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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

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Nr. 4
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Ebhardt, Bodo: Mittheilungen über Forschungen auf der Hohkönigsburg im Elsaß
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https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0033

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I. Iahrgang

Nr. 4

im Mctober 18^5>.

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Zeitschrift für Burgenkunde und das ganze mittelalterliche
Befestigungswesen.

Qrgan dcr ZkreinigMg zur Lrgallung deulschk durgen.

Der Lurgwarr erscheint monatlich einmal. — Besugspreis: 5 Mark jährlich.

Mitglieder der Dereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen erhalten den Burgwart unentgeltlich frei ins Haus.

Nmheilungen über Forschungen auf der Hohkönigsburg im Elsaß.

>on weithin stchtbarem, oben erwa einen halben Rilomecer langenr Bergkamine, 752 m
über dem Meeresspiegel, schauen die Ruinen der größcen elsasstschen Vogesenburg, der
«Zohkönigsburg und ihrer Nachbarin, der Gedenburg, in die Rheinebene hinaus und
darüber hinweg auf den Schwarzwald, den Schweizer Iura und die 2llpenkette. Gegen
Güden und Gften bieret stch dem überwaltigren Beschauer von dieser Höhe ein fast
unbegrenzces Bild reicher deutscher Gaue, wahrend die Lnterefsanten Formen der 12ogesenberge den
Blick gegen ^lorden und Westen bald beschranken.

Gelbst der Burgenkenner, der die stolzen Berg- und Felsennester Deucschlands oft bewundert
har, wird überrascht sein von der Rühnheit der Baucen, die er auf dieser ^öhe findet, von dem
Nmfange der Hohkönigsburg selbst, die bei einer Breice von etwa 50 m den Bergrücken auf über
250 m -Lange mit ihren Resten bedeckt, und von dem wilden Sandsteinfelsenkamm, der ste von der
Ruine der romanisch gothischen Gedenburg crennt.

Trotz feindlicher Zerstörung, crotz Gturm und Ungewitter auf solchenr, allen Unbilden ausgesetzten
f)unkte ragen in beiden Baugruppen noch immer so ansehnliche Reste empor, daß es möglich erscheinr,
stch eine leidlich klare vorstellung von dem Zustande der Burg in ihrer Glanzzeic zu bilden (2lbb. 2).

Die Frage nach der Entstehungszeit der verschiedenen Bautheile liegt nahe, und Mancherlei
ist darüber bereitö geschrieben worden. Ich habe versucht, die nach den bisherigen 2lrbeicen noch sehr
unklare Baugeschichte klarzustellen, und zwar durch örtliche Gtudien, Mefsungen und eigene phoco-
graphische Aufnahmen, sowie durch Einstcht aller Mriginalurkunden, welche den Gchriftstellern über die
Burg bisher zur Unterlage ihrer Arbeiten gediem haccen, durch Einstcht aller mir bekannc gewordenen
gedruckcen (Uuellen und durch eigene zeichnerische Darstellung der Burg in allen ihren Theilen. Dadurch
bin ich in verschiedenen Punkten zu anderen Annahmen gekommen, als bisher gang und gebe waren.

Die altesten Erwahnungen der Burg, 1157 und 125O (in einer Urkunde in 52erbindung mit
Gt. f>ilt und uncer dem ^7amen Estuphin), stnd wiederholt angezweifelt; stcher erscheinc aber, daß
bereitö vor dem Iahre 12O0 beide Burgen auf dem jetzt bebaucen Berggipfel vorhanden waren.

Gpater werden die 171achrichten zahlreicher. Wir sehen nacheinander eine ganze Reihe von
Geschlechcern oben hausen oder doch mic der Burg belehnt, uncer anderen die Landgrafen des Elsaß
 
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