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BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 3
Frl. — Bitte, bedenken Sie doch folgen-
des. Mancher Maler von realistischer Auf-
fassung seiner Kunst hat so geschlossen: Ich
sehe in der Natur keine Pinselstriche, ich ver-
meide es deshalb, in meinen Bildern die
Pinselstriche besonders hervorzuheben. Im
Gegenteil verberge ich sie. Ein anderer
Realist sagt mit demselben Recht: Ich sehe
alles in farbigen Flecken; der Form dieser
Flecke meine Pinselstriche anzupassen, ist
mein Bestreben. Aus einiger Entfernung
ergibt sich dann die plastische Wirkung von
selbst. Da haben Sie die Feinmaler und die
Skizzisten im großen. Dazwischen liegt noch
sehr vieles. Sehr vieles liegt dann auch noch
daneben. Denn die realistische Kunst ist nicht
die alleinberechtigte. Seien Sie duldsam!
Den Herren B. und S. Vorlesungen zur
„Einführung in die allgemeine Kunstwissen-
schaft“, wie ich sie vor Jahren abgehalten
habe, sind eine sehr mühsame und kostspielige
Sache. Ich werde wohl günstigere Zeiten ab-
warten müssen, ehe ich diese Reihe wieder
aufnehmen kann.
TODESFÄLLE.
(Ergänzungen zu früheren Mitteilungen und Fort-
setzung zu Bd. V, Heft 2, S. 47.)
Am 15. November 1908 ist der Maler
Gustav Zafaurek verschieden. (Vorwort zum
Katalog der Nachlaß Versteigerung im Doro-
theum zu Wien, Verzeichnis Nr. 175-) — Am
26. Februar 1909 starb Hermann Ebbing-
haus, der bedeutende Vertreter deutscher
Experimentalpsychologie und Redakteur der
„Zeitschrift für Psychologie“ (deutschländische
Zeitungen). — Zu Rom verschied am 6. März
1909 der weit bekannte Kunstgelehrte August
Mau. (Hamburger Fremdenbl. vom 10., Frank-
furter Zeitung vom 11., Leipziger Illustrierte
Zeitung vom 18. März 1909.) — Am 6. oder
7. März endete der Konservator an der Münche-
ner Pinakothek Aloys Hauser im Alter von
79 Jahren. (Nachrufe in dem Münchener
Wochenblatt: „Allgemeine Zeitung“ vom
13. März und in den Münchener Neuesten Nach-
richten vom 9. März 1909.) — Am 10. März
verstarb der Prager Professor und Kunst-
gelehrte Alwin Schultz zu München, wo er
seit 1903 im Ruhestand lebte (Münch. N. N.
12. März 1909). — In Innsbruck gestorben am
18. März der Maler Jos. Schretter, 53 Jahre
alt (Wiener Fremdenblatt vom 19. März
1909). — Um dieselbe Zeit starb zu Weimar
der Maler Gustav Mahrenholtz, der lange
Jahre in München gewirkt hat. (Münch. N. N.
vom 20. März 1909.) — Im Haag verstarb am
20. März die Malerin Frau Sientje Mesdag
van Houten, Gemahlin von Hendrik Willem
Mesdag. (Kunstchronik und Chronique des
arts 1909.) — Zu Bonn am 23. März der
Kunstgelehrte Prof. Ernst aus’m Weerth
(Kunstblätter). — Zu Budapest am 21. oder
22. März der Graphiker Gustav Morelli,
besonders bekannt durch seine Holzschnitte
(„Die Zeit“, 23. März 1909). — Ende März
gestorben zu München der Maler Emil
Mantels (M. N. N. vom 30. März 1909). —
Am 6. April verschied zu Venedig der Kunst-
gelehrte Franz Wickhoff (N. Fr. Presse
und N. W. Tagblatt vom 8. Äpril 1909). —
Gestorben am 8. April 1909 zu Fontenay-sous-
Bois im 79. Lebensjahre der Kunstschrift-
steller und Lithograph Alfred Robaut. (Le
Journal des arts vom 17. April und Chronique
des arts vom 24. April 1909.) — Um dieselbe
Zeit verschieden: zu Belley im Alter von
87 Jahren die Malerin Fräulein Hautier,
eine ehemalige Schülerin Ary Scheffers und
Isabeys (a. a. O.), und der englische Kunst-
händler ÜrbanM. Noseda, einer der besten
Kenner englischer Schabkunstblätter (M. N.
