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(Allgemeiner Anzeiger für Bilderhandel)

Fach⸗ und Offertenblatt für Einrahmer und ergolöer, Goloͤleiſtenfabriken, Buchbindereien, Kunithand-
Photographen, Glaſereien, Gemäldegalerien, Mujeen, Kupferſtichſam mlungen, Kunſtmaler etre

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Stuftgart-Haltenfal, 15. Dezember 1914 1. Jahrg.

Ur. 4

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Dn unlere Leler!

Se, dem Er/cheinen unſehen letaten Nummer ft dem friedlich vorwärts frebenden Vaterland
von unleren vielen Neidern ein Krieg aufgezwungen worden. Win alle haben des Gefühl, daß wir aus
dielem uns aufgezwungenen Kampf liegreich, größer und /tänker hervorgehen werden. Vorläufig haben
in jndeſſen unten den Kriegswirren Ichwer zu leiden, doch den bisherige Verlauf des Hampies lab, er-
zennen, daß hein Grund vorhanden Iſt, das Gelchäff ganzlich aufhören zu lallen,; im Gegenteil, Ichon jetzf
gibt es reichlich Aufträge, lells Bilden den ins Feld Gegogenen einzurahmen, teils den Spruch des Kailers
Im Arbeitszimmer und Sprüche bon Bismarck, gerahmt dem Publikum anzubieten. Nicht lange wird es
auch anltehen, daß man Schlachtenbilder anfertigt, Jo ilt allo Auslicht genügend vorhanden, das Gelchäft
ech zu erhalten.

Leider waren wir gezwungen, das Bricheinen unleres jungen Unternehmens im Antang des
Krieges einige Zeit unterbrechen zu müllen, doch hoffen win, daß in die Ichwere Zeit gut überltehen und
daß das Binrahme- und Vergoldegelchäft nach Beliegung des Feindes einen großen Auflchwung nehmen möge.

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Verlag und Redaktion.


Verichiedene Schwierigkeiten beim

Bilder-Einrahmen.
Schluß. Nachdruck verboten

Noch ein paar Worte über Paſtellbilder, die dem Ein -
rahmer mitunter recht große Schwierigkeiten machen.

Man gebraucht mitunter bei Behandlung empfindlicher
Sachen die Redensart, daß man damit umgehen müſſe, wie
mit einem rohen Ei.

Bei Behandlung reſp. Einrahmung der Paſſtellbilder iſt
damit noch zu wenig geſagt, denn ein rohes Ei kann man
wenigſtens überall anfaſſen, ein Paſtell dagegen nur an den
äußeren Kanten. Am gefährlichſten ſind die, bei denen die
Farbe ſehr dick aufgetragen iſt, und die ſie daher bei dem
geringſten Anſtoß leicht verlieren.

Eine wahre Kunſt iſt es, ein auf dünnem Papier gemaltes
Paſtell einzurahmen. Der Einrahmer muß dieſen, von man-
chem Künſtler verübten Unfug reichlich büßen. Iſt das Pa-
pier wenigſtens genügend groß, ſo lege man ein ſolches Bild
auf eine ſteife Pappe, ſchlage die überſtehenden Kanten nach
hinten herum, und klebe ſie feſt. Natürlich darf ein Paſtell
nicht von hinten angefeuchtet werden, noch viel weniger darf
es auf das Geſicht gelegt werden.

/

Iſt das Papier gerade groß genug zum Einrahmen, 10
nehme man eine Pappe, genau ſo groß wie das Paſtell, be-
ſtreiche dieſelbe ringsum ungefähr ſo breit wie der Falz des
betreffenden Rahmens iſt, lege das Bild darauf und drücke es
ringsum recht vorſichtig an, immer nur in der knappen Breite
des Falzes.

Verhältnismäßig am leichteſten einzurahmen ſind die Pa-
ſtelle auf Blendrahmen, die wenigſtens glatt und ſteif ſind,
weniger leicht die auf Pappe gemalten, da Pappe, namentlich
bei größeren Formaten, und wenn ſie nicht ſtark genug iſt,
mehr oder weniger nachgiebig iſt, und ſich daher leicht gegen
das Glas drückt, was natürlich bei Paſtellbildern vermieden
werden muß, weil ſonſt die Farbe abdrückt.

Man befeſtige daher lieber ſolche auf Pappe gemalte Pa-
ſtelle größeren Formates, natürlich im Einverſtändnis mit dem
Kunden, der die Koſten tragen muß, auf eine hölzerne Blend-
rahme (ohne Keile) womöglich mit einem Kreuz in der Mitte,
wodurch das Bild auch von außen geſchützt wird.

Um zu verhüten, daß das Paſtellbild beim Einrahmen
das Glas berührt, lege man, natürlich an den äußeren Kanten,
Streifen aus Pappe oder beſſer Holzleiſtchen zwiſchen Glas und
Bild. Bei Paſtellen auf Blendrahmen genügt eine Stärke
von 2—3 Millimeter. Bei ſolchen auf Pappe ohne Blendrahme
müſſen die Leiſtchen ziemlich einen Zentimeter dick ſein.
 
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