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-Ä Burgenschau. M-
Gefährder.
Frankfurt a. M. Bockenheinier Marte.
wie viele andere Städte war Frankfurt im Mirtel-
alter bekannrlich im weiten Uinkreise von einer sogenannten
Landwehr umgeben. wo die Hauptstraßen durch diese
Landwehr hindurchführren, befanden sich warren, gleich-
zeirig zum Schuye für etwa flüchtende Hirren und Acker-
bauer, zur Verrheidi-
gung des Straßen-
durchganges und als
Signalrhürine (Lorb-
signale) für die Sradt
selbst dienend. Die
Frankfurter warten
bestanden aus einem
2O zu m großen
Hofe, dessen feste,
S m hohe Umfassungs-
mauern aus Basalt-
stcin mir Zinnen und
Scharren wehrhafr
waren. In dcr der
Straße zunächst lic-
genden Ecke crhob sich
ein 23 in hoher runder
Thurm von S,25 bis
5 m Durchmesser, in
l m Abstand ringsum
von einer 7,50 m
hohen, mir Scharten
versehenen Mantel-
mauer umgeben. In
den so gebildeten
cngen Zwinger gc-
langte man vom Hofe
aus mittelst ciner 2m
hohen Lciter, dem
anfteigendcn Zwinger
folgend an die von
Scharren undSpalten
bchcrrschte cigentliche
Thurmpforte. Im
Innern des Thurmcs
führte cine Leiter in
Abb. wa°.-. d->--w°i'-S,°ckw-rk,
Nach einer Pbotographie von 2lrtbur Marx, ülcrueu crUf
königl. l'n^r. Hofpkotogrnph, Lrankfurt a. M. FriesbogkN VOrgL-
kragt war. Noch
weiter ragte der dritte Stock (Fachwerkbau) über, so daß
man von dort aus den äußeren Fuß der Mantelmauer
beherrschte. Die Bockenheimer warre bestand bis
in die sechziger Iahre in ihrer ursprünglichen Gestalr.
Damals aber legte man zur Erleichterung des Derkehrs
in die Mauern dcs Hofes Bresche, so daß der Dhurm
seitdem, erneuert und gur in Stand gehalten, allein
mitten auf der Straße steht. Bcdeutende Reste der Hof-
mauer, mit Schießschartcn und Zinnen geziert, blicbcn
jenseits der nördlichen Straßenseite stchen, waren aber
durch allerhand 2lnbauten u. dergl. dcn Llicken ziemlich
entzogen. Gegen Ende des vergangenen lNonars sind
auch diese Reste des Hofes einer neuerlichen nothwendigen
Straßenerweirerung zum Opfcr gefallen. (S. Abb. S, für
den „Burgwart" aufgenommen von Hofphotograph
Arthur lNarp, Frankfurt a. M.)
Nippenburg, s. Schrainberg.
waldangellocb (Baden, Sinsheim).
Die Burg waldangelloch ist von ihrem Besiyer,
einem kleinen Landwirth für 1100 Mark auf 2lbbruch
verkauft worden. Sie war der Siy eines gleichnamigen
Geschlechrs, das im 2lnfange des 17. Iahrhunderrs aus-
starb. Der Orr waldangelloch würde durch den Abbruch
cin gcschichrliches Denkmal und eine landschafrliche Zierde
verliercn. Hoffentlich ist es noch in leyter Stunde mög-
lich, den 2lbbruch zu verhindern.
(ÄSD
NAederherstellungen.
Lauonstein (Oberfranken).
Im Laufe dieses Sommers ist als cine wcsentliche
Zierde dcs Burghofes der alte wehrgang wiederhergestellt
worden.
Marieuburg.
Dem Geschäfrsberichr für die Zeir vsm l. October I9SS
bis l. Gcrober l§SS, welchen der Dorstand des Dereins
für die wiederherstellung der Marienburg veröffentlichr,
enrnehmen wir folgende Einzelheiten: Da der Ausbau
des Hochschloffes im wesentlichen als beendigr angesehen
werden kann, har sich die Baurhärigkeit in den leyrcn
drei Iahren der Herstellung dcs Mittclschlosses und seiner
Umgebung widmen können. Im Iahre l9S7 erhielt das
Brückthor seine 2lusgestalrung mir spitzen Regeldächern.
