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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0085

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IL Grössere Ausbreitung und Streben nach freier Entwickelang, von Ol. 60—80.

81

K orinth.

In der ältesten Zeit fanden wir hier Dibutades, Eucheir und Eugrammos.
Als Lehrer des Klearchos lernten wir sodann Eucheiros von Korinth kennen. 113
Ausserdem sind überhaupt nur noch drei korinthische Künstler bekannt: Diyllos,
Amyklaeos und Ghionis. Sie arbeiteten für Delphi ein Weihgeschenk im
Auftrage der Phocenser wegen der unter Tellias Führung über die Thessalier
erfochtenen Siege, lebten also um die Zeit der Perserkriege (s. oben Aristomedon
von Argos). Es war eine Darstellung des Dreifussraubes aus fünf Figuren be-
stehend: Apollo, der von Leto und Artemis, Herakles, der von Athene zurück-
gehalten wird. Diyllos und Amyklaeos arbeiteten gemeinsam die Hauptfiguren,
Chionis die Bilder der Athene und der Artemis: Paus. X, 13, 7. Ausserdem
nennt Vitruv (III. praef. § 2) unter den Künstlern, die den vorzüglichsten nur
darin nachstehen, dass ihnen das Glück eine geringere Berühmtheit vergönnt
hat, einen Ohio aus Korinth. Der Verdacht liegt nahe, dass dieser und der
Ghionis bei Pausanias eine Person sind. Dass Vitruv den Chio im Allgemeinen
mit Phidias, Polyklet und Myron vergleicht , bildet geiren diese Vermuthung
"och keinen Gegenbeweis. Wenigstens konnte der Chionis des Pausanias recht
gut noch bis zur Zeit dieser Künstler am Leben und thätig sein.
Troezen.

Das Tempelbild in dem uralten Tempel des Apollo Thearios, welches
•'ausanias sah, war von Auliskos geweiht, und das Werk des Troezeniers
Herrnon: von demselben befanden sich dort auch Bilder der Dioskuren, die
als Xoana einer alten Kunstepoche anzugehören scheinen: Paus. II, 31, G. |Die
Angabe des Etymologicum magnum: 'Eoimveia, nooaansla ovxco y.akavueva
no>-ä, dnö 'EofiävoQ tov tiocötov siwvlaavrog, ist, wie schon Sillig (S. 475) erkannt
hat, ohne kunstgeschichtlichen Werth.]
Phlius.

In Sikyon sah Pausanias ein altes Xoanon des Herakles von Laphaes
aus Phlius: II, 10, 1. Aus der Vergleichung mit diesem Werke urtheilt er,
dass das Xoanon eines nackten Apollo von bedeutender Grösse zu Aegeira in
Achaia ein Werk desselben Künstlers sei: VII, 26, G. Da beidesmal das Alter
der Bilder besonders hervorgehoben wird, so gehört der Künstler möglicher
"eise noch der ersten Periode an.
Elis.

Der einzige uns bekannte Künstler aus Elis ist Kai Ion. In Olympia be-
fand sich von ihm ein Hermes mit dem Heroldsstabe, ein Weihgeschenk des
Glaukias von Bhegion: Paus. V, 27, 8. Bedeutender war ein zweites Werk
ebenfalls aus Olympia, von der Stadt Messene in Sicilien geweiht. Die Mes-
senier schickten nemlich jährlich einen Chor von 35 Knaben nebst ihrem Lehrer IM
l"nl einem Flötenspieler zu einem Feste nach Bhegion. Da ereignete es sich
eil>st, dass die ganze Schaar in der gefahrlichen Meerenge unterging. Als Denk-
mal der Trauer wurden nun die Bilder der Knaben nebst Lehrer und Flöten-
spieler in Olympia aufgestellt; und diese waren Werke des Eleers Kallon:
Paus. V, 25, 4. An dem Weihgeschenke befanden sich zwei Inschriften, durch
die wir die Zeit des Künstlers annähernd bestimmen können. Die ältere sagte
aUs, dass die Bilder von den Messeniern an der Meerenge geweiht waren, also

ttrunn, Geschichte der griechischen Künstler. 2. Aufl.
 
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