DOI Heft:
Heft 21
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.47352#0449
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Illustrierte fsmilienrestung
21. kiest. 1913.
klbgeschlossener ftgndel. Ngch einem Semslde von Ohr. Mviere. (5. 461)
Meid bin treu!
ftomun von Seorg ftartwig (kmml) Koeppel).
lrortsehung.) .. - lNachdruck verboten.)
Kl
/agdalene nahm der Dame das darge-
i reichte Blatt aus den spitzen, harten
Fingern. Ihre eigene schöne Hand-zit-
terte dabei, aber sie blieb standhaft.
„Die Sache ist alsö erledigt."
Von der Höhe herab drangen diese gering-
schätzigen Worte an Frau v. Richthoffs zierliches
Ohr. „Ich glaube es selbst," sagte sie, ihren Stöckel-
schuhen eine Wendung gebend. „Ich war von An-
fang an dieser Meinung, verehrte Dame. Recht
glückliche Heimfahrt!" —
In ihrem Zimmer lehnte Magdalene sich an
das Fenster und blickte stumm vor sich hin auf das
glühende Trottoir, auf dem ein grauer Wolfshund
sich träge dehnte. Es war ihr, als schritte sie von
nun an im Finstern tappend und suchend dahin ins
Unbekannte.
Frau v. Richthoff sagte kein Wort. Auch dann
nicht, als Lützen mit Malli erschien. Desto mehr
aber entbrannte ihr Groll gegen den Mann, der dem
goldenen Kalbe zuliebe sich der brüderlichen Pflicht
gegen diese Schwester zu entziehen vermochte.
Es war eine überaus peinliche Zusammenkunft,
der Lützen sich unterzog, und zu der Malli sich
XXI. ISIS.
absichtlich an seinen Arm festkettete. Ja, als er
einmal, da Magdalene aufstand, um ihr Taschentuch
vom Fensterbrett zu nehmen, den Versuch machte,
sich ihr allein zu nähern, sprang Malli wie ein
Wirbelwind hinter ihm drein.
„Ich wollte dir noch sagen, Magdalene, daß
Emil Johanniterritter werden will. Haben kann
er's. Euer Vater hatte für so was keinen Sinn.
Emil wird großartig aussehen mit dem Stern auf
der Brust und der anderen Geschichte um den Hals."
„Laß das doch!" sagte er ungeduldig. „Warte
es ab!"
„Tu nur nicht so und stell dich nicht an!" sagte
Malli Verdrossen.
Er nahm Magdalenes Hand. „Du bist wirklich
Illustrierte fsmilienrestung
21. kiest. 1913.
klbgeschlossener ftgndel. Ngch einem Semslde von Ohr. Mviere. (5. 461)
Meid bin treu!
ftomun von Seorg ftartwig (kmml) Koeppel).
lrortsehung.) .. - lNachdruck verboten.)
Kl
/agdalene nahm der Dame das darge-
i reichte Blatt aus den spitzen, harten
Fingern. Ihre eigene schöne Hand-zit-
terte dabei, aber sie blieb standhaft.
„Die Sache ist alsö erledigt."
Von der Höhe herab drangen diese gering-
schätzigen Worte an Frau v. Richthoffs zierliches
Ohr. „Ich glaube es selbst," sagte sie, ihren Stöckel-
schuhen eine Wendung gebend. „Ich war von An-
fang an dieser Meinung, verehrte Dame. Recht
glückliche Heimfahrt!" —
In ihrem Zimmer lehnte Magdalene sich an
das Fenster und blickte stumm vor sich hin auf das
glühende Trottoir, auf dem ein grauer Wolfshund
sich träge dehnte. Es war ihr, als schritte sie von
nun an im Finstern tappend und suchend dahin ins
Unbekannte.
Frau v. Richthoff sagte kein Wort. Auch dann
nicht, als Lützen mit Malli erschien. Desto mehr
aber entbrannte ihr Groll gegen den Mann, der dem
goldenen Kalbe zuliebe sich der brüderlichen Pflicht
gegen diese Schwester zu entziehen vermochte.
Es war eine überaus peinliche Zusammenkunft,
der Lützen sich unterzog, und zu der Malli sich
XXI. ISIS.
absichtlich an seinen Arm festkettete. Ja, als er
einmal, da Magdalene aufstand, um ihr Taschentuch
vom Fensterbrett zu nehmen, den Versuch machte,
sich ihr allein zu nähern, sprang Malli wie ein
Wirbelwind hinter ihm drein.
„Ich wollte dir noch sagen, Magdalene, daß
Emil Johanniterritter werden will. Haben kann
er's. Euer Vater hatte für so was keinen Sinn.
Emil wird großartig aussehen mit dem Stern auf
der Brust und der anderen Geschichte um den Hals."
„Laß das doch!" sagte er ungeduldig. „Warte
es ab!"
„Tu nur nicht so und stell dich nicht an!" sagte
Malli Verdrossen.
Er nahm Magdalenes Hand. „Du bist wirklich