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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

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Nr. 5
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Krollmann, Christian: Beiträge zur Geschichte der Burg Steckelberg, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0041

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Z5

Leirräge zur Geschichre der Burg Steckelberg.

n.

nrer den Accen dcs Raml-olzer ?lrchivs, welche den Ln bAr. Z dcs Burgwarrs angezogencn
Gcreic zwischen dein Herrn von ^uccen und denr Freiherrn von Degenfeld wegen der
Appercinenzien der Burg Steckclberg becrcffen, befindet sich auch ein Grundriß dcr Burg

aus dem Iahre I69O. Angefercigc ist dicser „?lbriß der gantzen Destung" von dem

degenfeldischen Vogc zu Ramholz ^licolaus Hünerkoch (führc ein >Zuhn i,n Wappen,
das in der Rlaue einen Rochlöffel cragc, und scheinc nach einigen Briefen privacer bAatur vor seiner
Anstellung in Ramholz Subalcernoffizier gewesen zu sein). Diese ehrwürdige alce oeichnung, wir
geben in Abbildung l eine gecreue Vlachbildung derselben, ermöglichc es, obschon sie nichc iir allcn

Gcücken richcig ist, uns ein weic genaueres Bild von der ehemaligen Beschaffcnheic der Sceckelburg

zu nrachen, als es nach den vorhandenen Bauresten allein möglich ware.

Die Schilderung der Ruine bei -Eandau (Hess. Rircerburgen, III, S. 189 ss), welche aus den
dreißiger Iahren dieses Iahrhundercs stainnrc, ist sehr confus und kann zur Renncniß der Burganlage
nicht das Geringste beitragen. Go gur und zuverlassig die Ergebnisse seiner archivalischen Studien
sind, so unbrauchbar ist das, was Eandau aus eigenem )lugcnschein berichrec.

Die Gteckelburg liegt auf dem zienrlich kegelförmigen, nach allen Seiten gleichmaßig abfallenden
steilen Gipfel eines westlichen Auslaufers des sogenannten Äreitfirsts, der sich an den -Eandrücken
zwischen Rhön und 1?ogelsberg anschließt. Der Rauin auf diesein Gipfel ist so bcschrankc, daß eine
Grabenanlage nur an drei von den vier Geircn des rechteckigen Burgbaues möglich war und hier die
außere Böschung des Außenwalles (Lontrescarpe) unmittelbar in den Abfall dcs Berges überging.
Diese Graben warcn, obgleich sehr tief, narürlich crockcn und vermurhlich in den nicht sehr harcen
Ralkfelsen hineingebrochen. An der Gohle und an der inneren Böschung der Graben tritt rheilwcise
heure noch das nackte Lelsgestein zu Tage.

1?on den noch vorhandencn Bauresten fallen zunachst zwei rechtwinklig aneinanderstoßende
Wande eines hohen, vermuthlich ehemals viereckigen Gebaudes in die Augen. Dicses bNauerwerk har
eine Gtarke von 1,70 m und erhebc sich noch circa 15 m hoch über dcn gewachsenen Boden. Es vcr-
jüngt sich nach oben und weist noch die Widcrlager für die Balkenlagen zweier Stockwerke auf, sowie
Rragsteine für eine aus dein zweiten in das dritte führende Treppe. Nnrerkellert scheinr das Gebaude
. nicht gewescn zu sein, hierin ist vielleichr der Grund zu suchen, daß die dem Graben zu-
gckchrren Außenwande ganzlich in diescn hinabgeftürzt sind. 1692 stand, wie unsere H)lan-
skizze lehrc, ncch das ganze Gebaude links) und war wahrscheinlich noch bewohnr, es
müßte sonst der accenmaßig nachweisbare Bewohner der Steckelburg in einem jetzt ver-
schwundcncn Fachwcrkbau gehaust haben. Die noch vorhandenen Reste waren nach cinem
Bilde bci Landau I8Z6 dcm Einsturz nahe und sind nur durch das Eingreifen sparerer
Befitzer, des Fürftcn von Isenburg-Büdingen und des Freiherrn von Srumm, erhalcen
wordcn. Bei Gelcgenheit diescr Reparacur ist auch die in den Äurghof führende rund-
bogige Thür, vermuthlich an Stelle ciner spitzbogigen, hergcftellt worden.

Wir haben hier offenbar die Refte des eheinaligen festen Wohnhauscs, der Remcnare,
vor uns, welchcs auch gleichzeitig dcn fehlenden Bergfried ersetzen mußte. Deshalb erhob
cs ficb auch zu bcdeurender Höhe und gewahrte aus dcn obercn Grockwerkcn cine umfassende
Fcrnficht, wodurch ciue Gjgnalverbinduug mic der Hurtischcn b7cfte Stolzenbcrg bei Soden,
ihrcm Burgfitze auf Schwarzcnfels und mir Brandcnftcin, wo die den Hutten verschwagertcn
Ebersteiner hauftcn, ermöglicht wurde. Dieses Wohnhaus wird in den Acrcn ausdrückuch

das banß Steckelberg. — L. der imiere fioff. — L. das gerveseiie Roiideel. — v. dafelbst ist eine maiier
iind Zwinger zimi Rmidcel gaugen. — L. der Graben fo von forncn bitz hinten an's Rnndeel gangen. — R. das
OorweickZ aiißenwerck, cder äußere fiöhe des Grabcns. — O. der Scheuerplatz unterbalb des Berges. — H. Gin tiefcr
lauffgraben in dcm Bauernkrieg uffgeworffen worden. — I. der weg vonr fiause Ramholz uff den Steckelberg gebend. —
10. Ein Fußsteeg, den Berg stickel binuff gchend. — I.. der fierrschaftl. Michelsacker, nrit Dänuen
verwachsen. — tVI. Lin Stück Rasen, bintcrni Berge, alwo der Loniniendant des Schlosscs vor
Iatzren einen garten niachen wollen, so ihm rabe nicht gestattet nnd dcr Zaun weggehancn
wordeu. — R. Lin Ralkosen gewcsen. — 0. das tiefe gesängnüs.
 
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