N. 10. April 1909). — Um die Mitte April
endete durch Selbstmord der Maler Dusser-
dier zu Paris (Chr. d. a. 1909, S. 138). — Im
April starben ferner: zu Hamburg der Land-
schafts- und Marinemaler Karl Rodeck (N.
W. Tagbl. 16. April), zu Barbizon der 80jährige
Maler Ceramano (Chr. d. arts S. 146). — Zu
Mans der Stecher Lionel Le Couteux (a. a.
O. ). — Zu Verona der aus München stammende
Maler Richard Lotze (M. N. N. 20. April). —
Zu Berlin der Landschaftsmaler FritzPinkert
(M. N. N. 26. April). — Zu Paris die Maler
Jean Henri Zuber, Franijois-Maurice
Reynaud und Henri-Louis Dupray.
Das vor kurzem ausgegebene dritte
Heft der B e i 1 a g e enthält einen Artikel von
Jos. Mantuani: „Zwei Urkunden, Cima
da Conegliano betreffend“, ferner die
Arbeiten des Herausgebers: „Beiträge
zur Geschichte der Galerie Fries in
Wien“, „Aufzeichnungen Fügers vom
Juni 1806 bis zum Oktober 1818“,
„Die Jahresausstellung im Wiener
Künstlerhause“, „Rundschau“, „Notizen“
(zu Witz, zur Madonna mit der Wicken-
blüte, zum angeblichen Lionardo der
Sammlung Settäla und zu vielem an-
deren).
Druck von Friedrich Jasper in Wien» — Klischees zumeist von der Graphischen Union in Wien.
Preis dieses Heftes 3 K = 2 M» 50 Pf» — Für unverlangte Beiträge wird keine Bürgschaft geleistet.
■—■ Nachdruck untersagt» -
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
Nr. 3
Frl. — Bitte, bedenken Sie doch folgen-
des. Mancher Maler von realistischer Auf-
fassung seiner Kunst hat so geschlossen: Ich
sehe in der Natur keine Pinselstriche, ich ver-
meide es deshalb, in meinen Bildern die
Pinselstriche besonders hervorzuheben. Im
Gegenteil verberge ich sie. Ein anderer
Realist sagt mit demselben Recht: Ich sehe
alles in farbigen Flecken; der Form dieser
Flecke meine Pinselstriche anzupassen, ist
mein Bestreben. Aus einiger Entfernung
ergibt sich dann die plastische Wirkung von
selbst. Da haben Sie die Feinmaler und die
Skizzisten im großen. Dazwischen liegt noch
sehr vieles. Sehr vieles liegt dann auch noch
daneben. Denn die realistische Kunst ist nicht
die alleinberechtigte. Seien Sie duldsam!
Den Herren B. und S. Vorlesungen zur
„Einführung in die allgemeine Kunstwissen-
schaft“, wie ich sie vor Jahren abgehalten
habe, sind eine sehr mühsame und kostspielige
Sache. Ich werde wohl günstigere Zeiten ab-
warten müssen, ehe ich diese Reihe wieder
aufnehmen kann.
TODESFÄLLE.
(Ergänzungen zu früheren Mitteilungen und Fort-
setzung zu Bd. V, Heft 2, S. 47.)
Am 15. November 1908 ist der Maler
Gustav Zafaurek verschieden. (Vorwort zum
Katalog der Nachlaß Versteigerung im Doro-
theum zu Wien, Verzeichnis Nr. 175-) — Am
26. Februar 1909 starb Hermann Ebbing-
haus, der bedeutende Vertreter deutscher
Experimentalpsychologie und Redakteur der
„Zeitschrift für Psychologie“ (deutschländische
Zeitungen). — Zu Rom verschied am 6. März
1909 der weit bekannte Kunstgelehrte August
Mau. (Hamburger Fremdenbl. vom 10., Frank-
furter Zeitung vom 11., Leipziger Illustrierte
Zeitung vom 18. März 1909.) — Am 6. oder
7. März endete der Konservator an der Münche-
ner Pinakothek Aloys Hauser im Alter von
79 Jahren. (Nachrufe in dem Münchener
Wochenblatt: „Allgemeine Zeitung“ vom
13. März und in den Münchener Neuesten Nach-
richten vom 9. März 1909.) — Am 10. März
verstarb der Prager Professor und Kunst-
gelehrte Alwin Schultz zu München, wo er
seit 1903 im Ruhestand lebte (Münch. N. N.
