitt
nur 158/io °/o seines
Jahreseinkommens, der
Berliner Arbeiter zahlt
20—24°/o. Der Ameri-
kanerbewohntfünf Zim-
mer, der Berliner Stube,
Kammer und Küche.
Die Mietskaserne dringt
hüben wie drüben vor,
und starke Gegensätze
sind auch im Wohnungs-
wesen der amerikani-
schen Arbeiterschaft
vorhanden. Immerhin
ist es bezeichnend,
dass die deutschen In-
dustriearbeiter in der
Cafe Kusch, Nürnberg.*
Union zu 33 °/0 Hausbesitzer sind, während die Berliner Ar- ' Vergleich mit anderen städtisch industrialisierten Gebieten
beiter auf Hauseigentum fast völlig verzichten müssen. Ein Deutschlands, mit Sachsen etwa, würde freilich die deutschen
Illi
iimfli
*Arch. Emanuel von Seidl, München.
Haus Lampe-Vischer, Leipzig. (Tafel 42.)
DER BAUMEISTER . 1910, MÄRZ.
blick über das Aus-
land, wobei England
ganz besonders be-
dachtwird, denn hier hat
der Verfasser bekannt-
lich selber ein gutes
Teil an Vergleichs-
material zusammenge-
tragen. Wir sind in letz-
ter Zeit so häufig mit
den in mancher Bezieh-
ung so beneidenswer-
ten englischen Woh-
nungsverhältnissen ver-
traut gemacht worden,
dass wir fast dankbarer
noch die wenigen
amerikanischen Anga-
ben begrüssen. Die
Union mit ihren Wol-
kenkratzern bean-
sprucht beispielsweise
von einem normal ge-
lohnten Arbeiter für
Miete im Durchschnitt
nur 158/io °/o seines
Jahreseinkommens, der
Berliner Arbeiter zahlt
20—24°/o. Der Ameri-
kanerbewohntfünf Zim-
mer, der Berliner Stube,
Kammer und Küche.
Die Mietskaserne dringt
hüben wie drüben vor,
und starke Gegensätze
sind auch im Wohnungs-
wesen der amerikani-
schen Arbeiterschaft
vorhanden. Immerhin
ist es bezeichnend,
dass die deutschen In-
dustriearbeiter in der
Cafe Kusch, Nürnberg.*
Union zu 33 °/0 Hausbesitzer sind, während die Berliner Ar- ' Vergleich mit anderen städtisch industrialisierten Gebieten
beiter auf Hauseigentum fast völlig verzichten müssen. Ein Deutschlands, mit Sachsen etwa, würde freilich die deutschen
Illi
iimfli
*Arch. Emanuel von Seidl, München.
Haus Lampe-Vischer, Leipzig. (Tafel 42.)