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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 22.1908

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[Mitteilungen - Mémoires]
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Wolff, Felix: Grabstätten in der Klosterkirche St. Maria zu Niedermünster
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https://doi.org/10.11588/diglit.24954#0254

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Grabstatten in der Klosterkirche St, Maria zu Niedermünster,

Nach Beendigung der Aufdeckungsarbeiten der Klosterkirche St. Maria
zu Niedermünster in den Jahren 1902 und 1903 lag es in der Absiclit,
die aufgefundenen Grabplatten zu heben und zu untersuchen, ob in den
Grabstatten Inschrifttafeln oder Beigaben vorbanden sind. Aus verschie-
denen Gründen musste diese Arbeit verschoben werden, und erst im
Ilerbsl des vergangenen Jahres vvurden die Grâber innerhalb des
Kirchenraumes geôffnet. Biese sind die Grabstatten der Âblissinnen
gewesen, wie mehrere Inscbriftcn auf den Grabplatten es bekunden.
Als Ossuarien für die Klosterschweslern wurden die kleinen Baume in
den Aussenarmen des Querschifles neben den zur Krypta hinabfübrenden
Treppen und den Aussenmauern benutzt; nur der südliche Raum ist
aufgedeckt und untersucht worden. Der Sage nach sollen in der Krypta
die Begrâbnisstâlten der fünf Ritler gewesen sein, die das Kamel mit
dem Kreuze auf seiner Wanderung begleitet haben und die spàter heilig
gesprocben wurden. lm Vorhof zum Eingang auf der Nordseite sind
Klosterangeliôrige begraben worden; hier liegen fünf Grabplatten, die
bisher nocb nicht aufgedeckt worden sind. Die eine derselben trâgt die
Inschrift :

Anno Dmi MGCCLX: XIII Kl. Augusti obiit Anna soror Nicolai de
Bibelnk1 Yillici. i. Gert.

Für diejenigen, die in dem Spital geslorben sind und nicht zum
KIoster gehôrt haben, sind die Beerdigungsstàtten in der Umgebung
der St. Nikolauskapelle gewesen, die als Friedhofskapelle und Leichen-
lialle gedient bat, woraufbin auch die doppelte Altaranlage deulet.

Von verschwundenen Grabstatten und Grabsteinen sei hier zunâchst
die der Àbtissin Willeburgis erwahnt. Sie soll am Ivreuzgang, neben
dem Fingang zur Kirche, auf der Südseite begraben liegen: «Allwo
unter dem Gewôlb an einer sleinenen Saul in lateinisch gebundener Red
eingehauen ware, was gutes dieselbe für das Closter gelhan, und wie

1. Bibelnlieim, verg'l. L. Walter, Un village disparu. Monographie de Bibelnheim.
Molsheim, 1890.
 
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