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Bode, Wilhelm [Gefeierte Pers.]
Forschungen aus den königlichen Museen zu Berlin: Wilhelm von Bode zum 70. Geburtstag — Berlin, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.45264#0012
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II
deshalb, weil ich als einer der Herausgeber des Jahrbuches nicht gern auf das Haus-
recht verzichten möchte, um auch meinerseits den Dank für alles das auszusprechen,
was der Kunsthistoriker von Ihnen gelernt hat, und was Sie ihm an Bausteinen für den
Aufbau seiner Forschung geschenkt haben. Der eigentliche Inhalt aber der folgenden
Blätter, die Behandlung einzelner Objekte der Sammlungen, bleibt besser den Berufenen
überlassen, die als Leiter derselben in beständiger Berührung mit ihnen stehen.
Jedoch auch deren Zahl wird nicht vollständig erscheinen können, denn gerade
die Vorsteher der zuletzt entwickelten Abteilungen der Islamischen und der Ostasiatischen
Kunst, Professor Sarre und Dr. Kümmel, führen jetzt das Schwert anstatt der Feder.
Wer die Bände dieses Jahrbuches durchblättert vom ersten des Jahres 1880 bis
zum letzten sechsunddreißigsten, der wird mit Bewunderung verfolgen, wie unausge-
setzt Ihr Anteil an den Beiträgen sie begleitet, wie unerschöpflich die Quelle an neuen
Funden und Beobachtungen fließt, und vor allem, wie sich Erwerbungen des Museums
und wissenschaftliche Untersuchungen beständig die Hand reichen. Die Reihe Ihrer
Aufsätze beginnt mit deutschen und niederländischen Malern, dann rückt die italienische
Renaissanceplastik in den Vordergrund. Mittelalterliche Skulpturen Italiens und die
Bildhauer des Nordens treten hinzu. 1892 erscheint das orientalische Kunstgewerbe
auf der Bildfläche, altpersische Teppiche, Majoliken, dann die italienische Kleinplastik
und dazwischen in beständigem Wechsel italienische und niederländische Gemälde. So
spiegelt sich in diesen Bänden der Entwicklungsgang der Sammlungen. 1910 werden
uns die Messelschen Pläne der neuen Museumsbauten auf der Insel vorgeführt, die sich
auf Ihren Ideen einer Neugestaltung mit einem gesonderten Deutschen Museum inmitten
der ausländischen Kunst entwickelten, und Bruno Pauls Dahlemer Bau, wie er uns im
letzten Jahrgang gezeigt wird, gibt Zeugnis von dem Entschluß, die ostasiatischen Kunst-
werke von den ethnographischen Sammlungen zu trennen und damit ein neues Gebiet
nach der künstlerischen Seite hin herauszuheben, ähnlich wie schon vorher einiges in
die Islamische Abteilung überführt war, deren Basis die prächtige Mschattafassade und
die Sarreschen Sammlungen bilden.
Auf diese Weise ist das Jahrbuch, das der von Euer Exzellenz ihm während all
der Jahre gewidmeten Fürsorge die immer gleichbleibende Wertschätzung als Zeitschrift
zuzuschreiben hat, zugleich ein fortlaufendes Zeugnis für das geworden, was Ihnen
die Königlichen Museen in ihrer Entwicklung und unaufhörlichen Bereicherung ver-
danken.
In dem Wesen Ihrer Kunstliebe liegt es, an die Erwerbung eines Werkes auch
zugleich die Betrachtung der Umstände zu knüpfen, die es für die Kunstgeschichte
möglichst nutzbar machen. Ihre umfangreiche Kenntnis der öffentlichen und privaten
Sammlungen seit vielen Dezennien und Ihr standhaftes Gedächtnis, das Ihnen selbst
flüchtig und vor langer Zeit geschaute Kunstwerke deutlich vor Augen bewahrt, hat
es Ihnen ermöglicht, Beziehungen von zerstreuten Werken und Meistern festzustellen,
die für die weitere Forschung grundlegend geworden sind. Durch Ihre Entdeckung
 
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