79
Dinge, die heure bei unseren Guoßindustriellen ebenso gur
vorkommen wie bei unseren Großstaaren, da stebr der
deursche 2ldel des Mirrelalrers auch nichr die Gpur
schlechrer da. Man sollre es aber vermeiden, durch Der-
unglimpfung dcchingeschwundener Geschlechrer, die häufig
nur von polirischem Haß der Gegenwarr dicrirr wird,
dem Volke die Freude an seiner Vergangenheir und die
Achrung vor den Denkmälern derselben zu zerstören.
Reichenbach (Hessen).
wir bringen beistehend ein Lild des Bergfrieds von
2reichenbach, über dessen erfolgende wiederherftellung
wir bcreirs mehrfach berichret. Es war uns wichrig,
denselben in seiner augen-
blicklichen Gestalr hier vor
der Erneuerung im Bilde
festzuhalren, zumal er ein
charakreristisches Leispiel
von Gußwerk bierer (die
ehemalige äußere und innere
Hausteinbckleidung ift gänz-
lich verloren gegangen). —
Am 2§. März hielr Herr
poftverwalter Giegel aus
Lichrenau einen fesselnden
Vorrrag über die Burg
Reichenbach vor den zahl-
reichen lNirgliedern des
hessischen Geschichrsvereins
und des niederhessischen
Touristenclubs in Lassel.
Eine im Anschluß an den-
selben veranstalrere Samm-
lung ergab den schönen
Betrag von öi)M., das sind
öst Mark mehr als der
hessische Lommunallandrag
für das varerländische Denk-
mal bewilligr har.
Salrbnrg a. d. fränk. Saale.
2luf der pariser welr-
ausstellung wird einwieder-
Herstellungs-Enrwurf der
Galzburg (von Norden,
aus dem Dhale gesehen) von
dem Archirekren Lodo Eb-
hardr ausgestellr werden.
Besitzwechsel.
Babenbausen (Hessen).
Das ehemalige Schloß der Grafen von Hanau-
Lichtenberg zu Labenhausen, welches früher zur
Dragoner-Raserne dienre, soll vom Sraare übernommen
und für Beamrenwohnungen eingerichret werden, um die
Erhalrung des inirrelalrerlichen Bauwerkes zu ermög-
lichen.
?>Iarxburg a. Rhein.
Die Burg ist von der Dereinigung zur Erhalrung
deutscher Burgen käuflkch erworben worden.
MSLO
Ausgrabungen und Lunde.
Saarmuird (Brandenburg).
Don der alren Burg Saarmund (zu den rlurhe-
Burgen gehörig) sind auf einem dem Brauereibesiyer
Hildebrand gehörigen Grundftücke die Fundamenre auf-
gefunden worden.
Speckfold (Mirrelfranken).
Lei dem weiler Alrenspeckfeld (Sration Hellmiyheim)
befinder sich ein umfangreicher Erdhügel, im Volksmunde
„Burgstall" genannt und allgemein für die Stätte einer
ausgegangenen Burg gehalren. An drei Geiren ist der
Hügel noch von Gräben
eingefaßr und der Sage
nach sollren von ihm unrer
irdische Gänge (Dohlen)
nach der Ruine Speckfeld
(bei possenheim) gehen, dem
ehemaligen Siye der Schenke
von Limpurg. Ausgrabun-
gen indessen, die der
k. pfarrer zu Hellmiyheim,
Oc. Georg wilke, auf Der-
anlassung und Rosten des
Reichsrarhs Larl Freiherrn
von und zu Franckenftein
auf Schloß Ullstadr vor-
genommen har, haben er-
geben, daß es sich hier um
eine alrgermanische Begräb-
nißstärre handelr und der
Hügel niemals ein festes
Gebäude gerragen har.
(^täheres darüber siehe im
Sammler ^Beilage z. Augsb.
Abdz.) Nr. 3, S. l. IS00.)
?lus Zeitungen.
DieLruine^ohen-Neuffen
in würrtemberg ist schon seir
längerer Zeit Gegenstand
eines litterarischen Streires.
Den Anstoß dazu gab der
Landesconservaror a. D.
vr. paulus, der mit der
Ansichr hervorgerreren war,
die Burg Neuffen sei ostgorhischen Ursprungs, von
dem großen Dheoderich gegründer. Selbst vorausgeseyr,
Dheoderichs Herrschafr habe sich bis in diese Gegend
erstreckr, was noch lange nicht feststehr, dürfre diese
Anschauung auch aus der Beurtheilung der Baureste
selber zu verwerfen sein. In diesem Sinne haben schon
früher die Blätter des Schwäbischen Albvereins
u. a. durch einen grundlegenden Aufsay von Orro Piper
gegen die von paulus aufgestellre Behauprung Stellung
gensmmen, neuerdings wieder Max Bach in Nr. l4 und
l5 der Denkmalpflege. Nach seinen 2lusführungen ift
Neuffen (Nifin) geschichrlich erst für das ll. Iahrhunderr
zu belegen, wie die große Mehrzahl unserer deurschen
Burgen. Ob vor l0Z0 eine Befestigung an jener Stelle
gewesen, läßr sich mir Sicherheir durchaus nicht historisch
Dinge, die heure bei unseren Guoßindustriellen ebenso gur
vorkommen wie bei unseren Großstaaren, da stebr der
deursche 2ldel des Mirrelalrers auch nichr die Gpur
schlechrer da. Man sollre es aber vermeiden, durch Der-
unglimpfung dcchingeschwundener Geschlechrer, die häufig
nur von polirischem Haß der Gegenwarr dicrirr wird,
dem Volke die Freude an seiner Vergangenheir und die
Achrung vor den Denkmälern derselben zu zerstören.
