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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 37.1902

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Heft 18
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https://doi.org/10.11588/diglit.44085#0451
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450

Das Buch für Alle.

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Paul kulh 1".

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Botschafterposten von 1885 bis Ende

In Anerkennung seiner ersprieß-

Crite Seiamtaudiem des diplomatllcken Corps in Peking: llilkunit der Selandten im kailerlicken palait.

Crite Seiamtaudienr des diplomatllcken Corps in Peking: Vie Ssiandten verlassen den Ckroniaal.

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Zu seinen ge-
rr als der Tel-
ramund, zwei Partien, die so weit auseiuauderliegen,
als nur möglich. 1889 ging er nach Berlin, wo er zwölf

liehe Herrscherin anzusehen sei, der Kaiser aber nur als
Scheinherrscher behandelt werde. Nach Beendigung der
Zeremonie verließen die Gesandten den Throusaal, um
nach ihren Sänften zurückzukehren. Auf unserem Bilde
sind von links nach rechts zu sehen:
M. Conger, der amerikanische, v. Wahl¬
born, der österreichisch-ungarische, M.
Beau, der französische, und v. Schwarzen-
stein, der deutsche Gesandte. —
Auch in München ist ein vielgefeier-
ter Opernsänger zu Grabe getragen wor-
den: Franz Nachbaur, der lang-
jährige Heldentenor des Münchener
Hoftheaters. Er hat sich vor allem als
Kagnersänger Weltruhm erworben. Als
Württemberger auf Schloß Gießen bei
Tettnang am 25. März 1835 geboren,
empfing er in Stuttgart, während er
das dortige Polytechnikum besuchte, die
Anregung, sich zur Künstlerlausbahu zu
entschließen. 1856 betrat er zum ersten-
mal die Bühne, und wurde 1867 Mit-
glied des Münchetter Hoftheaters. Gleich
im folgenden Jahr hatte er bei der Erstaufführung von
Wagners „Meistersingern" den Walther von Stolzing zu
singen; die glänzende^Leistung erwarb ihm das persönliche
Wohlwollen König Ludwigs II., dessen Lieblingssänger

Nur kurze Zeit hat der berühmte Opernsänger Paul
Bulß seinen Rücktritt von der Bühne überlebt. Vor
wenig über Jahresfrist erst war der ausgezeichnete Vary-
tonist vom Schauplatz seiner Berliner Wirksamkeit ab-
getreten und hatte eine erfolg¬
reiche Thätigkeit als Gesangslehrer
eröffnet. Bulß war am 19. Dezem-
ber 1847 auf dem Rittergut Birk-
holz geboren. Seine Ausbildung
zum Gesangskünstler erhielt er in
Berlin bei Gustav Engel. In
Lübeck fand er 1868 sein erstes
Engagement. Sofort erregte seine
herrliche Stimme, die ihren schön-
sten Glanz in der Höhe entfaltete,
Aufsehen; er kam nach Köln,
Kassel und von dort 1876 an die
Dresdener Hofoper. Bald war er
der Liebling der Dresdener, und
sein sich von hier aus verbreiten-
der Ruhm trug ihm viele Ein-
ladungen zu Gastspielen ein. Bulß
beherrschte den bei oanto und den
modernen Wagnerstil in gleichem Grade,
feiertsten Leistungen zählten sowohl Zamp«

