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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0387

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VI. Die griechische Kunst zur Zeit der römischen Herrschaft.

383

Karyatiden unter den Säulen dieses Tempels werden wie wenige andere Werke
geschätzt, so wie auch die im Giebel (in fastigio) aufgestellten Bildwerke, welche
nur wegen der Höhe des Ortes minder berühmt sind": Plin. 3G, 38. Das Pan-
theon ward von Agrippa in seinem dritten Consulate geweihet: 727 d. St. Von
den Kariatyden sind uns möglicherweise noch zwei erhalten: die eine mit Recht
hochgeschätzte im Braccio nuovo des Vaticans, welche in der ganzen Anlage
mit denen des Erechtheum so übereinstimmt, dass man sie wirklich eine Zeit-
lang für eine derselben ausgeben wollte. Die andere, welche sich bei aufmerk-
samer Betrachtung in allen Einzelheiten als das Seitenstück der ersten erweist,
steht, durchaus vernachlässigt und durch falsche Restaurationen unkenntlich
gemacht, im Hofe des Palazzo Giustiniani (Gal. Giust. I. 124) in unmittelbarer
Nähe des Pantheons, wodurch wenigstens die Vermuthuny nahe gelegt wird,
dass sie zu den einst in diesem Gebäude befindlichen gehöre.

Der Name Diogenes ist wahrscheinlich herzustellen in der fragmentirten
Inschrift einer bacchischen Knabenfigur (Jacchus?) aus Gabii:

A

... TEN HZ KAI AEZ ...
...Ol EnOlOY....

Visconti Mon. Gab. n. 12; G. I. Gr. n. 6144. Die Ergänzung des zweiten Namens
ist wegen des übergeschriebenen Zeichens ungewiss: weder Aeschines noch
Alexandras, wie man vorgeschlagen hat, bieten irgend eine Gewähr der Richtig-
keit. Eben so wenig lässt sich sagen, ob in der zweiten Zeile 'A&r[voüoi, oder
etwas anderes zu ergänzen ist. Uebrigens gehört die Sculptur der späten Kaiser- 549
zeit an; und Diogenes, der Zeitgenosse des Agrippa, könnte also in der In-
schrift nur in dem Falle gemeint sein, dass von ihm das Original dieser Figur
herrührte.

G1 y k o n.

Sein berühmtestes Werk ist der farnesische Herakles mit der Inschrift:

TAYKCjJN
AOHNAIOC

enoic-.i

C. L Gr. n. 6142. Eine gleichlautende Inschrift befindet sich im Museum Bis-
cari zu Gatanea, welches freilich zum grossen Theil nur Gopieen enthält: n. 5650;
eine andere:

TAYKI2N • AOHNA°C ' EI"I01EI

sah die Dionigi zu Arce bei Arpinum (Viagg. fol. 45 b). Ohne das Verbum, nur

TAYKüJN
AOHNEIOC

steht der Name auf einer Wiederholung der Heraklesstatue im Guarnacci'schen
Museum zu Volterra: G. I. Gr. n. 614.'i; Donati suppl. vett. inscr. 34, wo die
Statue, nur verkehrt, abgebildet ist. Die Inschrift ist nach Gerhard (Neap. alt.
Bildw. S. 31) unverdächtig, doch meint Jahn (Arch. Aufs. S. 162), dass die Statue
nur eine alte Gopie nach dem Werke des Glykon sein möge. Die Buchstaben-
formen am farnesischen Herakles, welche allein ich aus eigener Anschauung
kenne, das CO, C. G, TT führen uns mindestens in den Anfang der Kaiserzeit.
 
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