Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 1.1899-1900

DOI Heft:
Nr. 12
DOI Artikel:
Burgenschau
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.31728#0100

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Abb. 5.

die gleichfalls gefunden wurdc, bringen wir in nächstcr
Nälinmer. — 2lm 29. Mai bcsuchrc Sc. M. dcr 'Raiscr
die Hohkönigsburg und bestchtigre unrer Fuhrung dcs
Hcrrn 2lrchirekren Lodo Ebhardr dic bisher frcigclcgren
Laurheile und die zahlrcichcn Fundstücke.

Airchboiin (Elsaß).

Zu Lirchhcim im 'Rreise Molsheim stnd von Hcrrn
vr. plath, delsen Tbärigkcit an anderer Grelle wir auch
schon in Nr. l des „Lurgwarrs" erwähnren, ausgcdehnre
Unrersuchungen angcstellr worden über die dorr schsn
lange vermuthere mcrovingische Villa oder Aönigsburg.
Die Feststellungen Or. plarhs ergeben denn auch ein deur-
lichcs Gcsammrbild des ehemaligen Äaues, von dejscn
Grundmauern Theile heure noch die Erd- oder Reller-
geschojse cinzelner Bauernhäuser bilden, während andere
durch umfangreiche V^achgrabungcn bloßgelegr wurden.
Es war cinc rechreckige 2lnlage, l<)5 m lang, SL m brcir,
von einem Graben umgeben. Die merovingischen Baurcn
ruhcn wiedcrum auf römischen Fundamenrcn. Sie führen
auf das 9. oder 7. Iahrhundert zurück, wurdcn abcr jcdcn-
falls noch im ll. Iahrhundcrt, aus dem auch die Rirche des
Orresstamint, nachAusweisoberirdischerRestc crgänzr. Der
merovingische Bau ist in Form des sog. opu8 i-etiLuIatum
hergeftellr, das sehr häusig bci fränkischen Baurcn vor-
kommr.

Madela (Dhüringen).

Die Burg lNadela ist eine der älrcsten Dhüringens
und ftainmt wohl aus dem ll. Iahrhunderr. Herren
von lNadela, Lehens- und Schloßhauprleure dcr Grafen
von Orlamünde, rreren, soweir die Urkunden bekannr
stnd, seir llS^ auf. Ucber das Geschlechr lNadcla liegen
noch eine größere Anzahl Acrcn im geheimen Sraars-
archiv zu Weimar, die in nächster Zcir für die Gcschichre

der Burg und des
Orres Verwcndung
finden wcrdcn. In
der zwcircn Hälfte
dcs l-l. Iahrhun-
derrs starben die
Madela aus, die
Grafen von Orla-
münde zogen ihr
Lchcn, Schloß und
Güter, ein und be-
scyren die 2Zurg mit
Vögren. Im
lL. Iahrhundcrr
verkaufrcn die Gra-
fcn von Orlamünde
dic Lurg nebst
Gürcrn an dcn Hcr-
zog Friedrich wil-
hclin den Dapferen
von weimar, der
Lernhard von Viy-
rum damir bcschcnk-
re. In dcm zwischcn
dem Rurfürstcn
Fricdrich dcmSanfr-
mürhigen und dcin
Hcrzog wilhclm
ausgcbrochcncn
Bruderkricgc, dcr bekannrlich von den Gcbrüdern
Diyrum angcstifrcr wordcn war, zog im Iuni l4^S
odcr l45st der Anführer der kurfürftlichcn Truppen,
Hermann von Harras, vor dic Ditztum'sche Burg Madela,
aber die Erobcrung mißlang, und es wurdc nur die
Sradr Madcla zcrstörr. 2lls l45l, nach Leendigung des
Lruderkrieges, die Gcbrüdcr Diyrum in Ungnade beim
Herzogc gefallcn warcn, fordcrre leyterer die dcn Brüdcrn
rheils geschenkren, rheils vcrpfänderen Gürer zurück; aber
jene verweigerren rrotzig und auf ihrc Nlachr pochend
die Zurückgabe. l452 vcrbanden stch deshalb die ^eere
dcr fürftlichcn Brüder mir den Erfurrcrn und schleifren
mir denselben auch die Diyrum'sche Burg lNadela. Von
dieser war seirdcm nur ein umfangrcicher Drümmerhaufen
mir cincm klcincn Dheilc cines Bergfricdes stchrbar. —
Bci dcr in jüngstcr Zcir bcgonncncn Frcilegung der Burg-
ruine wurdcn zunächst die Grundmauern des Bcrgfriedes
vom Schurr befreit; der Umfang, Durchmejser und die
Stärke der Mauern sollen erst nach vollständiger Aus-
räumung festgcstellr werdcn. Die wajserburg umgab
einst cine Aingmauer von l,95 m Srärkc mir sehr festen
Grrcbcpfeilern oder Steinrhürmen, von denen einige
bloßgelcgr stnd, und ein breirer, ricfer wallgrabcn. 2luf
der Südwcstseire ist die ziemlich rief abgcbrochene Ring-
maucr abgerundet; die 2lnlagc läßr auf einen zwciren
Dhurm schließcn, dcr dem Bergfricd gegenübcr gestanden
har. Im Innern des nördlichcn Dhciles dcr 2ungmaucr
mögcn verschiedene kleinerc wirthschafrsräume gelegen
habcn, die Anlagen dazu stnd stchrbar. Der Hof, dejsen
pflaster bloßgclegt ist, bcfand stch ebenfalls im nördlichen
Dhcile der Burg, vom Bergfricd nach Osten, jedenfalls
nach der Zugbrücke führend. ^sach 2lussagen dcr ältesten
Lcure des Orres stnd auf der östlichen Gcire des wall-
grabcns in dcr Nähe des Edclhofes, dcr cinstigen Vor-
 
Annotationen