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Beiträge zur Geschichte der Burg Gteckelberg.
ii.
(Schluß aus Nr. 5.)
as R.ondel Ulrichs von Hutten des Aelteren ist nicht aus einem Guß. Die 2 m vis 2,59 m
starke Aundmauer isr von dem Erbauer an die gerade, schon frrcher vorhandene Aückwand
angebauc wordeir. Diese, Ln einer Llucht laufend mit der 19orderwand der Remenate zur
Linken und der Burghofmauer zur Rechcen, ist ebenso stark wie die letztere, l,7O m, und
muß ursprünglich einen Theil derselben gebildet haben. 2tuch ein machtiger, bei de,n
Anbau des Rondels vermauerter Thorbogen zeugc hierfur.
Hincer dem Rondel lag das in dem Theilungsvertrage von IS95 erwahnce „Thorhaus auf der
rechten Geite". Dafselbe muß, vielleicht Ln veranderter Form, noch 1699 bestanden haben, denn Hüner-
koch (siehe den ^)lan in ^7r. 5) bezeichnet seine Stelle durch (rechts) als einen Theil des Hauses
Steckelberg. Dieses Thorhaus hat vermuthlich eine TLefe von etwa 7 m, denn in dieser Entfernung von
der Rückwand des Rondels fanden sich bei Vlachgrabungen, die ich mic gütiger Uncerstützung des
Freiherrlich von Gtumnr'schen Gbergartners Schnetzer vornahm, Lm Burghofe die Lundamenre einer
9,69 m starken Bruchsteinmauer. Die rechte Geitenwand des Gebaudes wurde wohl durch die Burghof-
mauer gebildet, welche von der rechten Ecke aus ebenfalls 7 m weit Ln Gtockwerkhöhe eine innere
Verstarkung hac, die zur Aufnahme von Balkenwerk geeignet erscheinc. Gb sich das Thorhaus zur
Linken an die Remenace angeschlofsen hat, erscheint zweifelhaft, denn es befindet sich HLer im Erdgeschoß
der Remenace ein schartenartiges Lenster, das zur Beherrschung eines ELn- oder Durchganges gedienc
haben wird. Die oberen Gtockwerke des Thorhauses dürften wohl von Fachwerk gewesen sein.
Weitere Reste von bewohnbaren Gebauden sind über dem Boden nicht mehr vorhanden, scheinen
auch schon 1699 nicht wahrnehmbar gewesen zu sein, da sich auf dem Hünerkoch'schen plane keine
Andeucung dafür findet. Indefsen müfsen solche zu den oeiten, da die Burg Lhren kriegerischen
Zwecken dience, nacürlich noch dagewesen sein. Hincer dem Thorhause ist durch Vlachgrabungen des Ritt-
meisters Lreiherrn von Stumm vor einigen Iahren ein gewölbter Reller aufgedeckt worden, 6,77 m
lang, 6,29 m breit und von der Sohle bis zur Höhe des Gewölbes ZF5 m hoch. An der linken Geite
führt ein Gchacht durch das Gewölbe. Gb über diesem Reller sich ein Gebaude erhoben hat, wage Lch
nicht zu entscheiden. Hinter dem Reller wieder befindet sich ein größeres Gcück H)fiaster, welches vermuthen
laßt, daß an dieser Stelle eine Gtallung oder Gchuppen stand. Weicere Fundamence erstreckten sich parallel
zu der östlichen Hofmauer, auf dieselben komme ich bei der folgenden Besprechung der letzteren zurück.
DLe Burghofmauer stellc mit der Remenace, welche die ^lordwestecke bildet, ein langliches, nicht
wie der Hünerkoch'sche HOlan annehmen laßt quadratisches, viereck dar, das die ganze Gipfelplatte des
Burgberges einnimmt, ca. ZS- m lang und 22,5 m breit. GLe ist wie"chie Mauer der Remenate aus
Bruchsteinen: Sandstein, Ralk, ^asalt durcheinander erbaut und durchschnittlich 1,79 m stark. Ihre
Höhe betragt heuce durchschnittlich Z—5 m. Wahrend sie sonst nichts Besonderes mehr biecet, weist
sie an der Gstseite und den daran stoßenden Enden der Güd- und Vlordseite eine Eigenthümlichkeit auf.
