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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 1): Die Bildnisse berühmter Griechen von der Vorzeit bis an das Ende des V. Jahrh. v. Chr. — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1043#0125
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106 AESCHYLOS. PERIKLES

sondern der bei aller Individualität doch in Bezug auf Stil und Auf-
fassung den genannten Porträts näher steht als diese. Ein solcher
wäre allerdings der in der Bonner Doppelherme [Abb. 25] mit Euri-
pides verbundene Kopf, den Furtwängler eben dieser Zusammen-
stellung wegen für Aeschylos nehmen will.1 Aber derselbe hat
denn doch zu viel Ähnlichkeit mit dem farnesischen Sophokles, als
dass er unter diesen Umständen auf jemand anders als auf diesen ge-
deutet werden könnte.

Erwähnenswert ist endlich noch die Vermutung Studniczka's, in
dem Torso der Tragikerstatue des Braccio nuovo No. 53 mit dem
aufgesetzten Euripideskopf (abgeb. Welcker A. D. I. Tai 6) sei viel-
leicht der Aeschylos des Lykurg erhalten2, eine Vermutung, die wohl
nur auf breiterer Basis im Zusammenhang mit der Frage von dem
Verhältnis des lateranischen Sophokles zu Lykurg fruchtbar erörtert
werden kann.

Perikles8

[Taf. X, XI]

Perikles, der Sohn des Xanthippos (ca. 500—429), war um den
Anfang des 5. Jahrhunderts geboren. Seit ungefähr seinem dreissig-
sten Jahre (469) wandte er sich der Politik zu. Beim Tode des Kimon
(449) war er ca. fünfzigjährig, beim Abschluss des nach ihm ge-
nannten Friedens (445) ca. fünfundfünfzig, bei seinem Tode ca. siebenzig
Jahre alt.

Plutarch sagt, man habe an seiner Gestalt nichts auszusetzen
gehabt, als dass sein Kopf unverhältnismässig lang war, weshalb
ihn die Komiker den Zwiebelkopf nannten. Die Künstler aber hätten
diesen Fehler durch den Helm zu verdecken gesucht* — Die weitere

1 Meisterwerke p. 532, Anm. 2.

2 Studn. in den Neuen Jahrb. für d. klass. Alterth. III. 1900. p. 170.

3 Litteralur: Furtwängler Meisterwerke p. 270ff; Jahrb. d. Inst. XI. 1896. p. 107f.;
Arndt zu den gr. und röm. Porträts No. 411 ff.

4 Plut. Pericl. 3: Ta piEv aXka xr,v ISs'av toG aoijjiaTo; ajjt.Ejj.Tov, xpopixi] 8s t^v -/.EepaX;qv
zal äcrj|j.[x£Tpov. "OO'Sv cu tikv e?-/.gvs; aÜToC ir/eSov ar.aaai -/.pa'vEat rapte/wrai, p.^ ßouXo-
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