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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 22.1908

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[Mitteilungen - Mémoires]
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Wolff, Felix: Grabstätten in der Klosterkirche St. Maria zu Niedermünster
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https://doi.org/10.11588/diglit.24954#0257

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bodens vor den Treppenstufen, die aus dem Kirchenschiff zur Vorhalîe
führen und genau in der Axe des Mittelschiffs liegt, Hess vermuten,
dass hier der ausgcmauerte Wasserzuführungskanal zu dem Becken
vor dem Fronaltar zu suchen sei. Beim Aufheben der Platten, die auf
einem Steinfalz zu liegen schienen, zeigte sich jedoch, dass hier ein
gemauerles Grab mit ausgebildetem Kopf- und Fussende vorhanden sei.

Die Deckplatte, ohne Inschrift und Dekor, war in drei Teile ge-
sprungen, und veranlasste dadurch die Senkung im Fussboden. Die
Lange der Deckplatte betrâgt 2,30 m, die Breite 0,90 m ; die Masse
des Grabraumes sind : 2,00 m lang und 0,57 m breit ; das Kopfende
war auf 37 cm eingeengt bei einer Lange von 27 cm, sodass auf jeder
Sei te ein Vorsprung von 10 cm die Kopfnische bildete. Die Wandungen
an den Langsseiten, dem Kopf- und Fussende sind von grobbehauenen
Sandsteinen gemauert; der Fussboden ist mit Bodenplalten belegt.
Durch die fortdauernde Bewegung des Erdreichs, veranlasst durch die
umgebenden kleinen Quellen, ist das Grab ganz mit durchnâsster Erde
zugeschwemmt. Es fanden sich in demselben menschliche Gebeine, zwei
Schadel, von denen der eine etwa in der Mitte, der andere am Fuss-
ende lag. Dieselben sind ganz in Stücke zerbrochen, Iviefer und Zahne
fehlen; die Knochenmasse selbst ist fast ganz zerstôrt. Die Knochen
lagen in dem Schwemmboden in allen Hôhenlagen. Beigaben und
Schmuckgegenstânde sind nicht gefunden worden. Nach den schlanken
Beinknochen zu urteilen, rühren die Skelette von jugendlichen Frauen-
personen her. Die Lage der Skelette war von Westen nach Oslen.

Am Donnerstag den 5. September 1906 sind die 7 Graber im Innern
der Ivirche geôffnet worden, worüber ein amtliches Protokoll aufge-
nommen ist, dem das Nachfolgende entnommen ist. Als Yertreter der
bischôfïichen Behôrde waren anwesend : die Herren Direktor Caspar
vom Odilienberg, der Geheimsekretâr Dr. Ilommel, am Nachmittage
Bischof Dr. Fritzen und viele geistliche Herren; ferner der unter-
zeichnete Konservator der geschichtlichen Denkmâler im Elsass und der
die Arbeiten leitende Architekt und Denkmalpfleger Salomon.

Grab I. Das Grab ist in der Vorhalîe’ gelegen und mit einer schweren
Deckplatte (Fig. 1) geschlossen. Auf der Platte befinden sich zwei Kreuze,
die durch eine stilisierte Figur verhunden oder getrennt werden; das
obéré nach allen vier Seiten gleichseitige Kreuz hat die Form des

1. Vergl. den Grundriss Tafel X in der Monographie Die Klosterkirche St. Maria
zu Niedermünster im Unter-Elsass, von F. WolfT. Strassburg, 1904.

B. XXII — (M.)

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