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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 1): Die Bildnisse berühmter Griechen von der Vorzeit bis an das Ende des V. Jahrh. v. Chr. — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1043#0119
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100 KIMON

Bruckmann 275, 276)l, von denen Visconti den ersteren auf der
trügerischen Basis der Gemmen als plastisches Paradigma des The-
mistokles gab.2 Aber bei ihnen ist es nicht seitlich zurückgenommen,
sondern fällt in Locken oder wirren Strängen über die Ohren herab.

Kimon

Von Kimon, dem Sohn des Miltiades, dessen hauptsächlichste
Wirksamkeit in die siebziger und sechziger Jahre des 5. Jahrhunderts
fällt, kannte Fulv. Ursinus noch eine kopflose Herme mit der Auf-
schrift KIMßN MIATIAADY AQHNAIDZ (abgeb. Imag. p. 14), die aber
wahrscheinlich modern war.3 Auch die in seinem Besitz befind-
liche Münze, welche bei Faber Imag. O. und danach bei Oronov ab-
gebildet ist, ist ein Falsum des 16. Jahrhunderts.*

Neuerdings wollte Arth. Evans5 den interessanten Porträtkopf
des Gemmenschneiders Dexamenos, jetzt im Privatbesitz zu Athen
(abgeb. Furtwängler Jahrb. d. Inst. III. 1888. taf. 8. 8)6 auf Kimon
beziehen. Seinem Stil nach wie auch aus andern Gründen sei er in
die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. zu setzen, in die Zeit, wo Kimon
eben seine ruhmreiche Laufbahn beschloss. Ausser Perikles, dessen
Bildnis wir kennen, habe sich damals kein Athener eines gleichen
Ansehens erfreut wie er. Habe ihm doch, wie Plutarch berichtet,
schon nach der Eroberung von Eion (470) der Demos gestattet, drei
Hermen mit prahlerischen Inschriften zur Verherrlichung seines
Namens aufzustellen, was weder dem Miltiades noch dem Themi-
stokles zu Teil geworden war.7 Auch der kimonische Haarwuchss
stimme mit dem Gemmenkopf überein, und die nicht ganz helle-
nischen Züge desselben Hessen sich durch die thrakische Abkunft

1 Arch. Ztg. 1868. Taf. 1. 2 Vgl. den Abschn. Alkibiades.

3 Kaibel Inscr. falsae No. 218. * Visc. Icon. gr. I. p. 189.

5 In der Rev. arch. 1898. p. 337 ff.

6 Rev. arch. a. a. O. Taf. VIII. 2; Furtw. Gesch. d. Steinschneidekunst Taf. 14. 3,
vergrössert Taf. 51. 8.

' Plut. Cim. 7. 8.

8 OüXv) xA -oXXtö Tpty) xoixwv rrv zsoaXr'v, Plut. Cim. 5.
 
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