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Der Einrahmer und
-

(Allgemeiner Anzeiger für Bilderhandel

Fach⸗ und Offertenblatt für Eiurahmer und Derqolder, Goloͤleiſtenfabriken, Juchbindereien, Kımjtband-
lungen, Photographen, Glaſereien, Gemäldegalerien, Ruſeen, Kupferſtichſammlungen, Kunstmaler ere

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Dr. 19

Böblingersfr. 233,


2 e NT S:
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Stellengeſuche 20 Pf., Bei-
lagen p. 1000 Expl. UR. 10.—

1. Jahrg.

Zur Lage in der Rahmen⸗ und Bilderbrauche.

Ueberall nimmt man wahr, daß die Einrahmungs-
geſchäfte mehr und mehr ſtärker beſchäftigt werden und
der Mangel an tüchtigen Arbeitern zu Tage tritt. Auch
die Fabrikation der Rahmen ſteht unter dieſem Zeichen.
Das Verlangen nach ovalen Rahmen tritt in den Vor-
dergrund. Viele Einrahmer haben jetzt ſchon mit dem
Rahmen von Photographien ſehr viel zu tun, welche
hauptſächlich dem Andenken von Soldaten dient. In
Stuttgart z. B. ſind die Rahmengeſchäfte derart reichlich
mit Aufträgen überhäuft, daß eilige Aufträge nicht ange-
nommen werden können. Da in Stuttgart in Anbetracht
der Größe der Stadt verhältnismäßig wenig Einrah-
mungsgeſchäfte beſtehen, ſo könnte ſich da noch mancher
tüchtiger Einrahmer eine Exiſtenz gründen.

Auf dem Bildermarkt ſehen wir ab und zu
neue Erſcheinungen. Das Kunſtblatt „Iphigenie“
von Vobach in Leipzig iſt in meiſterhafter Ausführung
in den meiſten Kunſthandlungen zu ſehen. Das gleiche
Bild iſt in einer Stuttgarter Kunſtdruckerei (R. Keutel,
Volkskunſt) auch erſchienen, aber wer die beiden Aus-
gaben vergleicht, ſieht auf den erſten Blick, daß das
Vobachſche Bild den Vorzug verdient.

Die Louis Rathſche Kunſthandlung in Stuttgart gab
ein Aquarellbild des Königs von Württemberg heraus,
das unſere volle Anerkennung verdient. — Man braucht
kein großer Kunſtkenner zu ſein, um ſofort zu empfinden,
daß hier ein ſelten ſchönes Bild um billigen Preis zu
haben iſt. Seit kurzer Zeit bringt der Möller ſche Ver-
lag in Lübeck vorzügliche Kriegsbilder auf den Markt, die
bis jetzt einzig als wirkliche Kunſtprodukte genannt wer-
den können, neben den bekannten Erzeugniſſen der Ge-
ſellſchaft für klaſſiſche Kunſt, Berlin.

In Poſtkarten bringt jeder Tag neue Erſcheinungen,
ſo daß man wirklich eine Qual bekommt, was man zum
Verkauf wählen ſoll. Aus den vielen Zuſchriften vom
Felde, die wir jeden Tag erhalten, geht hervor, daß Se-
rienkarten ſehr gerne verlangt werden. Vielfach erhalten
wir Zuſchriften von Soldaten, die um Muſter erſuchen.
Wir raten aber ab, Gratis-Muſter zu verſenden. Wer
Karten ins Feld will, ſoll wenigſtens einen kleinen Be-
trag einſenden.

Eine Neuheit in farbigen Bildern möchten wir un-
ſeren Leſern empfehlen, welche durch ihre Schönheit,
praktiſchen Wert und durch Billigkeit in Maſſen verdie-
nen, verbreitet zu werden. Wir verweiſen auf das Inſe-
rat unſerer Firma auf Seite 5.

Na ED CO


Man grundiert die betr. Gegenſtände mit dün-
nem Leimgrund, den man ſtatt mit Schlemmkreide,
zweckentſprechender mit Ocker, noch beſſer mit Chromgelb
anrührt.

Auch kann man ſtatt Leim dünnen Schellack mit
Chromgelb benützen.

Nach dem Grundieren wird mit Sandpapier abge-
rieben.

Soll die Sache ſchnell gehen, ſo darf man vor dem
Anlegen keinen Copalt- oder Bernſteinlack benützen, der
gewöhnlich 3 Tage gebraucht, um wirklich hart zu
trocknen.

Etwas anderes iſt es, wenn man einen Lackierofen
hat.

Benutzt man Oellack, ſo genügt ein einmaliges, vor-
heriges Schellackieren.

Der Oellack muß ſehr ſauber, nicht zu dick und gleich-
mäßig geſtrichen werden, damit man nicht nötig hat,
daran zu ſchleifen.

Auch muß dieſe Arbeit in einem ſtaubfreien, war-
men Zimmer geſchehen, f

Hat man alſo keinen Ofen und keine Zeit, um das
harte Trocknen des Oellackes abzuwarten, ſo ſchellackiert
man zweimal mit mitteldickem Schellack, welchen man, der
leichteren Arbeit wegen, etwas Spirituslack hinzufügen
kann. Auch kann man, um flüſſig ſchellackieren zu kön-
nen, und um Blaſen zu vermeiden, von Zeit zu Zeit ein
geſchellacktes Stück, d. h. ehe es trocken iſt, mit Tabakrauch
anblaſen.

Das Anlegeöl wird möglichſt dick gehalten und mehr-
mals mit reinen Leinwandlappen, beſſer noch mit Leder
abgewiſcht für echtes Blattgold derart, daß nur noch ein
Hauch von Oel zurückbleibt, für unechtes etwas mehr.

Im Ofen trocknet ſolch abgewiſchtes Anlegeöl in
ca. 1 Stunde, ohne Ofen hält es 6—12 Stunden aus.

Man trägt das Blattgold recht accurat auf und
drückt es mit Watte an, nicht mit dem Antupfer. Man
reibt auch mit Watte aus und ſtaubt nur mit dem Pinſel
die Tiefen aus.

Man überzieht echtes Gold mit leicht gefärbtem,
unechtes mit ſtärker gefärbtem Spirituslack, unechtes auch
mit Rubinſchellack mittels eines Fiſch⸗ oder Rindshaar-
pinſels. ; C.

an 5

Für die Werkitatt des Einrahmers.

In dieſer Zeit der Ereigniſſe und Erlebniſſe hat das
Bild als die ſprechendſte und bleibende Erinnerung das
 
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