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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0028

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24

Die Bildhauer.

31 Folge gleichnamiger Künstler in derselben Schule die verschiedensten Meinungen
sich gegenüberstehen. Thiersch x). und nach ihm SUIig und Ross 2), rücken den
Anfang dieser Schule bis gegen den Anfang der Olympiaden zurück, und lassen
mit einer Unterbrechung ihre Thätigkeit bis in die fünfziger Olympiaden dauern.
Müller3) dagegen zieht die ganze Schule in drei Generationen zwischen 01.40—GO
zusammen.

Thiersch: Müller:
Rhoekos Rhoekos

Theodoros, Telekles Theodoros, Telekles

Telekles

Theodoros Theodoros.

Ich habe früher4) die Müller'sche Genealogie als die richtige vertheidigt,
glaube jedoch jetzt eine ganz neue, davon abweichende Ansicht aufstellen zu
müssen. Prüfen wir zunächst unsere Quellen über die einzelnen Personen.
Rhoekos wird einstimmig Sohn des Phileas genanntr>), Herodot kennt ausser-
dem den Samier Theodoros, des Telekles Sohn °). Eben so nennt Pausanias
wiederholt, so wie Tzetzes'), Theodoros, des Telekles Sohn, und Pausanias stellt
diesen ausdrücklich immer mit Rhoekos als Erfinder des Erzgusses zusammen.
Während nun auch Plinius s) nur einen Theodoros kennt, der mit Smilis und
Rhoekos arbeitet, ferner Athenaeusri) und Himerius10) nur von einem Theo-
doros, dem Samier. wissen, erzählt Diodoru) eine fabelhafte Geschichte von
einem Apoll des Telekles und Theodoros, den Söhnen des Rhoekos, und Athe-
nagoras12) nennt eben diesen Apoll ein Werk des Theodoros und Telekles,
jedoch ohne Erwähnung des Vaters. Endlich spricht Diogenes Laertius 13) von
einem Theodoros, Sohne des Rhoekos, obwohl Hesychius Milesius11), dessen
Worte sonst mit Diogenes übereinstimmen, die Angabe des Vaters weglässt.

32 Wir haben also:

Rhoekos, Sohn des Phileas,
Theodoros, Sohn des Telekles,
Theodoros und Telekles, Söhne des Rhoekos.
Wollte man aus diesen Gliedern, ohne eines derselben aufzugeben, eine fort-
laufende Genealogie bilden, so war es nur möglich, indem man den Theodoros,
Sohn des Telekles, unter die Söhne des Rhoekos herabrückte. Damit aber
war Pausanias nicht in Einklang zu bringen, der gerade diesen immer mit
Rhoekos zusammenstellt. Pausanias also sollte geirrt haben. Aber wer sind
die Gewährsmänner, auf welche wir dieses Verdammungsurtheil begründen?
Diodor nebst Athenagoras und Diogenes Laertius, deren beiläufige Erwähnungen

>) Ep. Not. S. 50 f'lgd. 2) <}»/. § 78. 3) Handb. d. Arch. § 60. *) Artif.

Hb. Graec, temp. p. 3 sqq. 5) Herod. Hl" 00. Paus. ¥111, 14, S; IX, 41, 1; X. 38, 0.
°) I, 51 QeoiwQov tgv Zautov. III 41 QtoSiÖQov tov T///.£z/.f'o,- —(un'ov. "j Cbil. VII, 121,
v. 212. ») 7, 198; 34, 83; 35, 152; 36, 90. 9) XII, p. 514 V. 10) ap. Pliot. p. 612
Hoeschel. n) 1, 98: 12) leg. pr. Chr. p. 61. 13) II, s. 104. 14) de viris iüustr.
 
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