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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0094

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Dio Bildhauer.

ten!), schon früher, hald nach Ol. 75, gearbeitet hätte, sofern sich nemhch die
Vermuthung Meyer's-) beweisen Hesse, dass der Sieg über diese von phöni-
kischen Völkern bewohnte Stadt3) mit dem des Gelo über die Karthager zu-
sammenfalle. Ganz vereinzelt dagegen steht eine Angabe, durch welche Kaiamis

126 unter Myron und Phidias herabgerückt wird, während er nach den Kunsturtheilen
der Alten ihr Vorgänger gewesen sein muss. Er soll nemlich in Athen hei Ge-
legenheit der grossen Pest Ol. 87, 3 das Bild eines Apollo Alexikakos gemacht
haben *). Allein wir haben schon bei Gelegenheit des Ageladas bemerkt, dass
diese Angabe für uns nicht bindend sein kann, da die Zeitbestimmung wahr-
scheinlich erst aus dem Beinamen des Gottes hergeleitet ist. Gewiss vor-
sichtiger handelte daher Pausanias, als er bei einem andern Werke des Kaiamis,
dem Hermes Kriophoros, der ebenfalls auf eine Pest zurückgeführt wurde, die
Zeit unbestimmt Hess :>). Fügen wir noch hinzu, dass Kaiamis eine Statue des
Ammon für Pindar machte °), der Ol. 85, 2 in hohem Aller starb, so dürfen wir
seine Blüthe etwa gegen Ol. 80 setzen.

Seine Werke sind folgende:

1) Der bereits erwähnte Apollo Alexikakos im Kerameikos zu Athen:
Paus. I, 3, 5.

2) Ein zweiter Apollo aus Marmor, von Plinius (36, 3G) als in den Ser-
vilianischen Gärten zu Rom befindlich angeführt.

3) Ein dritter Apollo, den M. Lucullus aus Apollonia am Pontus nach
Rom weggeführt und auf dem Capitol (oder nach Appian Illyr. 30 auf dem
Palatin) aufgestellt hatte. Dieses Bild war ein eherner Koloss von dreissig Ellen
Höhe und sollte 500 Talente gekostet haben: Strabo VII, p. 319; Plin. 34, 39.

4) Ammon, von Pindar in Theben geweiht: Paus. IX, 16, 1.

5) Hermes Kriophoros, d. h. Hermes, der einen Widder auf der
Schüller trägt, zu Tanagra in Boeotien geweiht, weil der Gott die Stadt vor
der Pest geschützt haben sollte, indem er einen Widder um die Mauern der-
selben herumtrug: Paus. IX, 22, 1.

6) Dionysos, aus parischem Marmor ebendaselbst: Paus. IX, 20, 4.

7) Ein unbärtiger Asklepios aus Gold und Elfenbein, mit dem Scepter
in der einen und einem Pinienapfel in der andern Hand, in Sikyon: Paus. II, 10,3.

8) Aphrodite, am Aufgange der Akropolis zu Athen von Kallias ge-

127 weiht: Paus. I, 23, 2. Dieser Kallias kann sehr wohl der unter dem Beinamen
JaxxunXovrog bekannte sein, welcher seine Schätze einem Funde nach der
Schlacht bei Marathon verdankte.

9) Eine ungeflügelte Nike, zu Olympia von den Mantineern geweiht.
Ungeflügelt soll sie Kaiamis gebildet haben nach dem Muster (duo/u/ioi^ievog)
des Xoanon der Apteros zu Athen: Paus. V, 26, 6.

10) Alkmene, welche von Plinius (34, 71) als eine besonders edle Ge-
stalt gerühmt wird.

11) Hermione, Tochter des Menelaos und Gemahlin des Neoptolemos,
so wie später des Orestes, von den Lakedaemoniern nach Delphi geweiht:
Paus. X, 16, 4.

J) Paus. V. 25, 5. 2) zu Winckelm. VI, II, S. 122. ») Thuc. VI, 2. 4) Paus. I,
3, 5. •"•) IX, 22, 1. 8) Paus. IX, 16. 1.
 
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