Die Gstseite hat in ihrer ganzen Eange, die Vlord- und die Südseite auf 7 m wieder eine innere
Verstarkung; außerdem befinden sich in der Gstseite drei Gchießscharcen, an der ^lord- und der Südseice
in dem verstarkten Stücke je eine von viereckiger Form, von Lnnen 9,65 m, außen 9,15 m lichter Weite
bei 1,29 m Höhe. Da nun außerdem Ln 7—8 m Entfernung, wie die von mir aufgefundenen Fundamence
bezeugen, im Burghofe eine ^arallelmauer zur Gstmauer lief, so kann ,nan vermuthen, daß sich hier
noch ein zur Vercheidigung dienender bedeckter Raum befand, über den sich aber weiter nichts Bestimmces
aussagen laßt. (Vielleicht besondere Gelafse für die Ganerben, die keinen eigenen Sitz auf der Burg hatten?)
ELn Brunnen scheint auf der Burg nicht vorhanden gewesen sein, auch von einer Listerne Lst
bis jetzt keine Gpur gefunden worden, obgleich der Burghof vielfach umgewühlt worden ist. In ziem-
licher Encfernung, etwa s-99 Schricc von der 2Zurg befindet sich Ln nordwestlicher Richcung am Abhange
der Altenburg eine Gluelle, von wo aus das Schloß mit Wafser versorgt wurde. Da zu dem Trans-
porte Esel verwandc wurden, heißt die Guelle noch heute Eselsbrunnen. Wenige Gchritte uncer ihrem
Ursprungsorce fand der Lörster Scoffel vor einigen Iahren ein aus Gteinplacten gebildeces Gammelbecken,
das vollstandig vom Waldboden bedeckt gewesen war.
Beiträge zur Geschichte der Burg Gteckelberg.
ii.
(Schluß aus Nr. 5.)
as R.ondel Ulrichs von Hutten des Aelteren ist nicht aus einem Guß. Die 2 m vis 2,59 m
starke Aundmauer isr von dem Erbauer an die gerade, schon frrcher vorhandene Aückwand
angebauc wordeir. Diese, Ln einer Llucht laufend mit der 19orderwand der Remenate zur
Linken und der Burghofmauer zur Rechcen, ist ebenso stark wie die letztere, l,7O m, und
muß ursprünglich einen Theil derselben gebildet haben. 2tuch ein machtiger, bei de,n
Anbau des Rondels vermauerter Thorbogen zeugc hierfur.
Hincer dem Rondel lag das in dem Theilungsvertrage von IS95 erwahnce „Thorhaus auf der
rechten Geite". Dafselbe muß, vielleicht Ln veranderter Form, noch 1699 bestanden haben, denn Hüner-
koch (siehe den ^)lan in ^7r. 5) bezeichnet seine Stelle durch (rechts) als einen Theil des Hauses
Steckelberg. Dieses Thorhaus hat vermuthlich eine TLefe von etwa 7 m, denn in dieser Entfernung von
der Rückwand des Rondels fanden sich bei Vlachgrabungen, die ich mic gütiger Uncerstützung des
Freiherrlich von Gtumnr'schen Gbergartners Schnetzer vornahm, Lm Burghofe die Lundamenre einer
9,69 m starken Bruchsteinmauer. Die rechte Geitenwand des Gebaudes wurde wohl durch die Burghof-
mauer gebildet, welche von der rechten Ecke aus ebenfalls 7 m weit Ln Gtockwerkhöhe eine innere
Verstarkung hac, die zur Aufnahme von Balkenwerk geeignet erscheinc. Gb sich das Thorhaus zur
Linken an die Remenace angeschlofsen hat, erscheint zweifelhaft, denn es befindet sich HLer im Erdgeschoß
der Remenace ein schartenartiges Lenster, das zur Beherrschung eines ELn- oder Durchganges gedienc
haben wird. Die oberen Gtockwerke des Thorhauses dürften wohl von Fachwerk gewesen sein.
