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Thurme, obwohl die Burg Rui»ie ist, noch größte»itheils hoch uud stolz aufrageu. DLe Burg Hcmsteiu
hat nie zu Hesseu gehört uud war stetö im Besitz derer vou Haustein. Da Theile der Burg Hausteiu
mit ELuzelheiteu verseheu siud, welche eutschiedeu dem gothischeu Stil augehören, so isr sie zum Theil
spatesteus Lm 15. Iahrhuudert erbaut wordeu.
Am jetzt abgebrocheuen obereu Theile eines das außere Thor
beschutzeiiden Hauses befaud sich au der dem Eudwigsteiu zugekehrteu
Geite eine iu Steiu ausgehaueue meuschliche Lratze mit heraus-
haugeuder Zuuge, die Feyausdrücklich deu Vleidkopf ueiint uud
von der er sagt, daß sie von deu Besitzern des Hausteius der gegeu-
über liegenden Burg Ludwigsteiu zuin Trotze eingemauert worden sei.
Dieseu ^leidkopft sowie deu ahnlicheu Ropf am Ludwigsteiu har Abb z
der Schreiber dieser Zeileu uoch 18^-ö geseheu.
Gbwohl wir es sowohl am Eudwigsteiu wie am ^austein unzweifelhaft mic eiriem Vleidkopf
zu thuu hatten, so würde es doch gewagt seiu, auch auderwarcs befiudliche ahuliche »ueuschliche Fratzeu
mic heraushangeuder Zunge ohue Weiceres als Neidkopf auzusprecheu. Eiue solche Fraye befiudet sich
au eiuem der Schlußsteine des Lhores der um 1Z0O erbauceu Minoriceu-, jetzt evaugelischeu Rirche
zu Fritzlar.
Auch iu dem Rreuzgange der Stiftskirche Gc. Petri zu Fritzlar, der um 1Z5O erbaut ist, findeu
sich solche Fratzen au einein Schlußsteine urid au einem der Rragsteiue der Rreuzgewölbe. Wahrscheiulich
haben diese ^ratzen keine weitere symbolische Bedeutung, zumaleu sie sich keineswegs au hervorrageuder
Grelle befiuden, sondern zwischen audereu Schluß- und Rragsteineu der Rreuzgewölbe, dereu ver-
zieruugeu zum größereu Theile slfiauzen, zum kleineren Theile auch Thiereu uud der meuschlichen Figur
entlehrit sind.
Auch sonst findeu sich au hessischen mittelalterlichen Bauwerkeu Rragsteine in Form vou
meuschlichen Röpfeu, z. B. an der romanischen Rirche der Benedictinerabtei Breitenau und am porcal
der gochischeu Stadtkirche zu Gpaugenberg. Friedrich hoffmann.
^8 Burgenschau. N-
Gefährdec.
Düburg bei Flensburg.
Die Düburger Schloßruine (das Schloß wurde 171S
abgebrochen) soll gänzlich niedergerissen werden. Der
Provinzial-Ausschuß hane auf Antrag von Flensburger
Bürgern 1500 Mark zur Erhaltung der Ruine unter der
Bedingung bewilligr, daß weitere Södö Mark von der
Stadt Flensburg aufgebracht würden. Diese Summe
hat »nan auf privarem wege nicht beschaffen können, die
städtischen Lollegien haben sich nicht bereit finden lassen,
ein Opfer zu bringen, und so scheint das Schicksal der
Ruine besiegelt zu sein.
Lützelburg (Lorhringen).
Der bisherige Lesiyer der Ruine Lüyelburg, p>rof.
vr. Boeckel in Straßburg, ist kürzlich verftorben. Die
Burgruine, sehr exponirt auf steilem Felsen, ist gänzlichem
Derfalle ausgeseyt, wenn für ihre Erhalrung nichr bald
Durchgreifendes geschieht.
Steinau a. d. Straße. (Siehe Grundriß nächste Seire.)
Vtachdem in der ersten Hälfre des 1S. Iahrhunderts
an den künftlerischen Einzelheiten des Schloifes bereits
vielfach schwer gefrevelr, wird jeyt die Gesammtanlage
dieses malerischen alten Fürstensiyes bedroht. Der west-
liche Eckbau (V^), ehemals, ebenso wie heute noch die
anderen vier, als Leamrenwohnung benuyt, ist dem Der-
falle völlig preisgegeben. Der Dachstuhl und das innere
Lalkenwerk befinden sich in bedauerlichem Zustande. Der
schwere Balkenboden des Dachgeschosses hat sich gesenkt
und ein plöylicher Einfturz ist nicht ausgeschlossen. Der
Fiscus hat bis jeyt sich nicht gesonnen gezeigt, erwas für
die wiederberstellung zu thun. Es liegt indessen kein
Grund vor, das malerische Lauwerk mit seiner reizvollen
Freitreppe ganz aufzugeben, zumal es sich wohl ebenso
wie die entsprechenden Eckbaue recht gut zu einer
wohnung für Beamte oder Miether eignen dürfte. Es
wäre jedenfalls sehr zu bedauern, wenn der schöne Rahmen
des Schlosses, der durch die Eckbaue gebildet wird, ver-
nichtet würde.
*) heffenland »8Y7. Adolph Fey, Geschichte der Burg kianftein; Seite 44 ist ftatt Ludwigstein irrthmnlich Ludwigs-
burg gesagt.
