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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

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Krollmann, Christian: Deutsche Burgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0071

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I. Iahrgang

rrr. h

im März

Der Burgwarr erscheint monarlich einmal. — Bemgspreis: 5 Mark jährlich.

Mirglieder der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Äurgen erhalten den Burgwarr unentgeltlich frei ins Haus.

Deursche Lurgen.

s hat eme Zeit Ln Deutschland gegeben, man nennt sie die romantische, wo man mit beson-
derer Begeisterung „auf den Bergen die Burgen" Ln tausend Liedern feierte, andererseits
aber die romantischen Ruinen mit vorliebe dazu benutzte, aus ihren Steinen Rinder- und
Schafstalle zu bauen. Wenn noch irgendwo ein schöner Burgbau wohlerhalten in die
Gegenwart hineinragte, so deckte man Lhn ab, beraubte ihn des schützenden Holzwerkeö und überließ
ihn der vernichtung durch die Witterung und menschliche Zerstörungswurh. DLe Reste eines solchen
muthwillig zerstörcen Bauwerkes sahen hernach dann um so „romantischer und poetischer" aus. Und
die Gelehrten machten sich daran und schrieben lange Geschichten der einzelnen Burgen, das heißt der
Ritter oder Fürstengeschlechter, die darin gehaust hatten; wenn es hoch kam, schilderte man mit einer durch
keine Gachkenntniß getrübtenphantasie, mit zahlreichen philosophifchen Betrachtungen überdieGchlechtigkeit
der bösen Raubritter, die moosbewachsenen, geborstenen Trümmer ihrer Gchlupfwinkel. Daß eine solche
alte Burg, auch abgesehen von den zufalligen Beziehungen zu diesem oder jenem Adelsgeschlechte, auch
seinen besonderen Werch als Denkmal der Lultur, der Rriegskunst, des Bauwesens und der bildenden
Rünste unserer deucschen vergangenheit haben mußte, ließ rnan unbeachcet.

DLese Periode gedankenloser Romancik ist durchaus noch nicht ganzlich überwunden. ^loch
überwiegt die U7enge der Dilettancen in der -Litteracur über die deutschen Burgen. Doch beginnt sich
das Bild zu andern durch das Eingreifen methodisch arbeitender Gelehrter, wie Piper, und von Lach-
leucen auf dem Gebiere der Baukunst, wie Efsenwein und Gteinbrecht.

Die neueste Erscheinung auf dem Gebiece der Burgenkunde ist das großangelegte Werk des
Archicekten Bodo Ebhardt „Deucsche Burgen",') welches S. M. dem Raiser, der ein hervor-
ragendes Incerefse an den alcen Wehrbauten Deutschlands nimmc, gewidmet Lst. Die bis jetzt erschienenen
Hefce I und II, denen noch acht weitere folgen sollen, enchalcen ELnzeldarstellungen der Burgeii: Runkel
a. d. Lahn, Marksburg, Wildenberg Lm Gdenwald, Langenburg a. d. Iagst, Burg Gtetten am Rocher,
Leofels a. d. Iagst und die Galzburg a. d. frankischen Gaale. Große Liebe zur Gache, fachmannisches
verstandniß, künstlerisches Empfinden und gewifsenhafce Forschung sind hier auf das Glücklichste ver-
einigt, um aus jeder Einzeldarstellung ein abgerundeces Runstwerk zu schaffen.

Ebhardcs „Deucsche Burgen" ist kein Prachtwerk im gewöhnlichen Ginne des Worces, weder
sind die zahlreichen Abbildungen lediglich eine schmückende Beigabe zum Tejit, noch, was in neuest er

verlag von Lrnst wasmnth, Berlin Left I n. II. 1899.
 
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