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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0390

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380

Die Bildhauer.

sehen Bedenken zu entscheiden, welche gegen diese Ansicht erhohen sind. Doch
ist der Fundort so wenig entscheidend, dass Ross nicht sowohl auf ihn seine
Behauptung gründet, als vielmehr auf letztere topograpische Schlüsse hauet.
Aber Pausanias scheint das Werk nicht neben, sondern im Hause des Polytion
aufgestellt gesehen zu haben, welches damals dem Dionysos Melpomenos (einer
dem Apollo Musagetes verwandten Gottheit) geweiht war. Noch wichtiger ist
es, dass nach Pausanias Eubulides die Statuen nicht nur gemacht, sondern auch
geweiht hatte, was mit dem einfachen tnohjosv der Inschrift nicht wohl in Ein-
klang zu bringen ist.

Nehmen wir alle diese Nachrichten zusammen, so lassen sich daraus zwei
verschiedene genealogische Reihen bilden:

Eubulides Eucheir

Eucheir Eubulides

Eubulides Eucheir
deren erstere von Böckh, die zweite von Raoul-Rochette (Lettre ä Mr. Schorn,
p. 307) vertheidigt wird. Eine beslimmte Entscheidung ist in dieser Streitfrage
um so weniger möglich, als wir nicht wissen können, ob sich nicht dieselben
Namen noch in mehreren Generationen wiederholten. Den einzigen sicheren
Haltpunkt gewähren wohl die Inschriften, indem nach den Buchstahenformen
die zweite die jüngere zu sein scheint. Für die Bestimmung der Zeit ergiebt
sich daraus wenigstens so viel, dass diese Künstlerfamilie etwa gegen den Beginn
der Kaiserzeit blühte.

Antignotos und Eumnestos.
Auf der Akropolis zu Athen, zwischen Propylaeen und Parthenon wurde
1838 eine Statuenbasis mit folgender Inschrift entdeckt:

v dr/fioi

/?r/]ZiAEÄ PÄZKOYnOPINKOTYOE
ÄPETHE ENEKEN THE EIE EÄ[t/]TON
ANTITNilTOE EPOIMEE

Ross KstbL 1838, S. 183; Stephani Rh. Mus. N. F. IV, S. 34. Rhaskuporis II,
Sohn des Kotys, stand 738 a. u. c. noch unter Vormundschaft und ward 743
in einer Schlacht von den Bessen besiegt und getödtet*). Indem sonach die
Zeit des Antignotos hinlänglich bestimmt ist, werden sich vielleicht auch die
Schwierigkeiten lösen, welchen die Deutung einer anderen athenischen Inschrift
unterworfen ist. Sie lautet nach der Abschrift Köhlers (C. 1. Gr. n. 359; vgl.
addend. p. 911):

. O AHMOE
DAEIAEA KOYTYN BAEIAEA
PAIEKOYnOPlAOE YQN APETHE
ENEKEN KAI EYNOIAETHE EIEAYTON

(jo^/ouj) 2A3INVIVU AOVI-LVdWSUZ 20JLZHNWA3

Die Akerbladschen Scheden hatten statt der letzten Zeile:

N32HIOU3 20N0JI±NY

x) Boeckh C. I. Gr. 1, p. 430; Cavedoni di alcune monete anticlio degli Ultimi re di
Tracia in Ser. III, tom. IV der Memorie di relig. e letterat. Modeiia 184G.
 
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