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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

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Nr. 7
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Probst, Eugen: Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung in Freiburg i.U., [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0057

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Der Bau dieses letzrgenanntcn Thorcs hing mir einer
dricren Gradterweiterung znsammen, dcren Ergebniß der IZ92
stactgehabte Anscbluß dreier neuer Theile war. Die neue
vertheidigungslinie, durch welche nunmehr das miccelalter
liche Lreiburg seinen Abschluß erhielt, ging im Nordwesten
von dem Murcenthor aus, sie erreichce bei dem Lollegiunr
die vorgeschobenen „?13L68", welche sie in weitem Zuge um
schloß, unr sich alsdann beim westlichen Ausgange der Alpen-
straße mit dem altern Nlauergurtel zu verbinden.

Aingrnauern mrd Thürnre sind weitaus der größte Theil
Eluaderbauten, hergestellt aus jenem grunlichen weichen Sandstein, der in der Gegend von Freiburg
viel gebrochen wird ). Mitunter kommen auch Tuffsteine, Bruchsteine und Ziegel zur ^erwetldung,
indessen will es mir scbeinen, daß die aus letzterem Marerial hergestellten Mauertheile jüngeren Dacmns,
vielleicht bloße Erneuerungen des Nkauerwerks sind, wie denn der grünliche Sandstein sehr unter den
Witcerungseinßüssen leidet, einzelne Theile der Ringnrauer zeigen cocal verwitterte Gteine.

Es war oben schon von der Flußsperre des Gotteron die T^ede, die im Gsten den ?lb

Ubb. 2. Flußspcree dcs Gotteeon.

Abb. 5. wehegang übee dee Flußspeeee des Gotteron.

schluß der Stadtbefestigung gegen das Gotteronchal
bildece. Golche Flußsperren silld heute ziemlich seltene
Bauwerke und verdienen um so mehr eingehende Be-
achcung ^). Der Mauer-
zug mit Letzen, der die
Sperre bildet und sich von
dem Felsen uncer denr
rochen Thurm bis znrn Fuße
der Beatuskapelle erstreckt,
war von eillem stichbogigen
Thor und zwei halbrunden
Wasserdurchlaufen Ullter-
brochen. (Abb. l.) Ueber
allen drei Geffnungen ist
je eine vierrheilige Pech

Scharten wurden von einem mit einem Gatteldach überdeckcen holzerneil U2ehrgang, der auf der ^Zöhe
der Mauer lief, bedienc. In der Mitte desselben springt gegen die Gtadcseite ein einfacher hölzerner
Erker vor, der verinuthlich Ln Rriegszeitell zur Aufbewahrung von Ula-
terial für die Bedienung der Schießscharren und Gußerker gediellt haben
mag. (Abb. 2.) Eille zweite Flußsperre mic zwei Gußerkern schützt dell
Einlauf des Gotteron in die Saane.

Ienseits der Gotteronschlucht, auf dem Dürrenbühl, steht der
„Thurm auf deln Dürrenbühl", ein quadrarischer, 8,70 m i,n Gevierc
messender ursprünglich gegen die Scadt offener Thurm, von dem sich in öst-
licher und westlicher Aichcung eine Mauer gegen die steilen Ufer des
Gotteron und der Gaane erstreckce. In de,n letzteren Zuge befand sich eill
bis löZ7 benutzres Thor "^^).

Die außerste südöstliche Felskante bewehrt das -Loreccothor auf
dem Bisemberg, bisweilen auch Orancle cour äe LourZuillon genannt, das

nase nlit Gchießscharcen
angebracht, von denen zwei
in flachbogiger Niscbe
Geitenbanke haben. Eine
vierte dreitheilige liegt
ecwas weiter gegen das
ansteigende Terrain in
gleicher Höhe wie die an
dern. Zwischen diesen
Ausbauten sind direct uncer
den, Dach in regelmaßigen
Abstanden eine größere
Zahl Schießscharcen von
mannigfachen Fornler,.
Gnßerker sowohl wie

*) vom gleichen INaterial gebaut sind die Festningsthürine von Zug und die Ring-
mauern nnd Tbürme von Murten.

^^) Als eine der grojsartigsten Flußsperren war diejenige beim Steinerthor in
Basel bekannt. Rergl. bierüber die Ausnabmen bei chchultz in den AÜttbeilungen der k. k.
Tentralcommission. wien I8Ü8, )28.

»i-:«-) roistor. geogr. Lerikon des At. Frciburg, ch. Z27, Z69.

Abb. 4. Tovcrrorl)ov in Fveibuvg i. U.
 
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