Thurme, obwohl die Burg Rui»ie ist, noch größte»itheils hoch uud stolz aufrageu. DLe Burg Hcmsteiu
hat nie zu Hesseu gehört uud war stetö im Besitz derer vou Haustein. Da Theile der Burg Hausteiu
mit ELuzelheiteu verseheu siud, welche eutschiedeu dem gothischeu Stil augehören, so isr sie zum Theil
spatesteus Lm 15. Iahrhuudert erbaut wordeu.
Am jetzt abgebrocheuen obereu Theile eines das außere Thor
beschutzeiiden Hauses befaud sich au der dem Eudwigsteiu zugekehrteu
Geite eine iu Steiu ausgehaueue meuschliche Lratze mit heraus-
haugeuder Zuuge, die Feyausdrücklich deu Vleidkopf ueiint uud
von der er sagt, daß sie von deu Besitzern des Hausteius der gegeu-
über liegenden Burg Ludwigsteiu zuin Trotze eingemauert worden sei.
Dieseu ^leidkopft sowie deu ahnlicheu Ropf am Ludwigsteiu har Abb z
der Schreiber dieser Zeileu uoch 18^-ö geseheu.
Gbwohl wir es sowohl am Eudwigsteiu wie am ^austein unzweifelhaft mic eiriem Vleidkopf
zu thuu hatten, so würde es doch gewagt seiu, auch auderwarcs befiudliche ahuliche »ueuschliche Fratzeu
mic heraushangeuder Zunge ohue Weiceres als Neidkopf auzusprecheu. Eiue solche Fraye befiudet sich
au eiuem der Schlußsteine des Lhores der um 1Z0O erbauceu Minoriceu-, jetzt evaugelischeu Rirche
zu Fritzlar.
Auch iu dem Rreuzgange der Stiftskirche Gc. Petri zu Fritzlar, der um 1Z5O erbaut ist, findeu
sich solche Fratzen au einein Schlußsteine urid au einem der Rragsteiue der Rreuzgewölbe. Wahrscheiulich
haben diese ^ratzen keine weitere symbolische Bedeutung, zumaleu sie sich keineswegs au hervorrageuder
Grelle befiuden, sondern zwischen audereu Schluß- und Rragsteineu der Rreuzgewölbe, dereu ver-
zieruugeu zum größereu Theile slfiauzen, zum kleineren Theile auch Thiereu uud der meuschlichen Figur
entlehrit sind.
Auch sonst findeu sich au hessischen mittelalterlichen Bauwerkeu Rragsteine in Form vou
meuschlichen Röpfeu, z. B. an der romanischen Rirche der Benedictinerabtei Breitenau und am porcal
der gochischeu Stadtkirche zu Gpaugenberg. Friedrich hoffmann.
^8 Burgenschau. N-
Gefährdec.
Düburg bei Flensburg.
Die Düburger Schloßruine (das Schloß wurde 171S
abgebrochen) soll gänzlich niedergerissen werden. Der
Provinzial-Ausschuß hane auf Antrag von Flensburger
Bürgern 1500 Mark zur Erhaltung der Ruine unter der
Bedingung bewilligr, daß weitere Södö Mark von der
Stadt Flensburg aufgebracht würden. Diese Summe
hat »nan auf privarem wege nicht beschaffen können, die
städtischen Lollegien haben sich nicht bereit finden lassen,
ein Opfer zu bringen, und so scheint das Schicksal der
Ruine besiegelt zu sein.
Lützelburg (Lorhringen).
Der bisherige Lesiyer der Ruine Lüyelburg, p>rof.
vr. Boeckel in Straßburg, ist kürzlich verftorben. Die
Burgruine, sehr exponirt auf steilem Felsen, ist gänzlichem
Derfalle ausgeseyt, wenn für ihre Erhalrung nichr bald
Durchgreifendes geschieht.
Steinau a. d. Straße. (Siehe Grundriß nächste Seire.)
Vtachdem in der ersten Hälfre des 1S. Iahrhunderts
an den künftlerischen Einzelheiten des Schloifes bereits
vielfach schwer gefrevelr, wird jeyt die Gesammtanlage
dieses malerischen alten Fürstensiyes bedroht. Der west-
liche Eckbau (V^), ehemals, ebenso wie heute noch die
anderen vier, als Leamrenwohnung benuyt, ist dem Der-
falle völlig preisgegeben. Der Dachstuhl und das innere
Lalkenwerk befinden sich in bedauerlichem Zustande. Der
schwere Balkenboden des Dachgeschosses hat sich gesenkt
und ein plöylicher Einfturz ist nicht ausgeschlossen. Der
Fiscus hat bis jeyt sich nicht gesonnen gezeigt, erwas für
die wiederberstellung zu thun. Es liegt indessen kein
Grund vor, das malerische Lauwerk mit seiner reizvollen
Freitreppe ganz aufzugeben, zumal es sich wohl ebenso
wie die entsprechenden Eckbaue recht gut zu einer
wohnung für Beamte oder Miether eignen dürfte. Es
wäre jedenfalls sehr zu bedauern, wenn der schöne Rahmen
des Schlosses, der durch die Eckbaue gebildet wird, ver-
nichtet würde.
*) heffenland »8Y7. Adolph Fey, Geschichte der Burg kianftein; Seite 44 ist ftatt Ludwigstein irrthmnlich Ludwigs-
burg gesagt.