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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 1): Die Bildnisse berühmter Griechen von der Vorzeit bis an das Ende des V. Jahrh. v. Chr. — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1043#0044
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HESIOD. EINSTIGE DENKMÄLER 25

Hesiod

Hesiod von Askra in Böotien lebte, wie gewöhnlich angenom-
men wird, etwa ein Jahrhundert später als Homer. Er trat in seiner
Heimat als epischer Dichter auf und scheint niemals weit über die
Grenzen derselben hinausgekommen zu sein. Als er in hohem Alter,
wahrscheinlich im Lande der Lokrer, starb, wurden seine Gebeine
nach Orchomenos gebracht, wo ihm auf dem Markt ein öffentliches
Denkmal errichtet wurde.

• Die älteste überlieferte Darstellung seiner Person ist wie bei
Homer die des Dionysios von Argos im Weihgeschenk des Rheginers
Mikythos für Olympia (c. 470 v. Chr.). Beide Dichter waren, wie es
scheint, nebeneinander aufgestellt in unterlebensgrossem Massstab.1

Von späteren kennen wir:

Die sitzende Statue mit der Kithara im Museion auf dem Heli-
kon2 und

Eine eherne Bildsäule auf dem Markt von Thespiae.8

Eine ebensolche im Zeuxippos zu Constantinopel, wo er
singend dargestellt war.4

Im 16. Jahrhundert existierte im Pal. Valle Capranica zu Rom
noch ein kopfloser Hermenschaft mit der Aufschrift HIIDADZ
AIDY AZKPAIDZ (abgeb. Fulv. Ursinus Imag. 23)6, der später mit
der ganzen Sammlung in mediceischen Besitz überging0 und seit-
dem verschollen ist.

Der am gleichen Ort abgebildete Gemmen köpf mit der Bei-
schrift HCIOAOC, nach welchem auch eine Büste des Ursinus (abgeb.
Imag. a. a. O.) und ein angeblich ursinischer Reliefkopf (abgeb.

1 Paus. V. 26. 2, vgl. 5 und 6. - E. Braun Ruin. u. Mus. Roms p. 244 spricht von
einer berühmten Statue des Hesiod, die zu Delphi stand. Wohl eine Verwechslung
mit der obigen?

2 Paus. IX. 30. 3. 3 Paus. IX. 27. 5.

4 Christod. Ecphr. v. 38 ff.:

'H<ilo3g; S'^Acxpottog üpsta?'. siSeto Mousats
oO-rf-fdjjiEvo;, Za^7-öv Sk ßta&xo 8-uis'o; Xumnj,
j'vtteov Susbcov ccvays'v [iö.o;.

5 Vgl. Michaelis im Jahrb. des Inst. VI. 1891. p. 234. No. 133; Kaibel Inscr. fals. 199.
Mich. a. a. O. p. 224.
 
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