12. März 1909). — In Innsbruck gestorben am
18. März der Maler Jos. Schretter, 53 Jahre
alt (Wiener Fremdenblatt vom 19. März
1909). — Um dieselbe Zeit starb zu Weimar
der Maler Gustav Mahrenholtz, der lange
Jahre in München gewirkt hat. (Münch. N. N.
vom 20. März 1909.) — Im Haag verstarb am
20. März die Malerin Frau Sientje Mesdag
van Houten, Gemahlin von Hendrik Willem
Mesdag. (Kunstchronik und Chronique des
arts 1909.) — Zu Bonn am 23. März der
Kunstgelehrte Prof. Ernst aus’m Weerth
(Kunstblätter). — Zu Budapest am 21. oder
22. März der Graphiker Gustav Morelli,
besonders bekannt durch seine Holzschnitte
(„Die Zeit“, 23. März 1909). — Ende März
gestorben zu München der Maler Emil
Mantels (M. N. N. vom 30. März 1909). —
Am 6. April verschied zu Venedig der Kunst-
gelehrte Franz Wickhoff (N. Fr. Presse
und N. W. Tagblatt vom 8. Äpril 1909). —
Gestorben am 8. April 1909 zu Fontenay-sous-
Bois im 79. Lebensjahre der Kunstschrift-
steller und Lithograph Alfred Robaut. (Le
Journal des arts vom 17. April und Chronique
des arts vom 24. April 1909.) — Um dieselbe
Zeit verschieden: zu Belley im Alter von
87 Jahren die Malerin Fräulein Hautier,
eine ehemalige Schülerin Ary Scheffers und
Isabeys (a. a. O.), und der englische Kunst-
händler ÜrbanM. Noseda, einer der besten
Kenner englischer Schabkunstblätter (M. N.
N. 10. April 1909). — Um die Mitte April
endete durch Selbstmord der Maler Dusser-
dier zu Paris (Chr. d. a. 1909, S. 138). — Im
April starben ferner: zu Hamburg der Land-
schafts- und Marinemaler Karl Rodeck (N.
W. Tagbl. 16. April), zu Barbizon der 80jährige
Maler Ceramano (Chr. d. arts S. 146). — Zu
Mans der Stecher Lionel Le Couteux (a. a.
O. ). — Zu Verona der aus München stammende
Maler Richard Lotze (M. N. N. 20. April). —
Zu Berlin der Landschaftsmaler FritzPinkert
(M. N. N. 26. April). — Zu Paris die Maler
Jean Henri Zuber, Franijois-Maurice
Reynaud und Henri-Louis Dupray.
Das vor kurzem ausgegebene dritte
Heft der B e i 1 a g e enthält einen Artikel von
Jos. Mantuani: „Zwei Urkunden, Cima
da Conegliano betreffend“, ferner die
Arbeiten des Herausgebers: „Beiträge
zur Geschichte der Galerie Fries in
Wien“, „Aufzeichnungen Fügers vom
Juni 1806 bis zum Oktober 1818“,
„Die Jahresausstellung im Wiener
Künstlerhause“, „Rundschau“, „Notizen“
(zu Witz, zur Madonna mit der Wicken-
blüte, zum angeblichen Lionardo der
Sammlung Settäla und zu vielem an-
deren).
Druck von Friedrich Jasper in Wien» — Klischees zumeist von der Graphischen Union in Wien.
Preis dieses Heftes 3 K = 2 M» 50 Pf» — Für unverlangte Beiträge wird keine Bürgschaft geleistet.
■—■ Nachdruck untersagt» -