Es ist dies von großcm Gewinn für das landschafrliche
Bild des Schlosses von der lssogatseitc. Dcr pfaffen-
thurm, das mächtige Bollwerk, welches nach der Land-
seite hin die Brücke zwischen Hochschloß und Mittelschloß
deckr, ist in seinen vier Srockwerkcn mir Gewölben ver-
sehen, und zwar unten mit schweren einfachen — in den
höher liegenden Gemächern werden sie reicher — bis das
Schlußgewölbe des obersten Remter in der allerzierlichsten
Sternform ausklingr. Dom Pfaffenrhurm aus führr ein
Gang, aus Holzwerk gezimmert, auf einer Grabenmauer
enrlang zum Ostflügel des Mittelschlosses, in welchem
einst die Gastkammern des Ordensschlosses sich bcfanden.
Dieser Gebäudeflügel machre wegen seines durch ^kässe
und durch Bauumänderungen sehr zerstörtcn Unrerbaues
eine langwierige und schwicrige Unrerfangung dcr
Umfassungsmauern nöthig. Das Iahr lSSS har die
Vollcndung des Daches und dcn 2lusbau der Bartholo-
mäus-Lapelle gebrachr und noch vor Schluß des Iahres
werden alle wölbungen und auch dic äußere Erscheinung
dieses Schloßflügels ihre Vollendung erfahren. Alsdann
wird voraussichrlich der weftfiügel des Mittelschlosses,
welcher den palast des Hochmeisters mit Hochmeisters
2cemter enthält, in Angriff genommen werden. Die
Thätigkeit der Ausstattung und 2lusschmückung, welche
der baulichen Vollendung der 2iäume folgt, brachre im
Iahre l9S9 den Abschluß der Malereicn im Lapitel-
saal. Prof. Schaper bar hier die Reihe der Hochmeister
-Ä Burgenschau. M-
Gefährder.
Frankfurt a. M. Bockenheinier Marte.
wie viele andere Städte war Frankfurt im Mirtel-
alter bekannrlich im weiten Uinkreise von einer sogenannten
Landwehr umgeben. wo die Hauptstraßen durch diese
Landwehr hindurchführren, befanden sich warren, gleich-
zeirig zum Schuye für etwa flüchtende Hirren und Acker-
bauer, zur Verrheidi-
gung des Straßen-
durchganges und als
Signalrhürine (Lorb-
signale) für die Sradt
selbst dienend. Die
Frankfurter warten
bestanden aus einem
2O zu m großen
Hofe, dessen feste,
S m hohe Umfassungs-
mauern aus Basalt-
stcin mir Zinnen und
Scharren wehrhafr
waren. In dcr der
Straße zunächst lic-
genden Ecke crhob sich
ein 23 in hoher runder
Thurm von S,25 bis
5 m Durchmesser, in
l m Abstand ringsum
von einer 7,50 m
hohen, mir Scharten
versehenen Mantel-
mauer umgeben. In
den so gebildeten
cngen Zwinger gc-
langte man vom Hofe
aus mittelst ciner 2m
hohen Lciter, dem
anfteigendcn Zwinger
folgend an die von
Scharren undSpalten
bchcrrschte cigentliche
Thurmpforte. Im
Innern des Thurmcs
führte cine Leiter in
Abb. wa°.-. d->--w°i'-S,°ckw-rk,
Nach einer Pbotographie von 2lrtbur Marx, ülcrueu crUf
königl. l'n^r. Hofpkotogrnph, Lrankfurt a. M. FriesbogkN VOrgL-
kragt war. Noch
weiter ragte der dritte Stock (Fachwerkbau) über, so daß
man von dort aus den äußeren Fuß der Mantelmauer
beherrschte. Die Bockenheimer warre bestand bis
in die sechziger Iahre in ihrer ursprünglichen Gestalr.
