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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0063

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II. Grössere Ausbreitung uml Streben nach freier Kntwiokelnng, von Ol. 60—80.

59

Pantias von Chios, als den siebenten in der Folge der Schüler, von Aristokles
beginnend, anführt. Seine Zeit lässt sich annäherungsweise bestimmen; denn
er machte die Statue des Dolichosläufers Aristeus aus Argos, dessen Vater
Cheimon ebenfalls als olympischer Sieger von Naukydes dargestellt warSo-
stratos ist also etwa mit Naukydes (Ol. 90—95) gleichzeitig, konnte aber auch
noch mit Hypatodoros (w. m. s.) gegen OL 100 thätig sein, zu welcher Zeit
sein Sohn Pantias schon erwachsen sein mochte.
Wir haben dadurch folgende Genealogie:

1) Aristokles ist um Ol. 70 Lehrer des

2) Synnoon, dessen Sohn

3) Ptolichos gegen Ol. 80 thätig ist.

4) und 5) zwischen Ol. 80 und 90 sind uns unbekannt.
Es folgen:

G) Sostratos nach OL 90 und

7) Pantias, sein Sohn, um Ol. 100.
Alles ist in dieser Folge so klar und einfach, dass die Ansicht von Thiersch -),
welcher Sostratos unmittelbar auf Ptolichos folgen lässt und den Anfang der
Reihe in Widerspruch mit Pausanias durch den Kydoniaten Aristokles und den
Athener Kleoetas ergänzen will, keiner weiteren Widerlegung bedarf.

Während nun das lange Festhalten an dem Schulzusammenhange be-
stimmte Eigenthiimlichkeiten der Schule voraussetzen lässt, sind wir dieselben
nachzuweisen durchaus nicht im Stande. Von Aristokles wird nur eine Muse 82
mit der Lyra neben denen des Kanachos und Ageladas 3), von Synnoon kein
einziges Werk angeführt. Von Ptolichos kennen wir die schon erwähnte Statue
des Theognetos mit Pinien- und Granatapfel in den Händen, vielleicht mit An-
spielung auf pythische und isthmische Siege in seiner Familie, wie Krause4)
meint; ferner die Statue des Epikradios von Mantinea, der im Faustkampf der
Knaben in unbekannter Olympiade siegte % Sostratos arbeitet mit Hypatodoros
an einer vorzüglichen Athenestatue zu Alipheira in Arkadien11). Von Pantias
führt Pausanias drei Alhletenstatuen an: die des Dolichosläufers Aristeus von
Argos•), des Ringerknaben Nikostratos, Sohnes des Xenokleidas aus Heraea in
Arkadien s), und des Faustkämpferknaben Xenodikos von der meropischen Kos ■').
Letzterer sass auf einem Rosse, mit dem sein Vater Xenombrotos gesiegt hatte.
Auch dieser hatte unmittelbar daneben eine Statue, ein Werk des Aegineten
Philotimos, der also ein Zeitgenosse des Pantias war.

Aegina.

Nach Smilis findet sich in der Künstlergeschichte von Aegina eine Lücke:
nächsten bekannten Namen gehören in die Zeit zwischen Ol. 70 und 80
Und knüpfen sich an die Erwähnung von Werken des Erzgusses, der also in
der Zwischenzeit auch in Aegina Eingang gefunden haben musste. Dies konnte
durch einen auch nach Smilis fortdauernden Verkehr samischer und aeginetischer

!) Paus. VI, 9, 3. 2) Ep. Not S. 82 flgd. :!: Amill. II. p. 15, n. 85. 4) Ol. S. 382.
* Paus. VI. 10, 9. «) Polvb. LV, 78. vgl. Paus. VIII, 26, 7. ') VI, 9, 3. 8) VI. 3, 11.
J) VI, 14. 12.
 
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