Heft 24.
„König Kind“, wie ihn die Spanier mit Vorliebe nennen, war | ständigen System zu danken iſt, das seine Mutter bei seiner
Der | Erziehung befolgt. Von dem Tage seiner Geburt an iſt sie
während seiner ersten Lebenszeit ungemein schwächlich.
kleine König iſt auch jett noch recht zart und ſchmächtig, er-
freut ſich dabei aber doch einer normalen Gesundheit, was in
erſter Linie der außerordentlichen Sorgfalt und dem ver-
Da s Buc< f ür All é:
planmäßig bedacht gewesen, unter der ſachgemäßen Beihilfe
ihres öſterreichiſchen Leibarztes Dr. v. Riedel die Geſundheit
ihres Sohnes zu kräftigen. Die Kleidung, die Speisen, die
913
Spaziergänge, die Spiele und Leibesübungen des Knaben
waren und sind sorgſam nach einem vernünftigen hygienischen
Plane geregelt, und der phyſiſchen Entwickelung entsprechend,
wird auch die geiſtige Erziehung ,„Alfonsinos“ nach denſelben
Grundsätzen geleitet. ~ Die Königin-Regentin Maria Chriſtine,
Die Königin-Regenlin Maria Chriſtine von Spanien und ihr Sohn, König Akfons AIII]I. (S. 572)
die sich ſelbſt immer nur ,„Chriſtine" unterzeichnet, hat ſich
durch ihre weiblichen Tugenden in Spanien viele Sympathien
zu erwerben verſtanden. Im täglichen Verkehr wird ſie als
freundlich, liebenswürdig, heiter geschildert; sie liebt den harm-
loſen Scherz, das fröhliche Lachen. Ihr Leben ist zwiſchen
der Fürsorge für ihre Kinder und der Erfüllung ihrer Re-
gentenpflichten geteilt. Sie spricht das Spaniſche fließend
und elegant, ihr ganzes Wesen hat bei aller Würde etwas
liebenswürdiges, was allerdings der Steifheit des ſpaniſchen
Hofzeremoniells einigermaßen widerspricht, aber um so wohl-
thuender berührt, da man in ihr sofort weniger die Herr-
scherin als die Frau und liebevolle Mutter sieht. Als die
Königin-Regentin am 20. April 1898 mit dem kleinen König
an ihrer Seite die Cortes eröffnete, konnte ſie noch der Hoff-
nung Ausdruck geben, daß es dem ſpaniſchen Volke möglich
sein werde, die gegenwärtige Krisis glücklich zu bestehen und
ſich gegen die Amerikaner zu behaupten, was jedoch nach dem
verhängnisvollen Ausgange, den das erſte größere Zuſammen-
treffen zur See mit der Union genommen hat, sehr zweifel-
haft geworden iſt.
„König Kind“, wie ihn die Spanier mit Vorliebe nennen, war | ständigen System zu danken iſt, das seine Mutter bei seiner
Der | Erziehung befolgt. Von dem Tage seiner Geburt an iſt sie
während seiner ersten Lebenszeit ungemein schwächlich.
kleine König iſt auch jett noch recht zart und ſchmächtig, er-
freut ſich dabei aber doch einer normalen Gesundheit, was in
erſter Linie der außerordentlichen Sorgfalt und dem ver-
Da s Buc< f ür All é:
planmäßig bedacht gewesen, unter der ſachgemäßen Beihilfe
ihres öſterreichiſchen Leibarztes Dr. v. Riedel die Geſundheit
ihres Sohnes zu kräftigen. Die Kleidung, die Speisen, die
913
Spaziergänge, die Spiele und Leibesübungen des Knaben
waren und sind sorgſam nach einem vernünftigen hygienischen
Plane geregelt, und der phyſiſchen Entwickelung entsprechend,
wird auch die geiſtige Erziehung ,„Alfonsinos“ nach denſelben
Grundsätzen geleitet. ~ Die Königin-Regentin Maria Chriſtine,
Die Königin-Regenlin Maria Chriſtine von Spanien und ihr Sohn, König Akfons AIII]I. (S. 572)
die sich ſelbſt immer nur ,„Chriſtine" unterzeichnet, hat ſich
durch ihre weiblichen Tugenden in Spanien viele Sympathien
zu erwerben verſtanden. Im täglichen Verkehr wird ſie als
freundlich, liebenswürdig, heiter geschildert; sie liebt den harm-
loſen Scherz, das fröhliche Lachen. Ihr Leben ist zwiſchen
der Fürsorge für ihre Kinder und der Erfüllung ihrer Re-
gentenpflichten geteilt. Sie spricht das Spaniſche fließend
und elegant, ihr ganzes Wesen hat bei aller Würde etwas
liebenswürdiges, was allerdings der Steifheit des ſpaniſchen
Hofzeremoniells einigermaßen widerspricht, aber um so wohl-
thuender berührt, da man in ihr sofort weniger die Herr-
scherin als die Frau und liebevolle Mutter sieht. Als die
Königin-Regentin am 20. April 1898 mit dem kleinen König
an ihrer Seite die Cortes eröffnete, konnte ſie noch der Hoff-
nung Ausdruck geben, daß es dem ſpaniſchen Volke möglich
sein werde, die gegenwärtige Krisis glücklich zu bestehen und
ſich gegen die Amerikaner zu behaupten, was jedoch nach dem
verhängnisvollen Ausgange, den das erſte größere Zuſammen-
treffen zur See mit der Union genommen hat, sehr zweifel-
haft geworden iſt.