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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 22.1908

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Fundberichte und kleinere Mitteilungen
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Forrer, Robert: Ein römisches Kopf-Balsamarium von Strassburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.24954#0387

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Ghr. Auch die Technik gibt keine pràziseren Daten, da die Sitte der
Inkrustation mit Kupfer, Silber und Glas wahrend der ganzen Kaiser-
zeit üblich war.

Ebensowenig bietet die Gefâssform selbst ein sicheres chronologisches
Merkmal, da Früh- und Spàlzeit Bronze-, Thon- und Glasgefàsse in
Kopfform übten. Sicher kann wohl nur gesagt werden, dass es sich um
ein Kunsterzeugnis der rômischen Kaiserzeit handelt.

Sicher scheint mir auch, dass das Gefàss nicht hier im Lande, sondera
im Süden entstanden ist, und ich vermute wohl nicht mit Unrecht, dass
es sich um eine rômisch-âgyptische Bronze handelt. Dafür spricht nicht
nur die von den rômisch-italischen Kopfhalsamarien verschiedene künst-
lerische Behandlung, auch die naturwahre Wiedergabe des Nubiertypus
und der Umstand, dass gerade die Bronzen verwandter Art teils direkt
dem àgyptischen Boden entstammen, teils (bei europâischer Provenienz,
wie bei den Bronzen von Baden) von den Archaologen als orientali-
sche Erzeugnisse angesprochen werden. Auch die Verwendung von
Glaspupillen ist eine Erscheinung, die besonders hàufig an Fundstücken
aus Âgypten zu beobachten ist. Ich habe von dort Portraitkôpfe der
Kaiserzeit mitgebracht, von denen einige eingeselzte Glasaugen tragen.
Unsere europàischen Bronzen zeigen dagegen, wenn inkrustiert, statt
des Glases meist silberne Augeneinlage oder silbernen Apfel und kupferne
Pupille.

Ich gehe also wohl nicht fehl, wenn ich das an der Aubette gefun-
dene Henkelgefàss in der Form eines Nubierkopfes als àgyptische Arbeit
der rômischen Kaiserzeit anspreche.

Den Fond habe ich dem Strassburger Muséum elsàssischer Altertümer
als Geschenk überwiesen.
 
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