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Burger, Fritz [Hrsg.]
Die Villen des Andrea Palladio: ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Renaissance-Architektur — Leipzig, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.30359#0109

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die Piovene1) vor der Villa in Lonedo errichtete (Taf. XV, 3). Schon
ein ganz oberflächlicher Blick auf die Änlage lehrt, daß das eigent-
liche Wohnhaus erheblidi älter als der monumentale Eingang ist,
denn es fehlt dem Portikus jeder rationelle Bezug zur Fassade, deren
sdiwächlidie Bekrönungsleiste in dem Gebälk des palladianischen Vor-
baues sidi einfadi totläuft. Man wird heute kaum mehr ernstlidi dar-
über zu diskutieren haben, ob die Villa selbst ein früher entstan-
denes Werk Palladios sei. Denn ein Vergleidi mit der nur wenige
Sdiritte unterhalb liegenden Villa GodiPorto dem ältesten dieser Bauten
Palladios, lehrt, daß man es hier nur mit einem vulgären Typus der
venezianischen Villa aus dem Ende des Quattro- oder Änfang des Cin-
quecento zu tun hat, der außen wie innen nichts von den künst-
lerischen Tendenzen der Villa Palladios verrät. Äuch fehlt über
diese Villa jede Notiz in seinem Ärchitekturbudi. — Der feine
jonische Portikus ist dagegen in den Proportionen und Äufbau iden-
tisch mit dem der Villa Foscari. Nur der Giebel zeigt eine etwas
plumpe wohl mit Rücksicht auf die Äusdehnung der Fassade über-
höhte Gestalt. Das Gebälk, ohne Konsolen, erinnert in seinen steifen
Linien an die frühen Werke. Ein Piovene hat später, wie die In-
sdirift im Ärchitrav angibt,2) die Villa 1587 ganz im palladianischen
Stil modernisieren lassen und links und rechts die Säulengänge an-
gebaut. _

2. Die Villa des Ännibale Sarego in Miega.3)

(Taf. XXXIII, 1 u. 2, Taf. XLI, 2.)

Dieser Landpalast ist für denVetter desErbauers derVilla inSanta
Sofia errichtet worden. Er besaß hier ein Landgut, auf dessen Boden sdion
seit dem 15. Jahrhundert eine Kapelle mit zugehörigem Wohnhaus stand.4)
Der Plan zur Errichtung dieser Villa wird jedenfalls die Folge der Er-
bauung des Palastes in Santa Sofia gewesen sein. Darnach muß die
Villa erst Änfang der sechziger Jahre erbaut worden sein, wofür auch
die Reife des Stiles spridit.

*) Über die Familie Piovene siehe Rumor, a. a. 0., 90 u. 233.

2) „Thomas Plovenus fecit filie perfectum anno dni. MDLXXXVII.“

8) Palladio, II, 68, Scamozzi, 11,27, Taf.VI—VIII.

4) In der Kapelle ein hübsches, glasiertes Thonrelief aus dem 15. Jahrhundert.

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