Weitere Reste von bewohnbaren Gebauden sind über dem Boden nicht mehr vorhanden, scheinen
auch schon 1699 nicht wahrnehmbar gewesen zu sein, da sich auf dem Hünerkoch'schen plane keine
Andeucung dafür findet. Indefsen müfsen solche zu den oeiten, da die Burg Lhren kriegerischen
Zwecken dience, nacürlich noch dagewesen sein. Hincer dem Thorhause ist durch Vlachgrabungen des Ritt-
meisters Lreiherrn von Stumm vor einigen Iahren ein gewölbter Reller aufgedeckt worden, 6,77 m
lang, 6,29 m breit und von der Sohle bis zur Höhe des Gewölbes ZF5 m hoch. An der linken Geite
führt ein Gchacht durch das Gewölbe. Gb über diesem Reller sich ein Gebaude erhoben hat, wage Lch
nicht zu entscheiden. Hinter dem Reller wieder befindet sich ein größeres Gcück H)fiaster, welches vermuthen
laßt, daß an dieser Stelle eine Gtallung oder Gchuppen stand. Weicere Fundamence erstreckten sich parallel
zu der östlichen Hofmauer, auf dieselben komme ich bei der folgenden Besprechung der letzteren zurück.
DLe Burghofmauer stellc mit der Remenace, welche die ^lordwestecke bildet, ein langliches, nicht
wie der Hünerkoch'sche HOlan annehmen laßt quadratisches, viereck dar, das die ganze Gipfelplatte des
Burgberges einnimmt, ca. ZS- m lang und 22,5 m breit. GLe ist wie"chie Mauer der Remenate aus
Bruchsteinen: Sandstein, Ralk, ^asalt durcheinander erbaut und durchschnittlich 1,79 m stark. Ihre
Höhe betragt heuce durchschnittlich Z—5 m. Wahrend sie sonst nichts Besonderes mehr biecet, weist
sie an der Gstseite und den daran stoßenden Enden der Güd- und Vlordseite eine Eigenthümlichkeit auf.
Die Gstseite hat in ihrer ganzen Eange, die Vlord- und die Südseite auf 7 m wieder eine innere
Verstarkung; außerdem befinden sich in der Gstseite drei Gchießscharcen, an der ^lord- und der Südseice
in dem verstarkten Stücke je eine von viereckiger Form, von Lnnen 9,65 m, außen 9,15 m lichter Weite
bei 1,29 m Höhe. Da nun außerdem Ln 7—8 m Entfernung, wie die von mir aufgefundenen Fundamence
bezeugen, im Burghofe eine ^arallelmauer zur Gstmauer lief, so kann ,nan vermuthen, daß sich hier
noch ein zur Vercheidigung dienender bedeckter Raum befand, über den sich aber weiter nichts Bestimmces
aussagen laßt. (Vielleicht besondere Gelafse für die Ganerben, die keinen eigenen Sitz auf der Burg hatten?)
ELn Brunnen scheint auf der Burg nicht vorhanden gewesen sein, auch von einer Listerne Lst
bis jetzt keine Gpur gefunden worden, obgleich der Burghof vielfach umgewühlt worden ist. In ziem-
licher Encfernung, etwa s-99 Schricc von der 2Zurg befindet sich Ln nordwestlicher Richcung am Abhange
der Altenburg eine Gluelle, von wo aus das Schloß mit Wafser versorgt wurde. Da zu dem Trans-
porte Esel verwandc wurden, heißt die Guelle noch heute Eselsbrunnen. Wenige Gchritte uncer ihrem
Ursprungsorce fand der Lörster Scoffel vor einigen Iahren ein aus Gteinplacten gebildeces Gammelbecken,
das vollstandig vom Waldboden bedeckt gewesen war.