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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

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Nr. 7
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Probst, Eugen: Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung in Freiburg i.U., [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0055

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I. Iahrgang

Nr. 7

im Ilaimar lhOO.

Zeirsct)rlfc für Burgenkunde und das ganze mlttelalcerliche
Befestigungswesen.

ÄkM l»kl? Akkkinigmg )>ir Lrijaltung dcutschck Vurgcu.

Deu Burgwarr erscheint monatlich einmal. — Benigsxreis: 5 Mark jährlich.

Mitglieder der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen erhalten den Burgwarr unentgeltlich frei ins Haus.

Von der mittelalterlichen Gtadtbefestigung in Freiburg i. U.

Von Eugen probst.

Le nachfolgenden Aufzeichnungen sind anlaßlich eines kürzlich der Stadt abgestacreten Be-
suches entstanden und wollen weder eine Geschichte noch vollstandige Beschreibung der
Freiburger Gtadtbefestigung geben, sondern nur einige bemerkenswerthe Theile uitd
hübsche Motive derselben in einigen Gtrichen festhalcen.

Dreißig Rilometer südwestlich der Stadt Bern liegt auf einem auf drei Seiten
von der Gaane umfiossenen felsigen vorgebirge die alterthümliche und unregelmaßig gebaure Stadr.
Ihre burgartige Lage hoch über dem Llusse, die zahlreichen Thürme und Thore, Rirchen und Rapellen
verleihen ihr ein eigenthümliches, hochromantisches Aussehen und ittteressancen Lharakter. Wer ei,r
Auge für das malerisch Zufallige hat, kann fich hier an einer Fülle prachtiger Erscheinungen ergötzen,
und es giebt nur wenige Grte mit so vielen prächtig malerischen Aeizen, die mit der stolzen Zähringer
stadt fich vergleichen ließen. Lreiburg ist neben Murren diejenige Gtadt in der Gchweiz, die Lhr alcer-
thümliches Gepräge am vollständigsten bewahrt hat. Der verkehr und die Industrie der hastigen
neuen Zeiten haben zum Glück hier nicht vermocht, das Alte auch nur zur Hälfce vom Erdboden ver
schwinden zu lassen. Ein schweizerisches Nürnberg könnte man es nennen, nur nicht so groß, aber
viel romannscher. Als eine Scadt „rarae 8truLturae et 6rmi88imorum murorum, eum arcbrteLtorum
läuclem, tum in omni8 inimiei in3Lee88ibilem ob^iclionem aecliÜLatä" wird Freiburg von Ronrad
Zurst bezeichnec*).

Reizvoll ist der Anblick der Gassen und Plätze namentlich in der Unrerstadt mit dem munrern
Gecriebe um die Brunnen, den mancherlei Hanrirungen, die im Lreien errichtet werden. Es giebt da
Gassen, wo Haus ireben Haus eine gochische Front zeigt. Allerhand Ausbaucen, Lreitreppen, die Ln
die Weitung vorspringen, darüber mannigfach geformce Erker und überhängende Dächer geben prächtige
und anheimelnde Städtebilder. Und die Lestungswerke, die langen hohen Ringmauern mit dem hölzernen
Wehrgang, durchbrochen von runden und viereckigen Thürmen, sie schauen so traulich und friedliebend
auf ihre Umgebung, als hätten sie nie böse Zeicen gesehen.

^lur dunkle Nachrichten sind von der Begrenzung des ersten Z'reiburg überliefert "). Eine

vergl. dessen „ve situ Lonkoeäeratorum ässLriptio" in den 6)uellen zur Schweizergeschichte VI, j5.

Das Nachsolgende nach I. R. Rakn: Die Schweizerstädte iin Mittelalter. Neujahrsblatt aus das Iabr >88». 2Z.
 
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