Damals aber legte man zur Erleichterung des Derkehrs
in die Mauern dcs Hofes Bresche, so daß der Dhurm
seitdem, erneuert und gur in Stand gehalten, allein
mitten auf der Straße steht. Bcdeutende Reste der Hof-
mauer, mit Schießschartcn und Zinnen geziert, blicbcn
jenseits der nördlichen Straßenseite stchen, waren aber
durch allerhand 2lnbauten u. dergl. dcn Llicken ziemlich
entzogen. Gegen Ende des vergangenen lNonars sind
auch diese Reste des Hofes einer neuerlichen nothwendigen
Straßenerweirerung zum Opfcr gefallen. (S. Abb. S, für
den „Burgwart" aufgenommen von Hofphotograph
Arthur lNarp, Frankfurt a. M.)
Nippenburg, s. Schrainberg.
waldangellocb (Baden, Sinsheim).
Die Burg waldangelloch ist von ihrem Besiyer,
einem kleinen Landwirth für 1100 Mark auf 2lbbruch
verkauft worden. Sie war der Siy eines gleichnamigen
Geschlechrs, das im 2lnfange des 17. Iahrhunderrs aus-
starb. Der Orr waldangelloch würde durch den Abbruch
cin gcschichrliches Denkmal und eine landschafrliche Zierde
verliercn. Hoffentlich ist es noch in leyter Stunde mög-
lich, den 2lbbruch zu verhindern.
(ÄSD
NAederherstellungen.
Lauonstein (Oberfranken).
Im Laufe dieses Sommers ist als cine wcsentliche
Zierde dcs Burghofes der alte wehrgang wiederhergestellt
worden.
Marieuburg.
Dem Geschäfrsberichr für die Zeir vsm l. October I9SS
bis l. Gcrober l§SS, welchen der Dorstand des Dereins
für die wiederherstellung der Marienburg veröffentlichr,
enrnehmen wir folgende Einzelheiten: Da der Ausbau
des Hochschloffes im wesentlichen als beendigr angesehen
werden kann, har sich die Baurhärigkeit in den leyrcn
drei Iahren der Herstellung dcs Mittclschlosses und seiner
Umgebung widmen können. Im Iahre l9S7 erhielt das
Brückthor seine 2lusgestalrung mir spitzen Regeldächern.
Es ist dies von großcm Gewinn für das landschafrliche
Bild des Schlosses von der lssogatseitc. Dcr pfaffen-
thurm, das mächtige Bollwerk, welches nach der Land-
seite hin die Brücke zwischen Hochschloß und Mittelschloß
deckr, ist in seinen vier Srockwerkcn mir Gewölben ver-
sehen, und zwar unten mit schweren einfachen — in den
höher liegenden Gemächern werden sie reicher — bis das
Schlußgewölbe des obersten Remter in der allerzierlichsten
Sternform ausklingr. Dom Pfaffenrhurm aus führr ein
Gang, aus Holzwerk gezimmert, auf einer Grabenmauer
enrlang zum Ostflügel des Mittelschlosses, in welchem
einst die Gastkammern des Ordensschlosses sich bcfanden.
Dieser Gebäudeflügel machre wegen seines durch ^kässe
und durch Bauumänderungen sehr zerstörtcn Unrerbaues
eine langwierige und schwicrige Unrerfangung dcr
Umfassungsmauern nöthig. Das Iahr lSSS har die
Vollcndung des Daches und dcn 2lusbau der Bartholo-
mäus-Lapelle gebrachr und noch vor Schluß des Iahres
werden alle wölbungen und auch dic äußere Erscheinung
dieses Schloßflügels ihre Vollendung erfahren. Alsdann
wird voraussichrlich der weftfiügel des Mittelschlosses,
welcher den palast des Hochmeisters mit Hochmeisters
2cemter enthält, in Angriff genommen werden. Die
Thätigkeit der Ausstattung und 2lusschmückung, welche
der baulichen Vollendung der 2iäume folgt, brachre im
Iahre l9S9 den Abschluß der Malereicn im Lapitel-
saal. Prof. Schaper bar hier die Reihe der Hochmeister