Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

DOI Heft:
Nr. 5
DOI Artikel:
Krollmann, Christian: Beiträge zur Geschichte der Burg Steckelberg, 2
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0042

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Z5

als ^emenate be-
zeichnet, so heißt
es in dein bereits
früher erwähnten
Theilungsvertrage
von 1498: „also
zmn ersten so sollen
Ludwig, Friedrich,
Ulrich von Hutten
gebrüder und ihr
Erben ihr Rein-
naten die da leyt
als ,nann in das
Schloß reydt zur
Eincken hand da
Ulrich jetzt innen
sitzt allein inne
habeit, und dieselbe
sithen an derselben
Aeinnacenganz hin-
unter biß an die
Urauren macht
habeu zu bauen,
alles unbetrangt
und unverhindert
der obgenannten

Ilacob, Hanß, Frobin, und Ditterichs von Hutten und ihrer Erben ongeverde, so sollen Iacob, »Zanß,
Frobin und Dietter von ^utten, gebrüder mrd gevettern und ihre Erben macht haben uff der rechten
sithen ihren Theil, daß sie vor inne gehabt haben von dem Thorhuße an auch zu bauen biß hin
hinder an die »Uauren ohne irrung und intrag ^kudwigs, Lriedrichs und Ulrichs von »Zutten rrnd
ihrer Erben."*)

Diese Rcnrenate enrhLelt danrals, wie aus weLreren Dertragen hervorgeht, die einzige, für eine
ritterliche Familie brauchbare Wohlnrng auf der Burg. ^ier stand also die Wiege des berühmren
Xefornrationshclden, Ulrichs von Hmren. Wann die Renreimre erbaut ist, laßt sich schwer feststellen,
vernmthlich in der zweiren Halfre des 14. Iahrhundercs. (Abb. 2.)

An die Aeste dieses Gebaudes schließt sich in der Verlangerung der ^ordosr U7aucr ein starker,
halbrunder Geschützthurm, ein sogenanntcs Rondel, an. Dasselbe ist im Iahre 15O9 von Ulrich von
Hurrcn denr Aelreren, d. h. dem Dater des berühnrren, erbaut worden. DLe Iahreszahl und der Vlame
des Erbauers sind noch über dein ehemaligen spitzbogigen Eingangsthore in der Einfassung ein-
genreißelt zu sehen, aüerdings kaunr mehr zu entziffern.

Das Xondel ist zweistockig und unterkellert. Dieser Relier, der durch die Lage des Thurmes
an schrager Boschung vor der ursprünglichen Thoranlage bedingt war, isc von Herrn ^ünerkoch und
sparer von Eandau für eii: riefes U>erließ (O) angesehen worden. Mb er jcmals als Gefangniß benutzt
wurde, isr mir bis jetzt festzusrellen nicht möglich gewesen. Eandaus Behauprung, daß von „Schatz-
grabern" Menschen- und Thierknochen dariir gefunden seien, erscheint nür nicht ausschlaggebend. Zuin
TheLI bilder ansrehender Fels die innere Uiauer dcs Rellers. Er hat Ln der halbkuppeligen Wölbung
ein sehr enges Einsceigloch, sonst keinen Zugang. Das ebcnerdige Srockwerk dcs Thurmes hat nach
Westen zu ein spitzbogiges Thor (jetzt leider in ein Fenster verwandelt) und im scumpfen Winkel dazu
an der geraden Rückseite ein in den Burghof führendes Thor. Der Zugang zum Burghofe, und ver-
muthlich von dort in die Remenate, führre also durch den Geschützthurm hindurch. Er stieg bis

*) ^lach voil
 
Annotationen