Jahre hindurch der königlichen Hofoper zur Zierde ge- er wurde. Bis 1889 blieb er dauernd an der Münchener
reichte. Der ihm kontraktlich zugestandene Urlaub ge- Hofoper. Dann wirkte er einige Zeit am Frankfurter
währte ihm die Zeit zu zahlreichen Gastspielreisen als ; Stadttheater, von wo er nach München zurückkehrte.
Opern- wie auch als Konzert¬
sänger. —
Der feierliche Empfang.des
gesamten diplomatischen
Corps durch den Kaiser und
die Kaiserin-Regentin von China
im Thronsaale des Palastes zu
Peking bezeichnet die Rückkehr
geordneter Zustände und die
volle Wiederaufnahme normaler
diplomatischer Beziehungen zu
allen Mächten. Die Gesandten,
die in den üblichen chinesischen
Sänften sich nach dem Palaste
tragen ließen, stiegen vor dem
Thronsaale aus, und das ganze
diplomatische Corps, gegen hun¬
dert Köpfe stark, begab sich als¬
dann in den Saal, wo die Kai¬
serin, umgeben von einem Ge¬
folge chinesischer Würdenträger,
auf dem Throne saß, während
der Kaiser auf einem davor
stehenden Sessel hinter einem
Tische seinen Platz hatte. Als
ältester des diplomatischen Corps
hielt der österreichisch-ungarische
Gesandte v. Wahlborn die An¬
sprache, auf welche der Kaiser
antwortete. Prinz Tsching über¬
gab dem Sprecher das Manu¬
skript derkaiserlichenRede. Dann
wurden die Gesandten dem Kai¬
ser und der Kaiserin-Regentin
vorgestellt. Letztere begrüßte
jeden einzelnen mit einer Ver¬
beugung und einigen Worten,
gab ihrem Bedauern über die
letzten Wirren Ausdruck und ver¬
sicherte, sie werde alles thun,
um die Wiederkehr solcher Vor¬
kommnisse zu verhindern. Unter
den Gesandten war der Ein¬
druck allgemein, daß die alte
Kaiserin-Regentin als die eigent-

1873 ging er als ,
und zwölf Jahre später wurde er Botschafter bei der
französischen Republik, in welcher schwierigen Stellung
er sich durch sein versöhnliches Wesen beliebt zu machen
verstand. Insbesondere in der Schnäbele-Affaire, die
einen Angenblick fast ein bedenkliches Gesicht anzu-
nehmen schien, trug das Geschick Münsters wesent-
lich zur Beilegung des Zwischenfalles bei. Graf Münster
hatte den Pariser
1900 inne. Wie
hoch man ihn in
dortigen diplo¬
matischen Krei¬
sen schätzte, geht
aus der That-
sache hervor,
daß das gesamte
diplomatische
Corps bei sei-
nem Scheiden
auf dem Bahn¬
hose zur Ab¬
schiedsbegrü¬
ßung erschien,
eine Ehrung,
welche bisher
noch keinem
Diplomaten er¬
wiesen worden
war. Auf der
Friedenskon¬
ferenz in: Haag
war er Deutsch¬
lands erster Vertreter. , , ,
lichen Wirksamkeit wurde ihm am 8. August 1899 der
Fürstentitel verliehen. Nach seinem Abschied aus dem
Staatsdienst zog er sich nach Hannover zurück, wo er
eine Villa in der Hohenzollernstraße bewohnte. Der
Verstorbene war auch litterarisch thätig. In seinen „Po-
litischen Skizzen über die Lage Europas vom Wiener
Kongresse kns zur Gegenwart" veröffentlichte Münster
wichtige Depeschen seines Vaters. Auch seinen Anteil an
den 1866er Ereignissen hat er in einer Schrift niedergelegt.

Auf seinen Gastspielreisen feierte er auch anderwärts
große Triumphe. —
Der in Hannover gestorbene deutsche Staatsmann,
Fürst Georg Herbert zu Münster-Derneburg
wurde am 23. Dezember 1820 in
London als Sohn des Reichsgra-
fen Ernst zu Münster-Ledenburg,
damaligen großbritannischen und
hannoverschen Staatsministers, ge-
boren und wählte früh die diplo-
matische Laufbahn. Von 1857 bis
1865 hatte er den hannoverschen
Gesandtschastsposten in Peters-
burg inne. Im Jahre 1866 war
er vergebens bemüht, den König
Georg V. von Hannover zu einer
gemäßigten preußenfreundlichen
Politik zu bewegen. Nach der An-
nexion trat er in preußische Dienste
und wurde zum erblichen Mit-
glied des preußischen Herrenhauses
und Landtagsmarschäll der Pro-
vinz Hannover ernannt. Im Jahre
preußischer Botschafter nach London

Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt. Uebersetzungsrechl Vorbehalten. Herausgegeben unter verantwortlicher Redaktion von Theodor Freund in Stuttgart,
Druck und'Berlag der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart.
 
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