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iupferſtichſammlungen, Kunſtmaler ete.

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öblingerstr. 233
am 1. und 15. jeden Monats Böblingers ,


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1. Jahrg.

Nochmal Hodler.

In Ihrer Nr. 8 vom 1. März bringen Sie einen Leit-
artikel aus der Feder eines Herrn O. C. Kubach. Ferdinand
Hodler wird darin als hirnlos hingeſtellt, weil er einen Proteſt
unterzeichnet hat, der ſeinem Empfinden als Künſtler entſpricht.
Es wird in dem Artikel aufgezählt, was Hodler den Deutſchen
alles zu verdanken hat und darum wird Hodler nun geſchmäht,
daß er trotzdem Charakter genug hatte, entgegen jeder ſpekulativen
Abſicht, ſeinem künſtleriſchen Empfinden Ausdruck zu geben.

Wenn der Verfaſſer behauptet, Hodler habe ſein ganzes
großes Vermögen den Deutſchen abgenommen, ſo iſt das
genau ſo wie wenn wir Schweizer ſagen würden: Die Deut-
ſchen haben uns Millionen und aber Millionen abgenommen
durch die Waren die ſie uns dafür gaben. Der Herr Verfaſſer
möge doch bitte einmal die Ausfuhrſtatiſtik von Deutſchland
durchblättern um zu prüfen, wie viel uns Deutſchland „abnimmt“.

Wenn der Herr Verfaſſer ſchreibt „Deutſche Kunſt ſoll
deutſches Weſen haben“, ſo vergißt er, daß die deutſche Kunſt
nicht eines Friedrich von Keller, aber eines Größeren, näm-
lich Albrecht Dürr — ſich nicht entblödete, italieniſche Einflüſſe
aufzunehmen. Würde die deutſche Kunſt den Anſchauungen
des Herrn Kubach gerecht, ſo würde es mit dieſer Kunſt bald
ein Ende haben. Kunſt und Wiſſenſchaft laſſen ſich eben nicht
hinter Grenzpfähle ſtecken oder ſie müſſen verkümmern. Es
iſt bedauerlich, daß Hodler ſeinen künſtleriſchen Gefühlen offen
Ausdruck gegeben hat nicht etwa vom tatſächlichen Standpunkt
aus, (jeder Künſtler, und ſei ſein Vaterland welches es wolle,
muß die Zerſtörung von Kunſtwerken, die unwiederbringlich
ſind, verdammen) ſondern aus politiſchen Gründen. Aber ich
weiß nicht, was bei ruhiger Ueberlegung ſelbſt der ernſthafte,
intelektuelle Deutſche denken muß, wenn er in ruhigeren Zeiten
Hodlers Meinung und die des Herrn Kubach vergleicht.


Sympathien zu verderben und den in den Kot zu ziehen, den
man als Großen erkannt hat. „Frei von allem alten Schmutz
und Schlacken“ wird nach Herrn Kubach die nene deutſche
Kunſt ſein; in dieſem Falle hätte er die Kunſt gerettet und
ein Denkmal — nicht nur im „Einrahmer und Vergolder“ —
würde ihm gewiß ſein.

Ich fürchte, daß es bei einer „Verdienſtmedaille“

bleiben wird.
Mit Hochachtung
Emanuel Steiner.

nahme, weil der Verfaſſer die Anſicht vertritt, daß Herr
Hodler nicht blos vom künſtleriſchen Standpunkt aus den be-
kannten Proteſt unterſchrieben habe, ſondern aus politiſchen
Gründen. Das wirkt ja gerade mit, was Herrn Kubach zu
ſeinem Aufſatze veranlaßte. Ueber künſtleriſche Anſichten wird
die Meinung immer eine verſchiedene ſein, aber daß Herr


Augenblick für gekommen erachtet den Chaibe-Deutſchen durch
moraliſche Anteilnahme bei unſern Feinden ſein Gewicht zu
zeigen, das ift nicht nobel, in Anbetracht ſeiner Vergangenheit,
ſondern ſtubid gehandelt. Wir haben ſchon des öftern Ge-
legenheit gehabt bei unſrem Aufenthalt in der Schweiz, daß
es ab und zu einzelne Deutſch-Schweizer gibt, die einen Haß
gegen Deutſche und Deutſches Weſen haben ohne eigentlich zu
wiſſen warum. Franzöſiſch oder italieniſch möchten ſolche
Leute nicht ſein, denn ſie fühlen ſehr gut, daß das benachbarte
Deutſche Reich dock der Schutz der Deutſch-Schweizer iſt,
aber trotzdem Haß.

Das Einrahmen von Bildern und deren
Behandlung vor demſelben.
Mit vorliegendem Aufſatz möchte ich eine ganze Reihe

Fingerzeige geben, die nicht nur das Einrahmen, ſondern viel-
mehr die Vorarbeiten hierzu, die Behandlung der verſchieden-
artigſten Bilder und endlich auch noch die dem Ein rahmen
verwandten Arbeiten betreffen. Dem eigentlichen Ein rahmen
voraus gehen eine Anzahl Arbeiten, die in erſter Linie zu
einer Beſprechung herangezogen werden müſſen, während das
Einrahmen doch nur das Fertigmachen bedeutet und folglich
auch erſt dann zur Betrachtung reif iſt, wenn alle Vorberei-
tungen gründlichſt durchgenommen ſind.

Zumeiſt ſind es Bilder, die eingerahmt werden ſollen
und ſollen dieſe auch den Vorzug haben. Freilich gibt es auch
unter den Bildern ſo vielerlei Arten, daß auch dieſe wieder
einzeln erwähnt zu werden verdienen.

Die Bilder unterſcheiden ſich durch ihre Art und deren
Benennung. Es gibt: Buch-, Licht⸗ und Steindrucke, Photo-
 
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