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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0273

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IV. Die griechische Kunst in ihrem Streben nach äusserer Wahrheit.

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Erzstatue des Königs Seleukos, welcher diesen Titel erst Ol. 117. 1 annahm:
Plin. 34, 73. Ausserdem sind von ihm bekannt:

Fünf kolossale Götterbilder in Rhodos: Plin. 34-, 42.

Dionysos aus Marmor zu Knidos: Plin. 36, 22.

Asklepios und Hygieia zu Megara: Paus. I, 40, 6. Einen Asklepios,
aber ohne die Tochter, führt auch Plinius an: 34, 73.

Apollo zu Antiochia, zur Zeit des Kaisers Julian vom Blitze vernichtet:
Cedren. ann. p. 306 B. Dieses Bild kann indessen nicht für die von Antiochos
erneuerte und erst Ol. 119, 3 Antiochia benannte Stadt gemacht worden sein,
da wir bis zu dieser Zeit das Leben des Künstlers nicht wohl ausdehnen können, 384
vielleicht aber doch für eben diese Stadt, welche Ol. 115, 4 zuerst gegründet
und damals Antigonia genannt wurde (vgl. unter Eutychides).

Apo 11 o und Zeus, nebst Löwen, welche mit diesen Bildern zusammen
aufgestellt waren, zu Patara in Lykien. Clemens Alexandrinus iprotr. p. 14 Sylb.)
lässt es unentschieden, ob sie Werke des Phidias oder des Bryaxis waren. Da
aber der letztere auch sonst in Asien beschäftigt war, sein Name aber schwer-
lich

den berühmteren des Phidias verdrängt haben würde, so dürfen wir diese
Statuen mit ziemlicher Gewissheit unter denen des Bryaxis anführen.
Pasiphae nach Tatian c. Gr. 54, p. 117 Worth.

Kine längere Abschweifung macht ein Bild des Serapis nöthig, welches
nach der Meinung Athenodors (bei Clemens Alexandrinus protr. p. 14 Sylb.)
Bryaxis im Auftrage des Sesostris gemacht haben sollte. Wir müssen die ganze
Stelle des Clemens im Zusammenhange betrachten. um es wahrscheinlich zu
machen, dass in dieser Angabe nicht Alles,, wie Sillig meint, reine Erdichtung
lst. — Gewöhnlich hielt man dieses Bild für ein nicht von Menschenhänden
gefertigtes Werk. Einige meinten, es stelle ursprünglich den Pluton vor, und
sei wegen Unterstützung in Hungersnoth von der Stadt Sinope dem Ptoleniaeos
geschenkt worden, welcher es auf dem Vorgebirge Rhakotis aufstellte. Nach
Anderen sollte das Bild vom Pontus herstammen; Isidor allein nannte es ein
Geschenk der Bewohner von Seleukia bei Antiochia und dem Ptolemaeos bei
einer ähnlichen Veranlassung verehrt. Davon abweichend berichtete Athenodor,
Sandon's Sohn, ein Zeitgenosse des Augustus: Sesostris habe nach Unterwerfung
der meisten griechischen Völkerschaften viele Künstler mit sich weggeführt und
einem derselben, Bryaxis, aufgetragen, das Bild seines Urahnen Osiris aus den
verschiedensten und kostbarsten Stoffen, Gold, Silber. Erz, Stahl, Blei, Zinn
und allen Arten von Edelsteinen darzustellen. In allen diesen Erzählungen lassen
sich leicht mehrere gemeinsame Züge erkennen: das Bild ist kein eigenthüm-
uch und echt ägyptisches, sondern stammt aus einer griechischen Stadt oder
von der Hand eines griechischen Künstlers her. Damit stimmt sehr wohl, dass
es den Pluton darstellen sollte, den Unterweltsgott, welcher nicht blos König
der Schatten, sondern auch Herr der in der Erde ruhenden Schätze und als 885
solcher durch den Modius bezeichnet ist. Das Bild gerade dieses Gottes aber
eignet sich ganz besonders zum Geschenke für den, welcher in Hungersnoth
ein Helfer gewesen ist. Bekannt ist ferner die Freigebigkeit der Ptolemaeer in
Fällen, wo unvorhergesehenes Unglück befreundete Staaten betroffen hatte. Der
erste König dieses Namens aber nahm diesen Titel Ol. 118, 3 an, also wenn
 
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