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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

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Nr. 1
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Probst, Eugen: Ueber Burgen in der nordwestlichen Schweiz, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0011

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Ueber Burgen in der nordwestlichen Schweiz.

Von Eugcn i?robst in Lasel.

giebt wohl kaum im weiteu deutschen Gprachgebiet eiueu Lleckeu Erde, der iu gleicher
Ausdehuuug eiue solch große Auzahl vou mittelalterlicheu Burgeu uiid Ruiueu iu sich
vereiuigt, wie die Gegcud des Basler, Golothuruer uud Berner Iuras. Iu eiuem Um-
kreis vou drei bis vier Stuudeu lafseu sick um Basel herum uicht weuiger als etwa vierzig
Burgeu uachweiseu, die zuiu weitaus größteu Theil zwar heute verfalleu siud, aber gleich-
wohl eiue Lülle vou iuteressauteu uud lehrreicheu Beispielen dieser ehemaligen Feudalbesitze bieten. Der
Iura mic seiueu langgezogeueu Parallelketteu und tief eiugeschuitteneu Flußthaleru war wie geschaffeu,
dem Adel deu Baugruud uud deu Plaiz für seiue festeu Häuser zu geben, und iu Lolge dieser natür-
licheu Formatioueu des Gebirges sindeu wir vielerorts dafselbe Gystem der Befestiguug augewaudt,
uamlich: die Burg liegt iu der Mitte, seitlich oder auch am Eude eiues Bergkammes; beide -Langs-
seiceu siud sturmfrei, wahreud die Gcbmalseiteu iu ihrer gauzen Breice durch tief eingeschuittene Gräbeu
vou dem Bergmassive getreuuc werdeu. Hierher gehören u. A. die Burgeu Sogreu bei Delsberg,
Bäreufels bei Aesch, Möuchsberg, alle drei im Birsthal, Waldenburg, Gilgeuberg bei
Meltiugen, Burg. Indessen siud auch Burgen auf isolircen Bergkuppen keineswegs selteu, wovon
die ausgedehuce, aber leider arg zerstörce Haseuburg (frauzösisch Asuel) zwischeu Delsberg uud
^ruutrut ein Muster einer derartigeu Aulage biecet. Auch die Wasserburgeu
sind sehr zahlreich, indem der uiedere Adel uud die Dienstleute sich häufig .

mit dieseu hier allerdiugs gewöhnlich sehr bescheideueu sogeuauuteu „festeu
Häuseru " beguügcen. V7eben dieseu „W eiherhäuseru", wie sie vielfach
auch genanut werden, findeu wir aber auch große uud feste Wasserburgeu, ^

wie Zwiugeu im Birschal, Bottmiugeu uud ^rattelu bei Basel; l

uameutlich die erstere Burg ist eiue sehr iuteressante Anlage, und es wundert
mich, daß ^)iper iu seiuer Burgenkuude dieselbe uicht erwähut^). Vleben
diesen genaunten Arteu giebt es uatürlich auch iu dieser Gegend Burgaulageu,
vou deueu jede wieder ihre besoudereu vorzüge uud Merkwürdig-
keiceu hac.

Weicaus der größce Dheil der Iura-Gchlösser hac bis anhiu
in Gchrifteu eine gauz oberflächliche und theilweise uurichtige
Behandluug erfahreu, uud es erscheiut schon aus diesem Gruude
wünscheuswerth, einmal imeressireude Rreise mit eiuigen schöueu
und bemerkenswerthen Bauceu näher bekanuc zu machen. Die
uachfolgeuden Mittheiluugeu beruhen auf örclichen Studieu uud
die beigegebeuen Zeichuuugeu dürfeu deu Auspruch auf Genauig-
keit erhebeu.

Bei dem Dorfe Gogreu oder frauzösisch Soghieres im Birs-
thal, welches die Sprachgreuze bildet, schiebt sich in deu tiefeu
Thaleiuschuitt der Birs in nordwestlicher Richtung eiu laug-
gestreckcer Höhenzug, desseu Luß die hier eineu Bogen macheude
Birs bespülen. Ungefähr iu der Mitte dieses stark zerklüfteteu
Felsgebildes, desseu gleichmäßige Höhe sich ungefähr I8O m über
der Thalsohle erhebt, liegeu die becrächtlicheu Trümmer der Burg
Sogren (Abb. l). Bei eiuer Eäuge vou etwa 52 m uimmt ihre
Breite von 15m die gauze Gchmale des Burgkammes eiu; uord-
westlich uud südöstlich treunt je eiu tief eiugeschnittener
Grabeu das Bergmassiv vom Burgplatze. Die Aulage
ist also uicht sehr groß, aber äußerst fest uud geschickt

*) Ueber diese Burg vergl. meine Abbandlung im Basler Iahrbuch
;899, S. ff., mit Grundriß und Ansicht.
 
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