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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1890

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Heft 11/12
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Semper, Hans: Ueber drei Brixener Grabsteine und ihre Urheber, [2]
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Unsere kunstgewerblichen Musterblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.6755#0086
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\52 -s-

/

familia Schrovenstain genitus obiit Insprug Anno Domini
MDXXI, Die vigesima nona mensis Martii, Episcopatus
sui anno duodecimo, etatis vero LX. Cujus anima deo
vivat. Imperators Carolo Archid. Austr. regnante.

Nach dieser Angabe ward er demnach im Jahre s^6s
geboren, als Lohn des Dswald von Schrofenstein und der
Praxedis von Wolkenstern. *) Im Blärz (509 erhielt er
die fürstbischöfliche würde, nachdem er zuvor als Regierungs-
rath in Innsbruck in kaiserlichen Diensten gestanden. Auch
hielt er als Bischof treu zum Kaiser, dem er wiederholt
mit Darlehen aus seinen Geldnäthen hals. Leine im
Jahre (5 \ 8 verstorbene Schwester Katharina
war die Gattin des berühmten Feldhaupt-
mannes Georg von Freundsberg, eine zweite
Schwester desselben war von ^98 bis
Aebtissin des Klosters Lonnenburg. Auch
die Schrofensteiner, deren Stammburg! am
linken Innufer, am Eingang in das Ltanzer-
thal liegt, starben bald darauf aus. Der
letzte männliche Sprosse dieses Geschlechtes
war der ^6 verstorbene Neffe des Bi-
schofs, Georg Philipp, Sohn Ruelands,
des Bruders von Christoph. Er besaß ehe-
mals ein stattliches Grabmal in der alten
Pfarrkirche von Innsbruck.

Das ungemein lebendig aufgefaßte und durchgeistigte schmale
Gesicht mit der Adlernase und den feinen Zügen, ist von
über die Stirn wagrecht geschnittenen und seitwärts über
die Wangen und auf die Schultern fallenden haaren ein-
gefaßt. In der Linken hält er den trefflich ausgearbeiteten
Bischofstab, in der Rechten drückt er ein Buch an die Brust.
Zwei anmuthige Engelknaben halten zu seinen Füßen seinen
Wappenschild mit dem Steinbock. Um die Grabtafel herum
ist eine Inschrift eingegraben, welche lautet:

»Rev. mus in XPO Pater et Dominus D. Christo
phorus ex nobili familia de Schrovenstain hujus ecclesiae
Brixinensis Episcopus tum pietate clarus,
tum in administratione hujus ecclesiae
pastor sollicitus hic quiescit. Cujus me-
moriam ut posteritas non aboleret, et pius
lector animae requiem in Domino pre-
caretur, successor et capitulum Brixinense
praesuli optime merite f. c. Praefuit eccle-
siae annis XII. Obiit anno domini MDXXI

quarto kalendas Aprilis.«

Resch h theilt ferner die Inschrift mit,
welche sich aus einer Bleitafel befand, die
im Grabe des Bischofs auf seiner Stirne
gefunden wurde. Sie lautet nach Resch:
ff Ihs f Maria ff Christopherus Dei
Gratia Episcopus Brixinensis de nobili

x) Mayrhofen, VII. Abth. V. 23.

Ehrengabe.

Entworfen und ausgeführt von E. Winterhalter, München. Nach Photographie gezeichnet von Ed. Sack. (vgl. damit die zugehörigen Abbildungen auf Tafel 2Y dieses Jahrgangs.)

Unsere Kunstgewenblichen <I)usievblMen.

Tafel 3S: Gravirte Elfenbein-Kassette. (Aus der Wett-
bewerbung des bayerischen Kunstgewerbe-Vereins Z88J.) preisgekrönter
Entwurf von Bruno Wahl, München.

Tafel 37: Pastorale. Im Besitze der Kathedrale S. Panfilo
zu Solmona (Abruzzen.) Näher beschrieben unter Nr. Sa. S. z-zq.

Tafel 38: Gothische Gitterthüre. Aus St. Martin in
Landshut. Ausgenommen und gezeichnet von Rud. Gehring, daselbst.

Tafel 59: Salon aus dem Dampfer „Luitpold". Ent-
worfen von Prof. Rud. S e i tz, ausgeführt von Fr. Radspieleräc Eie.,
München. — Dieser Salon enthält an den Wänden verschiedene Stillleben

mit Beziehungen auf Poesie, Musik, Kunst, Jagd, Gärtnerei und Fischerei;
die Decke wird von geschnitzten Palmen getragen. Der Grundton des
Ganzen ist ein sattes Roth, von welchem sich die durchweg vergoldeten
Grnaments trefflich abheben. Auch die gepolsterten Sitze sind in roth-
mit anfgenähten gelben Arabesken gehalten. —

Tafel qo: Entwurf zu einem Schreibzeug, von Max
Kiendl, München.

Tafel Qt\: Motiv zu einem Gaslüster. (Aus der Wett-
bewerbung des bayerischen Kunstgewerbe-Vereins ZSSg.) Preisgekrönter
Entwurf von Jul. Dietz, Akademiker, München.

hierzu „Beiblatt" Hl?. Titel und Inhaltsverzeichniß des Jahrgangs s8qO, sowie ein Aalender pro s89I-

X

verantw. Red.: Prof. L. Gmelin. — fferausgegeb. v. bayer. Kunstgewerbeverein.

Druck u. Tomm.-Verl. von Knorr $ Kirth in München.
 
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