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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 1): Die Bildnisse berühmter Griechen von der Vorzeit bis an das Ende des V. Jahrh. v. Chr. — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1043#0121
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Aeschylosx

Aeschylos (c. 525—456) stammte aus einer mit dem eleusi-
nischen Tempeldienst betrauten Eupatridenfamilie und trat schon
früh als Tragiker auf. Er kämpfte mit Auszeichnung bei Marathon,
später auch bei Salamis und Plataea. Nach den Perserkriegen begab
er sich zu verschiedenen Malen an den Hof des Königs Hieron von
Syrakus, wo er u. A. die »Perser« aufführte. Bei seinem letzten
Aufenthalt in Sicilien fand er zu Gela seinen Tod, angeblich durch
eine aus Adlersklauen auf seinen Scheitel herabstürzende Schildkröte2,
eine Sage, auf deren Grund man ihm dann Kahlköpfigkeit zuschrieb8,
wenn anders dies nicht schon auf besonderer Überlieferung beruhte.*

Historisch überliefert ist von Bildnissen des Aeschylos die Erz-
statue, welche um Olympias 110 (340 v. Chr.) der Redner Lykurg im
Theater von Athen zu errichten beantragte, zugleich mit solchen
des Sophokles und des Euripides.5 Es ist kein Grund zu zweifeln,
dass der Antrag ausgeführt wurde, und wahrscheinlich, dass die
Statuen dieselben, welche später Pausanias sah6, obgleich Pausanias
einen Unterschied zu machen scheint zwischen denen des Euripides
und Sophokles, die er zunächst zusammen nennt, und der des
Aeschylos, die er erst weiter unten erwähnt.7 — Aus eben dieser Stelle
ist zu entnehmen, dass es nicht die erste Darstellung von Aeschylos
war, sondern dass er wenigstens gegenständlich schon auf dem Bild
der Marathonschlacht in der Poikile zu Athen vorkam8, das noch zu
seinen Lebzeiten gemalt wurde.0 Da indes, wie es scheint, keine Bei-

1 Litteratur. — E. Braun Annal. 1849. p. 94; Welcker Todesart des Aeschylos,
A. D. II. p. 337ff., V. p. 96; Kroker: Qiebt es ein Porträt des Aeschylos? in der
Berliner philologischen Wochenschrift 1885. p.897; Studniczka Zum kapitolinischen
Aeschylos, in den neuen Jahrb. für das klassische Altertum und für Pädagogik III.
1900. p. 166 ff.

2 Sotades bei Stobaeus Floril. 38. 9.

3 Val. Maximus IX. 12; Aelian Hist. Anim. VII. 16. Vgl. Welcker a. a. O.

4 Rohde Jahrb. für Philol. 121 (1880) p. 22ff.; Crusius Rhein. Mus.37 (1882) p.308ff.

5 Plut. Vit. X. orat. p. 841. ° Paus. I. 21. 2, 3.

7 Vgl. darüber Welcker A. D. I. p. 465. Anm. 17 und den Commentar von Hitzig
und Blümner Bd. I. p. 235.

8 Tr,v 8k sko'va ~r,v A!<r/üXou —oaXw Tt Saröpov if; -eXsu-ri;; öoxto iroirjö-^vac (xat)-r; ypacprj?
fj to l'pyov iyzi ~b Mapa-9-tövi. Paus. a. a. O.

9 S. darüber Jahn Arch. Ztg. 1866. p. 223, und Robert Achtzehntes Halle'sches
Winckelmannsprogramm (1895. p. 25).
 
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