Reichenbach (Hessen).
wir bringen beistehend ein Lild des Bergfrieds von
2reichenbach, über dessen erfolgende wiederherftellung
wir bcreirs mehrfach berichret. Es war uns wichrig,
denselben in seiner augen-
blicklichen Gestalr hier vor
der Erneuerung im Bilde
festzuhalren, zumal er ein
charakreristisches Leispiel
von Gußwerk bierer (die
ehemalige äußere und innere
Hausteinbckleidung ift gänz-
lich verloren gegangen). —
Am 2§. März hielr Herr
poftverwalter Giegel aus
Lichrenau einen fesselnden
Vorrrag über die Burg
Reichenbach vor den zahl-
reichen lNirgliedern des
hessischen Geschichrsvereins
und des niederhessischen
Touristenclubs in Lassel.
Eine im Anschluß an den-
selben veranstalrere Samm-
lung ergab den schönen
Betrag von öi)M., das sind
öst Mark mehr als der
hessische Lommunallandrag
für das varerländische Denk-
mal bewilligr har.
Salrbnrg a. d. fränk. Saale.
2luf der pariser welr-
ausstellung wird einwieder-
Herstellungs-Enrwurf der
Galzburg (von Norden,
aus dem Dhale gesehen) von
dem Archirekren Lodo Eb-
hardr ausgestellr werden.
Besitzwechsel.
Babenbausen (Hessen).
Das ehemalige Schloß der Grafen von Hanau-
Lichtenberg zu Labenhausen, welches früher zur
Dragoner-Raserne dienre, soll vom Sraare übernommen
und für Beamrenwohnungen eingerichret werden, um die
Erhalrung des inirrelalrerlichen Bauwerkes zu ermög-
lichen.
?>Iarxburg a. Rhein.
Die Burg ist von der Dereinigung zur Erhalrung
deutscher Burgen käuflkch erworben worden.
MSLO
Ausgrabungen und Lunde.
Saarmuird (Brandenburg).
Don der alren Burg Saarmund (zu den rlurhe-
Burgen gehörig) sind auf einem dem Brauereibesiyer
Hildebrand gehörigen Grundftücke die Fundamenre auf-
gefunden worden.
Speckfold (Mirrelfranken).
Lei dem weiler Alrenspeckfeld (Sration Hellmiyheim)
befinder sich ein umfangreicher Erdhügel, im Volksmunde
„Burgstall" genannt und allgemein für die Stätte einer
ausgegangenen Burg gehalren. An drei Geiren ist der
Hügel noch von Gräben
eingefaßr und der Sage
nach sollren von ihm unrer
irdische Gänge (Dohlen)
nach der Ruine Speckfeld
(bei possenheim) gehen, dem
ehemaligen Siye der Schenke
von Limpurg. Ausgrabun-
gen indessen, die der
k. pfarrer zu Hellmiyheim,
Oc. Georg wilke, auf Der-
anlassung und Rosten des
Reichsrarhs Larl Freiherrn
von und zu Franckenftein
auf Schloß Ullstadr vor-
genommen har, haben er-
geben, daß es sich hier um
eine alrgermanische Begräb-
nißstärre handelr und der
Hügel niemals ein festes
Gebäude gerragen har.
(^täheres darüber siehe im
Sammler ^Beilage z. Augsb.
Abdz.) Nr. 3, S. l. IS00.)
?lus Zeitungen.
DieLruine^ohen-Neuffen
in würrtemberg ist schon seir
längerer Zeit Gegenstand
eines litterarischen Streires.
Den Anstoß dazu gab der
Landesconservaror a. D.
vr. paulus, der mit der
Ansichr hervorgerreren war,
die Burg Neuffen sei ostgorhischen Ursprungs, von
dem großen Dheoderich gegründer. Selbst vorausgeseyr,
Dheoderichs Herrschafr habe sich bis in diese Gegend
erstreckr, was noch lange nicht feststehr, dürfre diese
Anschauung auch aus der Beurtheilung der Baureste
selber zu verwerfen sein. In diesem Sinne haben schon
früher die Blätter des Schwäbischen Albvereins
u. a. durch einen grundlegenden Aufsay von Orro Piper
gegen die von paulus aufgestellre Behauprung Stellung
gensmmen, neuerdings wieder Max Bach in Nr. l4 und
l5 der Denkmalpflege. Nach seinen 2lusführungen ift
Neuffen (Nifin) geschichrlich erst für das ll. Iahrhunderr
zu belegen, wie die große Mehrzahl unserer deurschen
Burgen. Ob vor l0Z0 eine Befestigung an jener Stelle
gewesen, läßr sich mir Sicherheir durchaus nicht historisch